Private Rentenversicherung: Lohnt sie sich noch?

Viele Menschen fürchten, im Alter zu verarmen. Privat vorzusorgen, ist deshalb wichtig. Eine private Rentenversicherung ist aber nicht der richtige Weg.

Das Wichtigste im Überblick


“Rentenlücke”: Dieses Wort löst bei vielen Menschen Angst aus. Angst, in der Rente, wenn man nicht mehr arbeiten muss und die Kinder erwachsen sind, kein Geld zu haben für Reisen – oder ein kleines Häuschen am See. Angst, dass die gesetzliche Rente nicht ausreicht für alltägliche Dinge. Angst, im Alter zu verarmen.

Deshalb sorgen zahlreiche Menschen zusätzlich zur gesetzlichen Rente vor: mit einer privaten Rentenversicherung. Was vor einigen Jahren noch Sinn ergeben hat, ist heute jedoch kaum mehr zu empfehlen. Denn: Die Zinsen sind seit Jahren niedrig, die Kosten einer solchen Versicherung dagegen hoch.

Doch was ist die private Rente genau? Warum lohnt sich diese heutzutage nicht mehr? Und welche Alternativen dazu habe ich?

Was ist die private Rentenversicherung?

Die private Altersvorsorge bildet eine der drei Säulen der Altersvorsorge in Deutschland – neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der betrieblichen Vorsorge. Bei der privaten Altersvorsorge geht es – wie der Name vermuten lässt – darum, wie Sie sich privat, also zusätzlich, absichern.

Der Klassiker der privaten Altersvorsorge ist die private Rentenversicherung. Sie können jedoch auch ohne Versicherung, bei der Sie regelmäßig Geld an ein Versicherungsunternehmen überweisen, fürs Alter vorsorgen (siehe unten).

Bei einer privaten Rentenversicherung handelt es sich im Grunde um eine Lebensversicherung, die Sie als Versicherten “gegen” ein langes Leben absichert. Der Mechanismus ist einfach und ähnelt der gesetzlichen Rentenversicherung:

Während Ihres Arbeitslebens zahlen Sie regelmäßig einen bestimmten Betrag ein und erhalten dafür ab dem Eintritts ins Rentenalter bis zum Lebensende eine Rente von der Versicherung ausgezahlt. Mit dem Tod erlischt dieser Zahlungsanspruch. Anders als bei klassischen Lebensversicherungen erhalten Hinterbliebene in den meisten Fällen also kein Geld mehr aus der Rentenversicherung.

Sofortrente – oder besser aufgeschoben?

Es gibt zwei verschiedene Formen der privaten Rentenversicherung: Entweder die sogenannte aufgeschobene Rente – oder die Sofortrente.

  • Bei der aufgeschobenen Rente zahlt der Versicherte jahrelang Beiträge ein – und bekommt diesen gesparten Betrag plus Zinsen als monatliche Zahlungen zurück, wenn er in Rente geht.
  • Bei der Sofortrente zahlt er einmalig einen hohen Betrag ein – meist kurz vor Rentenbeginn. Dann erhält der Versicherte meist unmittelbar monatliche Zahlungen.

Private Rentenversicherungen bestehen aus zwei Komponenten: dem sogenannten Garantiezins sowie möglichen Überschüssen des Versicherungsunternehmens, die die Rente steigern können. Der Garantiezins ist der Zins, den die Versicherung für die Verzinsung Ihrer Beiträge verspricht. Damit sie dieses Versprechen auch halten kann, darf der Garantiezins bei Neuverträgen nicht höher als der sogenannte Höchstrechnungszins liegen.

Höchstrechnungszins
Dieser wird vom Gesetzgeber festgelegt und liegt seit 2022 nur noch bei 0,25 Prozent. Der Grund für diesen geringen Sparertrag: Die Europäischen Zentralbank (EZB) hielt die Zinsen jahrelang sehr niedrig. Das ändert sich zwar aktuell, doch eine Erhöhung des Höchstrechnungszinses ist nicht in Sicht. Häufig werden die Begriffe Garantie- und Höchstrechnungszins synonym verwendet.

“Klassische Rentenversicherung” vs. “neue Klassik”

Man unterscheidet bei privaten Rentenversicherungen zwischen der “klassischen” Versicherung und der sogenannten “neuen Klassik” bzw. “fondsgebundenen Versicherungen”.

Doch der Reihe nach: Die “klassische” Rentenversicherung hat das Problem, dass Sie Ihnen als Versicherten einen festen monatlichen Auszahlungsbetrag im Rentenalter verspricht. Darüber hinaus können noch Überschüsse dazukommen.

Damit sie die garantierte Rente jedoch einhalten kann – und keine Verluste macht – stützen sich die Versicherungsfirmen maßgeblich auf sichere Anlagen. Diese aber bringen in der Regel nur geringe Erträge, genannt Renditen. Die effektive Rendite, also das, was letztlich vom Garantiezins übrig bleibt, wird umso kleiner, je höher die Kosten sind. Deshalb lohnt sich ein Neuabschluss heutzutage meistens nicht mehr (siehe unten).

Die “neue Klassik” setzt dagegen auf einen höheren Aktienanteil. Dafür sind die garantierten Rentenzahlungen jedoch deutlich geringer. Das führt zu dem Problem, dass sie vergleichsweise unsicher ist. Außerdem gibt es zahlreiche unterschiedliche, intransparente Verträge der “neuen Klassik”, die teilweise für den Laien nur schwer verständlich und schwer zu vergleichen sind.

Mit der Versicherung in Fonds investieren

Die “fondsgebundene Rentenversicherung” setzt auf einen Sparplan in sogenannte Fonds. Das sind im Grunde Körbe, in denen Geld liegt, das in verschiedene Anlageklassen investiert wird – beispielsweise Aktien, Immobilien oder auch Gold. Auch hier besteht ein Risiko, dass Sie Verluste machen. Deshalb sollten Sie eine fondsgebundene Rentenversicherung möglichst früh abschließen, sodass Sie mögliche Kursstürze aussitzen können.

Das Problem bei der fondsgebundenen Versicherung: Viele Angebote sind vergleichsweise teuer. Doch das muss nicht sein, eigentlich benötigen Sie keine Versicherung (siehe unten).

Wie berechne ich meine private Rente?

Im Internet finden Sie eine Vielzahl von Rechnern, die Ihnen anzeigen, wie hoch Ihre monatliche Rente sein wird, wenn Sie diese jetzt abschließen würden. Dazu müssen Sie in der Regel mehrere Angaben machen:

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