Die optimale Schlafdauer unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Forscher haben nun untersucht, wie Erkrankungen, Lebenserwartung und Schlaf zusammenhängen.
Wie viele Stunden pro Tag der Mensch schlafen sollte, lässt sich pauschal schwer sagen, denn das Schlafbedürfnis ist sehr individuell. Dennoch gibt es einige Aspekte, die für die meisten Menschen gelten.
Französische und britische Forscher haben dazu genauer untersucht, inwieweit die Schlafdauer die Entstehung einer oder mehrerer chronischer Erkrankungen und das allgemeine Sterberisiko beeinflusst.
Die Ausgangssituation: Mit zunehmendem Alter kommt es häufig vor, dass Menschen an einer chronischen Erkrankung leiden, wie etwa Diabetes, Arthrose oder Demenz. Treten mehrere solcher Erkrankungen gleichzeitig auf, spricht man von Multimorbidität. Die Forscher der aktuellen Studie wollten herausfinden, wie welche Schlafdauer die Entwicklung der Multimorbidität und Sterblichkeit bei älteren Menschen beeinflusst.
Dazu wurden die Daten von mehr als 7.000 britischen Frauen und Männern ausgewertet. Die 50- bis 70-Jährigen hatten ihre Schlafdauer in dem Zeitraum von 1985 bis 2016 selbst erfasst. Aus den Daten wurde die durchschnittliche Schlafdauer im Alter von 50, 60 und 70 Jahren ermittelt und in Zusammenhang mit neu auftretenden chronischen Erkrankungen gebracht.
Zu den beobachteten Erkrankungen zählten:
Die Auswertung der Schlafdauer ergab, dass sich die meisten Probanden etwa sieben Stunden zur Nachtruh begaben, gefolgt von sechs und acht Stunden pro Nacht. Einige der Teilnehmer schliefen mit einer Dauer von fünf Stunden oder weniger auch deutlich weniger. Am seltensten schliefen die 50- bis 70-Jährigen länger als neun Stunden pro Nacht.
Von Multimorbidität sprachen die Forscher in der Studie, wenn sich in dem Beobachtungszeitraum von 25 Jahren zwei oder mehr der oben genannten chronischen Erkrankungen bei den Probanden entwickelt hatten.
Das Ergebnis der Auswertung: Eine kurze Schlafdauer von fünf oder weniger Stunden pro Nacht ist im Vergleich zur Schlafdauer von sieben Stunden mit einem 20 Prozent höheren Risiko verbunden, eine chronische Erkrankung zu entwickeln. Auch die Wahrscheinlichkeit, nach der ersten Erkrankungen noch weitere zu entwickeln, steigt um 20 Prozent. Es besteht also ein klarer Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Multimorbidität.
Dass auch ein vorzeitiger Tod durch eine geringe Schlafdauer begünstigt wird, ließ sich hingegen nicht beobachten. Ebenso führte eine sehr lange Schlafdauer von neun oder mehr Stunden pro Nacht nicht nachweisbar zu einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen.
Zu den Schwächen der Studie zählten die Autoren selbst, dass die Anzahl der „Langschläfer“ (länger als neun Stunden pro Nacht) recht gering war. Die Schlussfolgerung für diese Gruppe ist demnach weniger aussagekräftig. Weitere Untersuchungen zum Zudammenhang zwischen sehr langer Schlafdauer auf der Entwicklung chronischer Erkrankungen sind also notwendig.
Die Autoren weisen außerdem darauf hin, dass auch das selbstständige Ermitteln der eigenen Schlafdauer durch die Probanden zu möglichen Fehlern führen kann. Zudem bestand der Großteil der Probanden aus weißen Europäern, die Ergebnisse lassen sich darum nicht uneinschränkt verallgemeinern.