Donald Trump hat einen Schritt aus seiner ersten Amtszeit wiederholt. Die Folgen seiner Zölle dürften auf beiden Seiten des Atlantiks schmerzhaft werden.

US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten auf den Weg gebracht. Der Republikaner unterzeichnete dazu zwei Anordnungen im Weißen Haus und sagte, die Zölle sollten für Einfuhren aus allen Staaten gelten. Diverse Ausnahmeregeln würden demnach ab dem 12. März nicht mehr gelten. Betroffene Unternehmen in Deutschland befürchten dadurch massive Auswirkungen auf ihr Geschäft.

Schon in seiner ersten Amtszeit (2017-2021) hatte Donald Trump Zölle auf die beiden Werkstoffe verhängt. Dies führte zu einem Zollkonflikt mit der Europäischen Union, die Gegenmaßnahmen für US-Produkte verhängte. Während Trumps Amtszeit kam es zu keiner Einigung, der Zollstreit blieb ungelöst. Erst unter Trumps Nachfolger Joe Biden wurde ein Kompromiss gefunden, der Teile der Trump-Zölle durch eine quotenbasierte Kontingentlösung ersetzte.

Seitdem Trump wieder im Amt ist, hat er beinahe täglich neue Zölle angekündigt. Obwohl viele Experten sie für kontraproduktiv halten, beschreibt Trump Zölle regelmäßig als eine Art wirtschaftspolitisches Wundermittel. Nach der Ankündigung hat er nun direkt weitere Zölle in Aussicht gestellt, etwa auf Autos, Computer-Chips und Medikamente. „Das wird großartig für unser Land“, kündigte Trump am Montag an – dadurch werde Amerika wieder reich.

Trump will seine früheren 25-Prozent-Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte wieder in Kraft und zudem bestehende Ausnahmen und Schlupflöcher beseitigen. Betroffen von den neuen Zöllen sind bislang von Ausnahmen profitierenden Länder Australien, Brasilien, Kanada, Japan, Mexiko und Südkorea, sowie insbesondere die Europäische Union und Deutschland. Die Zölle sollen laut Angaben des Weißen Hauses am 12. März 2025 um 00:01 Uhr Ortszeit in Kraft treten. Trumps neue Zölle gelten derweil auch für weiterverarbeitete Stahlprodukte, um Umgehungen zu verhindern.

Die EU kündigt bereits eine Gegenreaktion an. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte: „Unrechtmäßige Zölle zulasten der EU werden nicht unbeantwortet bleiben – sie werden entschiedene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen nach sich ziehen.“ Als wahrscheinlich gilt, dass die EU Gegenzölle auf US-Produkte wie Erdnussbutter, Motorräder und Whiskey erheben wird, die insbesondere Unternehmen in republikanischen Staaten treffen. Diese Maßnahmen, mit denen die EU bereits in der ersten Amtszeit reagierte, sind derzeit nur ausgesetzt. Mehr zu der Strategie lesen Sie hier.

Doch warum verhängt Trump erneut Zölle auf Stahl und Aluminium? Dr. Samina Sultan, Senior Economist für europäische Wirtschaftspolitik und Außenhandel am Institut der Deutschen Wirtschaft, führt das vor allem auf einen oberflächlichen Grund zurück: „Das ist einfach ein symbolisch aufgeladener Sektor“, erklärt sie t-online. Insbesondere Stahl würde exemplarisch für den Teil der US-Industrie stehen, der sich in der Krise befindet und Arbeitsplätze abbaut.

Diese Industrie will Trump nun stärken. Doch ob das mit den Zöllen gelingen kann, ist unklar. So hätten die Abgaben in seiner ersten Amtszeit nicht dazu geführt, dass die Stahlindustrie neue Arbeitsplätze schaffen konnte, gibt Sultan zu Bedenken. Zudem hat sich auch nichts am Handelsdefizit geändert: Die USA importieren knapp 18 Millionen Tonnen mehr Stahl, als sie exportieren. Dafür stehen der neuen Regierung jetzt Zolleinnahmen in Milliardenhöhe ins Haus.

Deutschland ist der größte Stahlproduzent in der EU und steht weltweit an siebter Stelle hinter China, Indien, Japan, den USA, Russland und Südkorea. Die USA beziehen ihren Stahl nach jüngsten Angaben des Branchenverbands American Iron and Steel Institute vor allem aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China rangieren demnach in den Top 10 der Herkunftsländer von Stahlimporten. Mehr dazu lesen Sie hier.

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