Schwachstelle im Winter

So schützen Sie die Autobatterie vor Kälte


Aktualisiert am 07.11.2024 – 12:58 UhrLesedauer: 5 Min.

Typische Szene im Winter: Die Autobatterie macht schlapp. Das lässt sich oftmals aber verhindern. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)

Die Batterie ist eine der größten Schwachstellen beim Auto – besonders im Winter. Neben mangelnder Wartung gibt es aber noch einen weiteren Grund für Ausfälle.

Eine schlappe Autobatterie ist im Winter oft Ursache dafür, dass der Wagen erst gar nicht anspringt. Besonders ältere Starterbatterien schwächeln zuweilen bei niedrigen Temperaturen. Gerade dann braucht der Motor aber mehr Strom zum Starten, so der TÜV-Verband.

In der kalten Jahreszeit zeigt sich unmittelbar, welche Batterie noch über genügend Ladekapazität verfügt, wenn elektrische Verbraucher wie Licht, Gebläse, Scheibenwischer und diverse Heizungen gleichzeitig in Betrieb genommen werden. Nicht ohne Grund führt der ADAC defekte Batterien in seiner winterlichen Pannenstatistik ganz oben: Mehr als 40 Prozent aller Pannen sind auf tiefentladene oder defekte Starterbatterien zurückzuführen, heißt es vom Verband.

Bereits die erste Frostnacht mit Temperaturen unter null Grad Celsius kann für eine verschlissene Autobatterie die letzte sein. Die vielen Stromverbraucher in modernen Fahrzeugen mit neuester Technik sorgen dafür, dass die Batterie sehr schnell und häufig ge- und entladen wird. Das ist der Grund dafür, dass gegenwärtige Akkus meistens nur noch vier bis sechs Jahre halten. Wer dann noch nicht ausgetauscht hat, wird im Winter auch im wörtlichen Sinne kalt und oftmals ohne Vorwarnung erwischt.

Ladezustand der Autobatterie regelmäßig prüfen

Wenn Sie Ihr Auto winterfest machen, sollten Sie auf jeden Fall den Ladezustand Ihrer Batterie in der Werkstatt überprüfen lassen oder bei genügend Fachwissen selbst Hand anlegen: Die Spannung lässt sich mit einem Multimeter messen. Idealerweise liegt diese über 12,6 Volt. Darunter sollte die Batterie nachgeladen werden. Um sicherzugehen, dass Ihnen die Mitarbeiter nicht unnötig eine neue Batterie verkaufen, können Sie in einem kleinen Eigentest den Zustand überprüfen.

Parken Sie dafür Ihr Fahrzeug im Dunkeln mit eingeschaltetem Abblendlicht vor einer Hauswand und stellen den Motor ab. Wenn das Licht nach einigen Minuten schwächer wird oder zu Flackern anfängt, ist es ein Zeichen dafür, dass die Batterie nicht mehr in Ordnung ist. Das gilt besonders, wenn der Wagen anschließend Probleme beim Anlassen hat.

In der Regel sollte eine Batterie im Auto nach spätestens fünf Jahren ausgetauscht werden. Billigprodukte machen meist weit früher schlapp. Allerdings können auch vom Hersteller empfohlene Qualitätsakkus frühzeitig kaputtgehen, wenn sie falsch behandelt werden. So kann bereits eine komplette Entladung – im Fachjargon als Tiefentladung bezeichnet – die Batterie nachhaltig schädigen. Dafür genügt es beispielsweise, wenn Sie über Nacht Ihr Fahrlicht haben brennen lassen. Das gilt im Übrigen auch, wenn etwa durch einen Defekt an der Lichtmaschine die Batterie ständig überladen wird.

Oberklasse-Fahrzeuge mit besonders üppiger Ausstattung sind entsprechend häufiger vom Spannungstief betroffen. „Moderne Autobatterien halten die Spannung bis zum Schluss. Oftmals ist dann ein Fehler wie der Zusammenbruch einer Akkuzelle oder die Entkopplung eines Akku-Pols für das Versagen verantwortlich“, sagt Eberhard Lang vom TÜV Süd.

Die Ursache sieht der Experte noch nicht einmal an den zahlreichen Stromverbrauchern in Fahrzeugen mit hohem Ausstattungsniveau. Stärkere Akkus und Lichtmaschinen sowie dickere Kabeldurchmesser gewährleisten heute stets ausreichend Spannung an den Abnehmern während der Fahrt. Das Problem beginnt vielmehr, sobald das Fahrzeug abgestellt und der Motor ausgestellt wird.

Funktionen wie die Motorsteuerung, GPS oder eine Wegfahrsperre bleiben auf Stand-by und verbrauchen auch Strom, wenn der Motor abgestellt ist – und belasten somit die Batterie. „Wird auch während des Stands Strom verbraucht, erhöht das die Zahl der Ladezyklen und verringert die Lebensdauer einer Batterie“, erläutert Eberhard Lang.

