Stärkster Einbruch seit Mai

Globale Kräfte lassen Bitcoin abstürzen


02.12.2025 – 14:07 UhrLesedauer: 4 Min.

Bitcoin im Museum (KI-Symbolbild): Steht die älteste Cyberwährung vor dem nächsten Abwärtsrutsch? Warum die Kryptowährung unter Druck steht – und wie lange die „bärische“ Stimmung anhält.

Bitcoin rutscht weiter ab. Gerade jetzt, wo immer mehr Deutsche auf die Kryptowährung setzen. Doch was steckt wirklich hinter der Marktschwäche?

Nach mehreren Tagen stabiler Seitwärtsbewegung oberhalb von 91.500 US-Dollar schien der Bitcoin-Markt eine gewisse Widerstandskraft aufgebaut zu haben. Doch die Ruhe täuschte: In der Nacht von Sonntag auf Montag verlor Bitcoin innerhalb von drei Stunden fast fünf Prozent an Wert, zeitweise sogar acht Prozent, und rutschte damit unter die Marke von 84.000 Dollar (rund 72.375 Euro).

Allein im November büßte Bitcoin mehr als 18.000 Dollar ein. Das ist der stärkste Einbruch seit Mai 2021, als eine Reihe führender Digitalwährungen massiv unter Druck geriet. Die erneute Schwächephase wirft jedoch nicht nur Fragen zur kurzfristigen Marktstabilität auf. Sie trifft auf eine Zeit, in der immer mehr Deutsche Kryptowährungen als Baustein ihrer Altersvorsorge entdecken.

Steht Bitcoin also wirklich vor dem nächsten Abwärtsrutsch – und wie lange hält die „bärische“ Stimmung an den Kryptomärkten noch an?

Ein entscheidender Auslöser der aktuellen Schwächephase ist der sich beschleunigende Abbau des sogenannten Yen-Carry-Trades. Dabei handelt es sich um eine sehr verbreitete Strategie, bei der Investoren sich zu besonders niedrigen Zinsen in den japanischen Yen verschulden, um das geliehene Geld anschließend in höher verzinste Anlageformen weltweit zu investieren.

Johanna Belitz, Expertin beim Krypto-Emittenten Valour, erklärt, dass genau dieser Mechanismus derzeit ins Wanken gerät. Grund sind die wachsenden Erwartungen an steigende Leitzinsen in Japan. Anleger haben bereits begonnen, US-Staatsanleihen in großem Stil abzustoßen – unter anderem deshalb, weil Japan der größte ausländische Halter dieser Papiere ist.

Auslöser der Nervosität waren Äußerungen von Kazuo Ueda, dem Gouverneur der japanischen Notenbank. Er betonte, die Bedingungen für eine Zinserhöhung verbesserten sich und die Bank of Japan werde bei ihrer nächsten Sitzung die „Vor- und Nachteile“ abwägen. Tom di Galoma von Mischler Financial formulierte es so: Für japanische Investoren gebe es aktuell „kaum einen Grund, US-Anleihen zu halten“.

Diese sich abzeichnende geldpolitische Wende stärkte den Yen deutlich, während die Renditen japanischer Staatsanleihen im November 2025 kräftig anzogen. Das hat Folgen: Investoren müssen ihre auf Yen-Basis aufgenommenen Kredite zurückführen und ziehen Geld aus riskanteren Anlagen ab. Dazu zählen traditionell auch Kryptowährungen.

Die Reaktion der Märkte fiel entsprechend heftig aus: Innerhalb von 24 Stunden wurden Krypto-Positionen im Wert von über 646 Millionen US-Dollar liquidiert, allein 185 Millionen Dollar davon entfielen auf Bitcoin.

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