Das ist die größte Gefahr

36 Badetote auf Kanaren – Verband veröffentlicht zehn Gebote


07.07.2025 – 16:26 UhrLesedauer: 3 Min.

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Gran Canaria: Ein Rettungsschwimmer patrouilliert an der Playa del Ingles. (Quelle: MANUEL GEISSER/imago)

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Gefährliche Strömungen, unsichtbare Gefahren, fatale Fehler: Diese Regeln können auf den Kanaren Leben retten – doch kaum jemand kennt sie.

In diesem Jahr sind bereits 36 Menschen auf den Kanarischen Inseln ertrunken. Das berichtet der Verband „Canarias, 1.500 Km de Costa“ und veröffentlicht „zehn Gebote“ zur Prävention. Dabei handelt es sich um zehn Verhaltensregeln, die das Risiko tragischer Unfälle im Wasser verringern sollen.

Die häufigste Ursache für Ertrinken (80 Prozent) und Unfälle beim Schwimmen auf den Kanaren ist das Missachten der roten Flagge, so die Lebensretter.

Eine rote Flagge bedeutet absolutes Badeverbot. „Eine rote Flagge ist wie eine rote Ampel“, warnen die Experten. Wenn sie weht, herrschen akute Gefahren wie starker Wellengang, Strömungen oder Wasserverschmutzung, die das Schwimmen lebensgefährlich machen. Selbst erfahrene Schwimmer dürfen bei roter Beflaggung nicht ins Wasser gehen.

Strömungen sind starke Wasserkanäle, die vom Ufer weg und ins offene Meer hinausführen, so die Lebensretter. Sie stellen die zweithäufigste Ursache für das Ertrinken im Gebiet der Kanarischen Inseln dar. „Geraten Sie hinein, dürfen Sie nicht dagegen ankämpfen. Blieben Sie ruhig, sparen Sie Energie, lassen Sie sich treiben und rufen Sie um Hilfe oder zeigen durch Winken an, dass sie Hilfe brauchen.“

Wenn jemand in Not geraten ist, sollten Außenstehende Ruhe bewahren und sofort den Notruf 112 wählen, heißt es in der Veröffentlichung von „Canarias, 1.500 Km de Costa“ weiter. Bei gefährlichen Bedingungen wie starkem Wind, hohen Wellen oder Strömung sollte man nur ins Wasser springen, nachdem man schwere Kleidung abgelegt hat und wenn eine Schwimmhilfe zur Hand ist. „Andernfalls können Sie leicht selbst zum Opfer werden.“

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Die Lebensretter warnen vor dem Phänomen des „unsichtbaren Ertrinkens“. Es betreffe meist Kinder und bestehe darin, dass Alarmsignale missgedeutet werden. „Wenn Kinder am Ertrinken sind, sieht es häufig so aus, als würden sie spielen oder tauchen. Tatsächlich sind sie bewusstlos und ertrinken – oft vor den Augen anderer.“ Der Appell des Verbandes an Eltern und Erwachsene: „Deshalb Kinder immer genau beobachten und auf Anzeichen von Problemen achten.“

Wer an Klippen oder felsigen Ufern angelt, sollte vorab Wetter- und Meeresbedingungen prüfen. Tragen Sie immer geeignetes Schuhwerk, am besten einen Helm und vor allem eine Rettungsweste.

Kinder sind im Wasser besonders gefährdet. Gerät ein einjähriges Kind unter Wasser, dauert es den Angaben zufolge nur 27 Sekunden, bis der Tod durch Ertrinken eintritt. Schwimmflügel oder Schwimmringe bieten laut „Canarias, 1.500 Km de Costa“ nur eine „fragwürdige Sicherheit, und aufblasbare Spielzeuge im Meer sollten tabu sein“. Sie können wie Segel wirken und Kinder ins offene Wasser ziehen, so die Experten.

Selfies an Klippen oder felsigen Küsten sind beliebt, aber gefährlich – besonders, wenn man dramatische Wellen fotografieren will. Ein Ausrutscher für das perfekte Bild kann fatale Folgen haben. „Überlegen Sie zweimal, bevor Sie ein Selfie machen“, appelliert der Verband.

Tauchen Sie nie allein, immer mindestens zu zweit und möglichst mit einem Profi. Die Ausrüstung sollte vorher geprüft und es sollte ehrlich eingeschätzt werden, was machbar ist. Tauchen ist ein risikoreicher Sport, so die Warnung: „Überschätzen Sie sich nicht.“

Gehen Sie nach einer üppigen Mahlzeit oder längerer Sonnenbestrahlung nur langsam ins Wasser. Große Temperaturunterschiede belasten Herz und Kreislauf. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Herzstillstand kommen.

Nicht nur der Atlantische Ozean hat seine Tücken. Auf den Kanarischen Inseln sollte man vor dem Baden in Süßwassergewässern wie Stauseen und Gebirgsbächen Vorsicht walten lassen. „Prüfen Sie, ob Baden überhaupt erlaubt ist“, mahnen die Lebensretter: „Süßwasser trägt weniger als Salzwasser, daher sind Schwimmwesten oder Schwimmhilfen hier empfehlenswert.“

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