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Wie viel Immobilie können Sie sich leisten? Rechenbeispiele, Faustformeln und Tipps zeigen, was mit 3.000 oder 4.000 Euro netto drin ist.

Eine Immobilie zu kaufen, gilt als einer der größten finanziellen Schritte im Leben – und wirft entsprechend viele Fragen auf: Reicht mein Einkommen für ein Haus oder eine Wohnung? Wie viel Eigenkapital ist notwendig? Was zählt überhaupt als Einkommen? Und mit welcher monatlichen Belastung muss ich rechnen? Wir klären die wichtigsten Punkte – mit Rechenbeispielen, Faustformeln und praktischen Tipps.

Ihr monatliches Nettoeinkommen bestimmt maßgeblich, wie viel Immobilie Sie sich leisten können. Banken verwenden dabei in der Regel folgende Faustformel:

  • Die monatliche Kreditrate sollte maximal 35 bis 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens betragen.

Diese Grenze stellt sicher, dass Ihnen auch nach Abzug der Finanzierungskosten genügend Geld für Lebenshaltung, Rücklagen und Notfälle bleibt.

Nettoeinkommen Monatsrate bei 35 Prozent Monatsrate bei 40 Prozent
2.500 Euro 875 Euro 1.000 Euro
3.000 Euro 1.050 Euro 1.200 Euro
3.500 Euro 1.225 Euro 1.400 Euro
4.000 Euro 1.400 Euro 1.600 Euro
4.500 Euro 1.575 Euro 1.800 Euro
5.000 Euro 1.750 Euro 2.000 Euro

Beachten Sie: Bei diesen Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte, die je nach Ihrer persönlichen Situation abweichen können. Verbraucherschützer raten daher dazu, Ihren voraussichtlichen künftigen Überschuss zu berechnen – und zwar in diesen vier Schritten:

  1. Aktuelle Einnahmen und Ausgaben aufstellen: Fertigen Sie eine Liste mit all Ihren Einnahmen und Ausgaben pro Monat an. Was alles zum Einkommen zählt, erfahren Sie im nächsten Abschnitt. Ausgaben sind neben den Lebenshaltungskosten zum Beispiel Miete, Beiträge für Versicherungen oder Vereine, Kosten für Auto oder ÖPNV-Ticket, unregelmäßige Ausgaben wie Urlaube und Rücklagen.
  2. Künftige Einnahmen und Ausgaben schätzen: Bedenken Sie nun, was sich an diesen Posten ändert, sobald Sie vom Mieter zum Eigentümer werden – ohne die Kreditrate zu berücksichtigen. Welche zusätzlichen Kosten, etwa für Versicherungen und Rücklagen, kommen auf Sie zu? Ändern sich die Nebenkosten für Strom und Heizung oder die Fahrtkosten zur Arbeit? Welche Ausgaben fallen weg, etwa die bisherige Kaltmiete?
  3. Private Pläne berücksichtigen: Niemand kann in die Glaskugel schauen, aber womöglich haben Sie zumindest eine Idee davon, ob sich an Ihrem Einkommen künftig etwas ändern dürfte – etwa weil Sie aufgrund eines Kinderwunsches in Teilzeit wechseln könnten, einen Pflegefall in der Familie betreuen müssen oder Ihr Arbeitsplatz gefährdet ist.
  4. Künftigen Überschuss berechnen: Beziehen Sie diese weiteren Überlegungen in die Berechnung des monatlichen Überschusses ein. Sie erhalten dann den voraussichtlichen künftigen Überschuss – also Ihre persönliche maximale Kreditrate.

Neben dem Gehalt können weitere Einkommensquellen bei der Kreditprüfung berücksichtigt werden – allerdings unter Bedingungen. Zum Einkommen rechnen Banken in der Regel Folgendes:

  • Nettoeinkommen aus Angestelltenverhältnis
  • Selbstständige Einkommen, meist mit Nachweis über zwei bis drei Jahre
  • Kindergeld, Elterngeld (teils eingeschränkt, je nach Bank)
  • Mieteinnahmen, sofern stabil
  • Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden), wenn regelmäßig
  • Nebeneinkünfte (zum Beispiel Minijobs), je nach Nachweisbarkeit

Achtung: Einmalzahlungen wie Boni, Erbschaften oder Prämien werden oft nicht vollständig angerechnet.

Der voraussichtliche künftige Überschuss (siehe oben) hilft Ihnen, die maximal mögliche Höhe des Darlehens zu ermitteln. Ziehen Sie dafür zur Sicherheit noch einmal 10 Prozent vom oben errechneten monatlichen Überschuss ab, um Ihre Monatsrate zu erhalten. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht in Schwierigkeiten geraten, falls sich Ihre Einnahmen und Ausgaben doch ungünstiger entwickeln, als erwartet, oder Sie bei der Berechnung einen Posten vergessen haben.

