Im Dunkeln begann die Erfolgsgeschichte

So kam die erste Dubai-Schokolade nach Deutschland


15.12.2024 – 17:43 UhrLesedauer: 2 Min.

Im Rollkoffer begann die Erfolgsgeschichte: Die erste Dubai-Schokolade kam auf unspektakulärem Weg nach Deutschland. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer)

Ein TikTok-Video, ein Koffer voller Schokolade und ein erbitterter Kampf um die Marke: Die Geschichte der Dubai-Schokolade zeigt, wie sogar eine Süßigkeit zum Streitfall wird – und warum der süße Erfolg seinen Preis hat.

Ein wenig Pistaziencreme, umhüllt von Schokolade – und plötzlich stehen Menschen stundenlang Schlange, zahlen zweistellige Beträge und bringen Rollkoffer voller Tafeln aus Dubai nach Deutschland. Was steckt hinter dem Hype um die sogenannte Dubai-Schokolade?

Es beginnt mit einem TikTok-Video. Dort schwärmt jemand von einer Schokolade aus Dubai, gefüllt mit Pistaziencreme und knusprigen Teigfäden namens Kadayıf. Das reicht, um aus einer lokalen Süßigkeit eine Sensation zu machen.

Aber für Andreas Wilmers, den Mann hinter der europäischen Erfolgsgeschichte der Dubai-Schokolade, war der Start alles andere als glamourös: „Die ersten Tafeln brachte ich in Rollkoffern nach Deutschland, selbstverständlich ordentlich verzollt“, erzählt er dem „Spiegel“.

Wilmers, früher Bankkaufmann und Edeka-Betreiber, lebt heute in Dubai. Dort stieß er auf die handgemachte Schokolade. Bei Unternehmerin Sarah Hamouda, die als Erfinderin des Produkts gilt, werden gerade mal 500 Tafeln pro Tag hergestellt, ihre Schokolade wird jedoch nur in Dubai verkauft. Der Boom war absehbar: Eine Süßigkeit, die exklusiv, edel und – dank TikTok – begehrt ist.

Wilmers sicherte sich nach eigenen Angaben den alleinigen Vertrieb für Europa eines anderen Herstellers. Die ersten deutschen Supermärkte rissen ihm die importierten Tafeln sofort aus der Hand, erzählt Wilmers. Heute hat er den Vertrieb der Originalmarke „Fex Dessert“ für Europa professionalisiert. Doch der Hype bleibt eine logistische Herausforderung: Zollgebühren, Frachtkosten und begrenzte Produktionsmengen lassen die Gewinne klein bleiben.

Wo ein Hype ist, sind die Trittbrettfahrer nicht weit. Unter dem Namen „Dubai-Schokolade“ finden sich auf dem Markt industriell gefertigte Varianten, die oft weder aus Dubai stammen, noch handgefertigt sind. Stattdessen kommen sie häufig aus der Türkei – zu deutlich günstigeren Preisen. Wilmers sieht darin eine Irreführung der Verbraucher und hat Abmahnungen gegen mehrere Anbieter eingereicht.

17 Euro kostet eine Tafel Fex-Schokolade – in Dubai wohlgemerkt. In Deutschland wird es noch teurer. Und dennoch: Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Viele Tafeln sind bereits vor dem Eintreffen ausverkauft, und eine geplante Weihnachtsedition in deutschen Drogeriemärkten dürfte das Phänomen erneut befeuern.

Am Ende entscheidet der Geschmack. Ob man wirklich 17 Euro und mehr für die Schokolade ausgeben will, bleibt eine persönliche Frage. Ob sie das Geld tatsächlich wert ist, wurde hingegen bereits aufgedeckt.

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