In mehreren Bundesländern bleiben die Geschäfte des Einzelhandels am Freitag geschlossen. Diese Städte und Regionen sind von den Warnstreiks betroffen.
Das Wichtigste im Überblick
“Ohne uns kein Geschäft”, ist auf Plakaten von Streikenden in Düsseldorf zu lesen. In Nordrhein-Westfalen und Bayern legten Einzelhändler bereits am Mittwoch ihre Arbeit nieder. Jetzt hat Verdi für diesen Freitag in weiteren Bundesländern zu ganztägigen Warnstreiks im Handel aufgerufen. Diese Teile Deutschlands sind betroffen:
Baden-Württemberg
In Karlsruhe sollten am späteren Morgen Streikende in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt ziehen. Mit den Arbeitsniederlegungen soll Druck auf die Arbeitgeberseite in den laufenden Tarifverhandlungen gemacht werden.
Das fordert Verdi
Die Tarifverhandlungen für die rund 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel waren am Mittwoch erneut ergebnislos vertagt worden. Verdi hat das Arbeitgeberangebot als völlig unzureichend zurückgewiesen. Es sah eine Lohnerhöhung von insgesamt 7,5 Prozent in den nächsten 24 Monaten vor.
Zudem wurde eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro vorgeschlagen, wie der Handelsverband Baden-Württemberg mitteilte. Darüber hinaus boten die Arbeitgeber an, mit dem ersten von drei Erhöhungsschritten die unteren Stundenlöhne auf einen Basiswert von 13 Euro anzuheben.
Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die dritte Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit ist für den 23. Juni geplant. Verdi verhandelt im Südwesten seit Mitte April über mehr Geld für die Beschäftigten im hiesigen Einzel- und Versandhandel.
Hessen
Auch im Tarifkonflikt des hessischen Einzelhandels hat die Gewerkschaft die Beschäftigten zu Warnstreiks aufgerufen. Man protestiere damit gegen das bislang unzureichende Angebot der Arbeitgeber, erklärte der Verdi-Landesfachbereichsleiter Handel, Marcel Schäuble. Gegen Mittag ist auf der Frankfurter Hauptwache eine Kundgebung geplant. In Kassel sammeln sich die Streikenden bereits am Morgen vor dem Ikea-Möbelhaus.
Die Gewerkschaft verlangt für die rund 235.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen um 2,50 Euro erhöhten Stundenlohn. Das entspricht in der am weitesten verbreiteten Ecklohngruppe einer Erhöhung um 14,4 Prozent.
Die Auszubildenden sollen monatlich 250 Euro mehr bekommen. Die Arbeitgeber haben bislang fünf Prozent mehr Lohn auf zwei Jahre und Einmalzahlungen von 1.000 Euro angeboten. Die Verhandlungen werden am 24. Mai fortgesetzt.
Hamburg
“Die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie wirken sich für die Kolleginnen und Kollegen viel stärker aus als für Menschen mit höheren Einkommen”, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten auch hier 2,50 Euro mehr Geld pro Stunde, mindestens aber die Zahlung von 13,50 Euro pro Stunde. Die Auszubildenden sollen ebenfalls 250 Euro pro Monat mehr bekommen. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen.
In der ersten Verhandlungsrunde am 4. Mai boten die Arbeitgeber einer Mitteilung zufolge ein Entgeltplus von fünf Prozent in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 24 Monaten sowie steuerfreie Sonderzahlungen in Höhe von insgesamt 1.000 Euro.