Je nach anfänglicher Tilgung und Zinssatz für den Kredit ergibt sich die Summe an Schulden, die Sie sich leisten können. Tilgung ist der Teil der Monatsrate, mit dem Sie den eigentlichen Kredit zurückzahlen. Der Zins ist der Teil, der als Gebühr an die Bank fällig wird. Zusammengenommen spricht man auch von „Annuität“. Das ist der feste Betrag, den Sie jeden Monat an die Bank zahlen.

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, welche Darlehenshöhe abhängig von der Monatsrate und der Summe aus Tilgung und Zins möglich ist. Dabei ist es egal, wie sich die Annuität zusammensetzt – also ob bei einer Annuität von 5 Prozent zum Beispiel 3 Prozent für den Zins und 2 Prozent für die Tilgung anfallen oder 4 Prozent für den Zins und 1 Prozent für die Tilgung. Die Berechnung stammt von der Verbraucherzentrale.

Monatsrate Bei 4 Prozent Annuität Bei 5 Prozent Annuität bei 6 Prozent Annuität
600 Euro 180.000 Euro 144.000 Euro 120.000 Euro
800 Euro 240.000 Euro 192.000 Euro 160.000 Euro
1.000 Euro 300.000 Euro 240.000 Euro 200.000 Euro
1.200 Euro 360.000 Euro 288.000 Euro 240.000 Euro
1.400 Euro 420.000 Euro 336.000 Euro 280.000 Euro
1.600 Euro 480.000 Euro 384.000 Euro 320.000 Euro

Wichtig: Je höher die Tilgung, desto schneller ist der Kredit abbezahlt. Viele Banken empfehlen eine Tilgung von mindestens 2 Prozent, besser 3 Prozent, damit Sie den Kredit nicht 30 oder 40 Jahre lang abbezahlen. Das funktioniert umso leichter, je günstiger die Bauzinsen sind. Denn dann haben sie automatisch mehr Geld für die Tilgung übrig.

Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Restschuld bei einer Darlehenssumme von 300.000 Euro innerhalb von zehn Jahren entwickelt, wenn die anfängliche Tilgung pro Jahr bei 2 Prozent liegt und der Zinssatz ebenfalls. Das entspricht einer Monatsrate von 1.000 Euro.

Jahr Zinsen Tilgung Annuität Restschuld
1 6.000 Euro 6.000 Euro 12.000 Euro 294.000 Euro
2 5.880 Euro 6.120 Euro 12.000 Euro 287.880 Euro
3 5.757,60 Euro 6.242,40 Euro 12.000 Euro 281.637,60 Euro
4 5.632,75 Euro 6.367,25 Euro 12.000 Euro 275.270,35 Euro
5 5.505,41 Euro 6.494,59 Euro 12.000 Euro 268.775,76 Euro
6 5.375,52 Euro 6.624,48 Euro 12.000 Euro 262.151,27 Euro
7 5.243,03 Euro 6.756,97 Euro 12.000 Euro 255.394,30 Euro
8 5.107,89 Euro 6.892,11 Euro 12.000 Euro 248.502,19 Euro
9 4.970,04 Euro 7.029,96 Euro 12.000 Euro 241.472,23 Euro
10 4.829,44 Euro 7.170,56 Euro 12.000 Euro 234.301,67 Euro

Sie sehen: Bei der Baufinanzierung spielen viele Variablen eine Rolle. Neben Nettoeinkommen, Zinssatz, Tilgungsrate und Kreditlaufzeit ist das auch die Höhe Ihres Eigenkapitals, also etwa Geld auf Sparkonten oder aus zuteilungsreifen Bausparverträgen. Dabei gilt: Es sollte mindestens so hoch sein wie die Summe der Kaufnebenkosten. Je nach Bundesland sind das 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises. Mehr zum nötigen Eigenkapital lesen Sie hier.

Zu den Kaufnebenkosten zählen:

  • Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland: 3,5 bis 6,5 Prozent)
  • Notar und Grundbucheintrag (1,5 bis 2 Prozent)
  • Maklerprovision, sofern einer eingesetzt wird (je nach Region zwischen 3 und 6 Prozent plus 19 Prozent Mehrwertsteuer, also bis zu 7,14 Prozent)
  • Modernisierung/Renovierung (abhängig vom Alter des Hauses)
  • Umzugskosten

Haben Sie zusätzliches Eigenkapital, verbessern sich Ihre Finanzierungskonditionen. Baufinanzierungsvermittler empfehlen, zusätzlich zu den Kaufnebenkosten etwa 20 bis 25 Prozent des Kaufpreises als Eigenkapital einzubringen.

Bei einem Kaufpreis von 300.000 Euro sollten Sie idealerweise also etwa 90.000 bis 105.000 Euro Eigenkapital einplanen – 20 Prozent des Kaufpreises (60.000 Euro) plus 10 bis 15 Prozent für Nebenkosten (30.000 bis 45.000 Euro). Bei einem Kaufpreis von 400.000 Euro wären insgesamt zwischen 120.000 und 140.000 Euro Eigenkapital nötig.

Der maximal mögliche Darlehensbetrag und Ihr Eigenkapital ergeben die Summe, die Sie für Ihre Immobilie ausgeben können. Im Folgenden geben wir Ihnen noch zwei Beispielrechnungen.

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