Der Wettskandal im deutschen Fußball nimmt immer konkretere Formen an. Nun geht es um zwei Spiele der 3. Liga. Eine Redaktion erhielt jüngst vor Anpfiff die korrekten Ergebnisse.

Werden in Deutschland Fußballspiele manipuliert? Die „Hamburger Morgenpost“ hatte in einer Recherche vor zwei Wochen Indizien dafür geliefert – und nun nachgelegt.

Nachdem die Zeitung zunächst von 17 Partien aus 3. Liga, Regionalligen und Oberligen berichtet hatte, die seit November 2022 manipuliert worden sein sollen, geht es nun erneut um zwei Spiele aus Deutschlands dritthöchster Spielklasse. Pikant: Die Redaktion erhielt am vergangenen Sonntag vor Anpfiff von einem Hinweisgeber das Ergebnis der beiden Spiele mitgeteilt. Und das stimmte am Ende.

Betroffen waren offenbar die Partien zwischen dem SC Verl und Energie Cottbus (0:3) sowie zwischen Alemannia Aachen und Viktoria Köln (1:0). Beiden Partien sollen dem Hinweisgeber zufolge „Fixed Matches“ gewesen sein, wie die „Mopo“ berichtet. Heißt: Das Ergebnis der Spiele soll im Vorfeld abgesprochen gewesen sein. Dementsprechend konnten Wetten auf den 3:0-Sieg der Cottbusser oder den 1:0-Erfolg der Aachener gesetzt werden.

Während beim ersten Spiel das Ergebnis nach einem Pfostentreffer und einem Abseitstor durchaus anders hätte ausgehen können, wies das zweite Spiel deutlichere Auffälligkeiten auf. Das Tor in Aachen fiel nach einem strittigen, aber nicht geahndeten Handspiel. Später blockte ein Viktoria-Verteidiger einen Schuss der Gastgeber mit der Arm ab. Elfmeter gab es in dieser ebenfalls strittigen Situation keinen – und damit auch nicht die Chance auf das 2:0 für Aachen.

Ein genauer Tipp auf die beiden Ergebnisse hätte je nach Wettanbieter offenbar eine Quote zwischen 250 und 300 gehabt. Heißt: Eine Wette mit 10 Euro Einsatz hätte zwischen 2.500 und 3.000 gebracht. Auffälligkeiten soll es nach den „Mopo“-Recherchen aber nicht bei der Platzierungen von Wetten auf diese Partien gegeben haben.

Alemannia Aachen reagierte derweil als einziger Klub auf die Anfrage der Zeitung zu dem Verdacht. „Uns liegen als Verein keinerlei Hinweise zu diesem Verdacht vor. Der DFB unterstützt die Arbeit der Ermittlungsbehörden, kann sich aktuell in Abstimmung mit dem BKA jedoch nicht öffentlich zu den laufenden Ermittlungen äußern. Unseren Informationen nach liegen aktuell allerdings keine belastbaren Erkenntnisse vor“, so der Aufsteiger.

Laut Bericht sei zudem unklar, ob die Manipulation der beiden Partien in Verl und Aachen mit der Schiebung der 17 zuvor erwähnten Spiele in irgendeiner Weise zusammenhängt.

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