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Lagerungsschwindel beschreiben Betroffene wie „Karussellfahren“. Plötzlich dreht sich alles, oft kommt Übelkeit hinzu. Beim Lagerungsschwindel sind es bestimmte Bewegungen, welche die Schwindelattacken auslösen.

Lesen Sie hier, wo die Ursachen liegen und was dagegen hilft.

Schwindel (Vertigo) beschreibt das Gefühl, dass sich plötzlich alles dreht oder die Umwelt beginnt, zu schwanken. Schwindelgefühl kann jederzeit auftreten: im Stehen, Sitzen oder Liegen. Beim sogenannten Lagerungsschwindel kommt es bei bestimmten Bewegungen zu meist nur für Sekunden bestehende Schwindelattacken – häufig beim Hinlegen.

  • Schwindel: Ursachen, Formen und Behandlung

Schuld an dem Karussell im Kopf ist eine Störung des Gleichgewichtssinns. Lagerungsschwindel ist sehr unangenehm, aber gutartig. Allerdings ist bei ausgeprägtem Lagerungsschwindel das Risiko für Stürze und Unfälle erhöht.

Wie arbeitet das Gleichgewichtsorgan? Das Gleichgewichtssystem (vestibuläres System) umfasst das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und steht über die Nervenbahnen in direktem Kontakt mit dem Gehirn. Es gibt an, in welche Richtungen wir uns bewegen. Seine Informationen zur Orientierung im Raum werden ergänzt von den Meldungen der Augen und des Tastsinns. Das Gehirn als Schaltzentrale verarbeitet die unterschiedlichen Informationen und setzt sie so um, dass wir uns im Raum orientieren können.

Ursache des gutartigen Lagerungsschwindels (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel, BPLS) ist ein gestörter Gleichgewichtssinn. Die anfallsartigen, meist wenige Sekunden bis Minuten andauernden Schwindelanfälle kommen vor allem im Erwachsenenalter vor.

Den Berufsverbänden und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz zufolge leidet bis zum 70. Lebensjahr jeder Dritte irgendwann unter dieser harmlosen, aber zunächst bedrohlich erscheinenden, Schwindelform. Betroffene von benignem Lagerungsschwindel sind häufig Frauen zwischen 60 und 80 Jahren.

Alterungsprozesse des sogenannten Labyrinths, der Einheit aus Gleichgewichts- und Hörorgan, sind die häufigste Ursache für Lagerungsschwindel. Wie der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte erklärt, können sich mit den Jahren in den Sinnesfeldern der Vorhofsäckchen im Innenohr winzige Kalziumsteinchen (Otolithe, Ohrsteine) bilden. Mediziner sprechen von Canalolithiasis.

Lösen sich die Ohrsteine, können sie in die Bogengänge gelangen. In der Lymphflüssigkeit schwimmend, reizen sie mit ihrem Gewicht die dort befindlichen Sinneszellen. In Folge geben sie falsche Informationen zu Körperhaltung und Lageempfinden an das Gehirn weiter, die nicht mit dem Sehen übereinstimmen. Die Welt beginnt, sich zu drehen. Kopfverletzungen, Ohrenentzündungen, Operationen am Ohr, Erkrankungen des Ohrs (etwa Menière-Krankheit), Durchblutungsstörungen sowie Bettlägerigkeit sind weitere Ursachen für Lagerungsschwindel.

Lagerungsschwindel-Symptome treten vor allem bei schnellen Kopfbewegungen auf, wie sie beim Umdrehen im Bett, beim Seitwärtsneigen des Kopfes, beim Bücken oder beim raschen Aufrichten entstehen. Zu den Lagerungsschwindel-Symptomen gehören:

  • starker Drehschwindel („Karussellfahren“) nach raschen Kopfbewegungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schweißausbrüche
  • Angst

Behandlung: Übungen und Manöver gegen Lagerungsschwindel

Bei wiederkehrendem Schwindelgefühl sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen und die Ursache für die Schwindelanfälle klären lassen. Lagerungsschwindel ist meist harmlos. Doch es können auch andere, ernstere Erkrankungen hinter dem Symptom Schwindel stecken.

Stellt der Arzt die Diagnose Lagerungsschwindel, hilft den meisten Patienten eine einfache Therapie: Mit raschen Kopf- und Drehbewegungen (Lagerungstraining) versucht der Arzt, die Ablagerungen und Steinchen im Bogengang des Innenohres zu lösen beziehungsweise aus dem hinteren Bogenkanal in einen Teil des Ohrs zu verlagern, wo sie keine Beschwerden verursachen.

Das gelingt dem Arzt unter anderem mit einer Purzelbaum-ähnlichen Bewegungsabfolge des Kopfes (Canalith Repositioning Procedure, CRP) beispielsweise mit dem Epley-Manöver. Dieses Befreiungsmanöver (Lagerungsmanöver) verbessert bei ungefähr 90 Prozent der Patienten die Schwindelsymptome mit sofortiger Wirkung. Mit der Zeit baut der Körper die Steinchen von selbst ab.

Medikamente kommen bei der Lagerungsschwindel-Behandlung nur dann zum Einsatz, wenn die Schwindelattacken sehr stark ausgeprägt oder von schwerer Übelkeit begleitet sind. Medikamente, beispielsweise mit dem Wirkstoff Meclozin, können den Schwindel unterdrücken. Gegen die Steinchen im Ohr können sie nichts ausrichten.

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