Das Forsthaus Valepp ist nach seiner Eröffnung wegen angeblich zu hoher Preise in die Kritik geraten. Zum Saisonstart äußert sich Wirt Johannes Rabl.

Sechs Millionen Euro haben Gastronom Johannes Rabl und sein prominenter Geschäftspartner Manuel Neuer in den Berggasthof Valepp südlich vom Tegernsee investiert. Kurz nach der Eröffnung gab es Kritik am Angebot. „Wenn man sich die Preise auf der Speisenkarte für Essen und Getränke ansieht, sollte das Gasthaus eher in Dubai stehen, absolute Frechheit“, hießt es etwa in den Rezensionen.

Jetzt startet das Forsthaus in seine zweite Saison. Im Interview sagt Rabl, warum er die Preise für gerechtfertigt hält, und spricht auch über spontane Radtouren von Manuel Neuer.

t-online: Herr Rabl, eine Saison hat Ihr Forsthaus bereits hinter sich. Wie zufrieden sind Sie auf einer Skala von ein bis zehn?

Johannes Rabl: Zehn! Vor allem, wenn man an die ganze Vorgeschichte denkt. Das Forsthaus ist kein Gasthaus, das ich einfach übernommen und weitergeführt habe. Es ging hier wirklich bei null los. Wir haben die komplette Substanz generalsaniert und aus dem alten Forsthaus einen dem 21. Jahrhundert entsprechenden Gasthof mitten in den Bergen geschaffen. Das war ein langer Weg, uns wurden viele Steine in den Weg gelegt. Es gab etwa eine Petition im Landtag, die den Umbau verhindern sollte. Wenn ich mir den Gasthof jetzt anschaue, dann muss ich sagen, der Umbau und die Eröffnung waren ein überwältigender Erfolg.

Direkt nach der Eröffnung mussten Sie viel Kritik einstecken. Die Preise wurden im Netz lautstark kritisiert. Haben Sie Ihre Investition schon einmal bereut?

Nein, ich habe das nie bereut. Zu diesem Projekt gehört viel mehr als die Preise für einen Wurstsalat. Mein Ziel war es immer, diesen historischen Berggasthof für die Zukunft zu bewahren und ihn der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Die Gastronomie ist da ein Aspekt von vielen – und ich bleibe dabei, die Preise waren nicht zu hoch. Woanders kostet das Bier genauso viel. Der Unterschied ist, dass unser Forsthaus voll im Fokus der Öffentlichkeit steht. Die Leute interessieren sich dafür und haben dann im Internet im Schutze der Anonymität ihre Meinung dazu abgegeben. Ich habe die Preise kurz nach der Eröffnung hier und da angepasst, einfach um den Druck aus der ganzen Situation zu nehmen.

Günstig ist es bei Ihnen aber nicht.

Wir sind nicht überteuert, sondern wir bieten Qualität. Wir arbeiten bei fast allen Zutaten mit regionalen Produzenten zusammen. Ich kann nicht den Preis von einem Stück Fleisch aus heimischer Jagd mit dem von Fleisch aus Massentierhaltung vergleichen. Das Landwirtschaftsministerium hat uns nach einem anonymen Test mittlerweile sogar ein Siegel für ausgezeichnete bayerische Küche verliehen. Qualität hat eben ihren Preis, aber der ist bei uns sicherlich nicht zu hoch.

Sie sind angetreten mit dem Versprechen, das Forsthaus zu einem Gasthaus für jedermann zu machen. War das zu ambitioniert?

Da stelle ich mal eine Gegenfrage: Was ist denn ein Wirtshaus für alle? Ich bin überzeugt, wenn ich in einem Haus ein warmes Hauptgericht für 16 Euro bekomme, dann ist es ein Wirtshaus für alle. Es geht hier um einen Gasthof, zu dem ich einen Ausflug mache, um mich verwöhnen zu lassen. Und wenn der eine oder andere geglaubt hat, dass meine Definition von einem Wirtshaus für alle sei, dass wir einen Schweinebraten für 7,50 Euro anbieten, dann wurde ich missverstanden. Die Leute kaufen sich im Fußballstadion ein Bier für 6,50 Euro aus dem Plastikbecher. Aber eine Halbe Bier für 4,90 Euro in einem aufwendig sanierten, denkmalgeschützten Haus mitten in den Bergen ist ihnen zu viel.

Welche Rolle spielt bei all der Kritik der Name Manuel Neuer?

Sein Name ist der Grund dafür, dass wir im Fokus stehen. Die Leute sind einfach interessiert, was der Herr Neuer sich da in den Bergen hat einfallen lassen. Wir haben im Internet Bewertungen von Menschen bekommen, die niemals einen Fuß in unser Haus gesetzt haben. Manuel Neuer hat mit den Preisen hier aber gar nichts zu tun. Wer damit Probleme hat, sollte mit mir sprechen.

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