Reisen im Schnelltempo
Concorde-Nachfolger knackt bei Testflug die Schallmauer
30.01.2025 – 11:47 UhrLesedauer: 2 Min.
Das Reisen mit Überschallgeschwindigkeit soll schon bald wieder möglich sein. Ein US-Unternehmen absolvierte erfolgreich einen Testflug und plant Großes.
Der Entwicklungsjet XB-1 des US-amerikanischen Start-ups Boom Supersonic hat erstmals bei einem Testflug die Schallmauer durchbrochen. Wie das Unternehmen mitteilt, hob Cheftestpilot Tristan Brandenburg am Mittwoch vom kalifornischen „Mojave Air & Space Port“ zu diesem historischen Erstflug ab. Nachdem er den für Testflüge reservierten Luftraum erreicht hatte, habe er das Flugzeug in einer Flughöhe von 10.760 Metern auf eine Geschwindigkeit von Mach 1,1 beschleunigt.
XB-1 ist das Testflugzeug für die geplante Passagiermaschine Overture. Sie soll 65 bis 80 Passagiere fassen können. Boom Supersonic plant, die Strecke von London nach New York spätestens im Jahr 2030 mit einer Geschwindigkeit von 2.100 Kilometern pro Stunde zurücklegen zu können. Wie einst die legendäre Concorde soll, die Overture den Transatlantikflug in nur dreieinhalb Stunden bewältigen.
„Eine kleine Gruppe talentierter und engagierter Ingenieure haben erreicht, wofür einst Regierungen Milliarden US-Dollar ausgaben. In einem nächsten Schritt werden wir die in der XB-1 verbauten Technologien für die Overture hochskalieren“, freute sich Firmengründer Blake Scholl auf X.
Seit ihrem Erstflug im März 2024 absolvierte die XB-1 laut Boom Supersonic bislang elf bemannte Testflüge. In deren Verlauf habe sich das Team systematisch immer weiter an neue Geschwindigkeitsbereiche herangetastet.
Auch in Sachen Umweltschutz denkt Boom Supersonic weiter. So soll das Flugzeug eine besondere Aerodynamik, vier kleine Triebwerke und möwenartige Flügel haben, um Geschwindigkeit und Stabilität zu verbessern. Dabei seien die Triebwerke so designt, dass der Fluglärm trotz der enormen Geschwindigkeit reduziert wird, heißt es in einer Mitteilung.
Die Außenhaut sei so konstruiert, dass der Luftwiderstand minimal ist. So soll auch die Kraftstoffeffizienz bei Überschallgeschwindigkeit erhalten bleiben.
Außerdem soll der Überschalljet mit nachhaltigem Kerosin, sogenanntem Sustainable Aviation Fuel (SAF) fliegen, um kein CO2 zu produzieren. Wie die Firma den extrem lauten Knall beim Durchbrechen der Schallmauer reduzieren will, darüber sagt sie bisher nichts.