Eberhard Lang gibt folgende Tipps, damit die Autobatterie möglichst lange hält:

  • Inspektion: Die beste Vorsorge gegen eine Autobatterie-Panne ist die regelmäßige Inspektion. Die Servicefachleute messen dabei nicht nur die Spannung und Stromstärke des Generators, sondern schauen auch auf Kraft und Alter der Batterie. Gibt es Schwankungen oder Abweichungen, sollte die Batterie oder die Lichtmaschine ausgetauscht werden.
  • Reinigen: Die Pole der Batterie müssen sauber und dürfen nicht von Ölrückständen oder Laub verschmutzt sein.
  • Wartung: Moderne Blei-Akkus gelten generell als wartungsfrei oder wartungsarm. Trotzdem sollten Sie den Flüssigkeitsstand einmal im Jahr kontrollieren. Ist er zu niedrig, hilft destilliertes Wasser. Hängt der Flüssigkeitsverlust mit einem defekten Gehäuse zusammen, muss jedoch eine neue Batterie her. Eine sogenannte wartungsfreie Autobatterie kann man nicht nachfüllen. Sie lässt sich nur aufladen oder, wenn das nichts mehr nützt, austauschen. Die Spezialisten vom TÜV Süd empfehlen, die Oberfläche der Batterie sauber und trocken zu halten. Bei der jährlichen Kontrolle sollten Sie auch den festen Sitz der Polklemmen prüfen.
  • Aufladen: Springt der Motor schlechter an, wenn es draußen kälter wird, sollten Sie die Batterie unbedingt in der Werkstatt aufladen lassen. Sind Sie technisch versiert, können Sie das auch selbst an ihrem Auto vornehmen. Hier erfahren Sie, wie Sie die Batterie Ihres Autos mit einem Ladegerät aufladen.

Manche Autofahrer schwören darauf, im Winter eine Wärmflasche auf die Batterie zu legen, um besser starten zu können. Das kann kurzfristig helfen, um Startprobleme zu verhindern, sagt Christina Antonius von Johnson Controls (Varta). Auf Dauer ist das aber keine Lösung, vor allem, wenn die Batterie schon geschwächt ist. Daher sollten Sie regelmäßig zum Batteriecheck.

  • Aufwärmen: Dafür haben die Experten vom TÜV Süd einen ungewöhnlichen Tipp parat: Schalten Sie bei strenger Kälte vor dem Starten des Motors erst einmal kurz (bis zu drei Minuten) die Scheinwerfer ein. Durch diese „Aufwärmphase“ liefert eine gesunde Autobatterie einen höheren Startstrom. Einer kaputten oder ungenügend geladenen Batterie kann dieser Tipp allerdings den Rest geben.
  • Warmhalten: Gegen Kälte kann eine Thermoverpackung oder ein Wärmegerät für die Batterie wirken. Die gibt es für zweistellige Beträge im Zubehörhandel.
  • Schonen: Auf Kurzstrecken unter zehn Kilometern wird die Batterie nicht wieder vollständig aufgeladen. Denn auf den kurzen Routen wird meist oft mehr Strom verbraucht, als die Lichtmaschine nachladen kann. Speziell dann, wenn noch elektrische Verbraucher wie Sitzheizung, beheizbare Außenspiegel oder die Heckscheibenheizung laufen, so der ADAC. Zudem lädt eine Batterie bei Minusgraden langsamer. Das beeinträchtigt sowohl die Lebensdauer als auch die Kaltstart-Leistung des Auto-Akkus.
  • Reduzieren: Schalten Sie nicht unbedingt notwendige Hilfsmittel wie etwa Hifi-Anlage, Heckscheibenheizung und Sitzheizung auf Kurzstrecken aus. Das gilt besonders auf Fahrten, auf denen sich der Wagen viel im Leerlauf befindet, wie im Stop-and-Go-Verkehr und bei Ampelstopps. Mancher vergebliche Startversuch an einem kalten Wintermorgen beruht meist nicht auf einer kaputten, sondern auf einer leeren Batterie.

Da die Autobatterie im Winterbetrieb aufgrund der zahlreichen elektrischen Verbraucher mehr Energie benötigt als im Sommer, sollten Sie starke Stromverbraucher wie die Heckscheibenheizung nur so lange eingeschaltet lassen, bis Sie freie Sicht haben.

Der ADAC hat eine Liste erstellt, wie viel elektrische Leistung die einzelnen Verbraucher im Auto benötigen. Als große Stromfresser, auf die Sie zur Not auch einmal verzichten können, werden hier Hifi-Anlage (200 Watt), Abblendlicht (150 Watt) und Nebelscheinwerfer (100 Watt) genannt. Dagegen produziert die Lichtmaschine im Leerlauf lediglich 150 Watt pro Minute.

Mit einer zweiten Batterie lässt sich das Spannungstief im Winter übrigens nicht umgehen. „Wenn der Akku schwächelt, bringt eine zusätzliche Batterie gar nichts. Denn die schwache Batterie zieht alle anderen mit sich“, so der Fachmann vom TÜV Süd. Auch das Anschieben im Falle einer leeren Batterie ist heute nur noch bei den wenigsten Fahrzeugen eine Lösung.

Aktie.
Die mobile Version verlassen