Künstliche Nägel sind beliebt. Sie verleihen den Händen einen gewissen Chic und machen weiche Nägel stabiler. Doch sie bergen auch das Risiko für Nagelpilz.

Nagelpilz mag es warm und feucht. Besonders in luftdichter Umgebung vermehrt sich der Pilz rasch. Künstliche Fingernägel bergen ein erhöhtes Infektionsrisiko. Nicht nur, weil sie die Nägel luftdicht abschließen. Auch mangelnde Hygiene im Nagelstudio kann eine Infektion begünstigen.

Bis zu zwölf Prozent der deutschen Bevölkerung haben laut dem Bundesministerium für Gesundheit Nagelpilz. Von selbst verschwindet der Pilz auf den Nägeln nicht. Eine konsequente Therapie mit einem Antimykotikum ist unverzichtbar und braucht Geduld: Bis zu ein Jahr – und manchmal auch länger – müssen die Mittel unter Umständen angewendet werden.

Das liegt zum einen daran, dass die Nägel nur langsam nachwachsen. Zum anderen gelangen die Wirkstoffe nur schwer in den Nagel und die darunterliegende Haut. Manchmal ist sogar eine Behandlung mit Tabletten notwendig: Bei einem Nagelpilz an der Hand kann hingegen eine sechswöchige Behandlung ausreichen.

Eine Infektion wird meist durch Hautpilze verursacht, sogenannte Dermatophyten. In manchen Fällen sind auch Hefe- oder Schimmelpilze dafür verantwortlich. Am häufigsten bildet sich Nagelpilz an den Fußnägeln. Experten gehen davon aus, dass die Nagelpilzinfektion in den meisten Fällen die Folge einer Fußpilzinfektion ist, die auf den Nagel übergeht.

„Das Nagelpilzrisiko an den Händen ist besonders bei Menschen erhöht, deren Hände häufig feucht sind, etwa bei Reinigungskräften. Auch andere Berufsgruppen, die regelmäßig Handschuhe tragen müssen, haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Ebenso begünstigen künstliche Fingernägel Nagelpilz“, erklärt Dr. med. Ulrich Ohnemus, Dermatologe aus Hamburg.

Weitere Risikofaktoren für Nagelpilz an der Hand sind:

Nagelpilz befällt künstliche Fingernägel häufiger als natürliche. Das hat mehrere Gründe. Die künstlichen Nägel überkleben die natürliche Nagelplatte und der Nagel kann nicht mehr „atmen“. In dem luftgeschützten Raum unter den Kunstnägeln kann sich Nagelpilz gut vermehren. Bei jedem Wechsel der Kunstnägel wird zudem etwas von dem natürlichen Nagel mit abgeschliffen. Er wird zunehmend dünner und rauer. Mögliche Erreger können sich leichter festsetzen.

„Arbeitet ein Nagelstudio nicht hygienisch und überträgt den Erreger, kann dieser unter dem künstlichen Nagel eingeschlossen werden und sich leicht vermehren – auch, weil die natürliche Abwehr von Finger und Nägeln geschwächt ist – was unter anderem auch an den eingesetzten Klebstoffen liegt“, sagt Ohnemus. „Winzige Verletzungen von Haut und Nägeln, die während der Behandlung entstehen können, bieten den Pilzerregern ebenfalls eine Eintrittspforte.“

Auch ist es beim Tragen künstlicher Fingernägel schwieriger, einen Nagelpilz zu erkennen. Nicht nur, dass der künstliche Nagel den echten überdeckt. Auch durch das Schleifen und Feilen sehen die Nägel weißlicher und verfärbter aus und Nagelpilz kann leichter übersehen werden.

Zu den Symptomen von Nagelpilz gehören:

„Im fortgeschrittenen Verlauf löst sich der Nagel vom Nagelbett ab“, sagt Ohnemus.

Der Dermatologe rät, die Fingernägel möglichst natürlich zu belassen. Die Nägel sollten kurz geschnitten und vorsichtig gefeilt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Eine gute Handpflege mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme stärkt die Abwehrkraft von Haut und Nägeln. Regelmäßiges Händewaschen und anschließendes gutes Abtrocknen unterstützen eine gute Handhygiene. Schmutz unter den Nägeln sollte man regelmäßig entfernen.

Aktie.
Die mobile Version verlassen