Er fordert unbezahlten Krankheitstag
So viel Geld verdient der Allianz-Chef an nur einem Tag
07.01.2025 – 17:51 UhrLesedauer: 2 Min.
Oliver Bäte sieht durch den sogenannten Karenztag Einsparpotenzial für Arbeitgeber. Er selbst bezieht jährlich ein Millionengehalt – und erhielt zuletzt eine Lohnerhöhung.
Sollte Deutschland den Karenztag wieder einführen? Die Antwort des Allianz-Chefs ist klar: Ja, Arbeitnehmer sollten die Kosten für ihren ersten Krankheitstag selbst tragen müssen, findet Oliver Bäte.
Der Versicherungs-Chef sieht großes Einsparungspotenzial für Unternehmen: Europaweit betrage der durchschnittliche jährliche Krankenstand pro Arbeitnehmer acht Tage, in Deutschland 20. Deutschland sei mittlerweile „Weltmeister bei den Krankmeldungen“, kritisierte der Unternehmenschef. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland 2023 durchschnittlich 15,1 Arbeitstage krankgemeldet.
Doch was würde ein Krankentag eigentlich Oliver Bäte kosten? Der Allianz-Boss liegt laut der Nachrichtenagentur Reuters unter den zehn bestbezahlten Dax-Vosrständen des Landes. Zwischen 2022 und 2023 erhöhte sich Bätes Gehalt um zehn Prozent. Sein Jahresgehalt lag damit bei 7,47 Millionen Euro. Pro Monat sind das 622.500 Euro, pro Woche 143.653,85 Euro und pro Tag 28.730,77 Euro. Bei einer 40-Stunden-Woche kommt Bäte auf ein Stundengehalt von fast 4.000 Euro.
Für seine Idee wurde Bäte scharf kritisiert: Laut einer Studie der Krankenkasse DAK ist der Krankenstand nicht auf das „Blaumachen“ von Beschäftigten zurückzuführen. Grund für den sprunghaften Anstieg der Fehltage seien vor allem ein neues elektronisches Meldeverfahren und Erkältungswellen, wie eine am Dienstag von der DAK in Hamburg veröffentliche Sonderauswertung ergab. DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte eine offene Debatte über die tatsächlichen Ursachen des Krankenstands und warnte vor einer „Misstrauenskultur in der Arbeitswelt“.
Auch die Arbeitnehmervereinigung in der CDU hat sich dagegen ausgesprochen, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag zu streichen. „Dieser Vorschlag ist gänzlich inakzeptabel“, sagte der Vorsitzende Dennis Radtke dem „Tagesspiegel“. Er sprach von einer „Kultur des Misstrauens gegenüber allen Arbeitnehmern“ und einem „Klassenkampf von oben“. Menschen mit kleinen Einkommen würden sich dann krank zur Arbeit schleppen und andere gefährden, befürchtet Radtke.