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Der Euro wird digital: Die neue Kryptowährung dEURO verspricht Nutzern die Möglichkeit, ihr Kapital flexibel, sicher und unabhängig einzusetzen. Dabei soll es um mehr gehen als nur bequemes Bezahlen.

Ein digitaler Euro, den man selbst verwalten kann – ganz ohne Bank, dafür transparent, sicher und sofort einsatzbereit. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist für Michael Wild, Chef der dEURO Association, längst Realität. Der erfahrene Finanz- und Kryptoexperte verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: eine europäische Alternative zu Dollar-basierten Kryptowährungen zu schaffen – unabhängig, dezentral und für alle zugänglich.

Der dEURO ist nicht nur ein digitaler Euro, sondern auch eine neue Generation von Stablecoins – eine digitale Währung, deren Wert dauerhaft an eine stabile Referenzwährung wie den Euro gekoppelt ist. Im Gespräch mit t-online erklärt Wild, wie der dEURO funktioniert, warum er sich klar vom geplanten digitalen Euro der EZB unterscheidet – und wie er dabei helfen soll, Europas digitale Souveränität im globalen Finanzmarkt zu stärken.

Europa hinkt beim digitalem Geld hinterher. Während Stablecoins auf Dollar-Basis wie USDT oder USDC längst fester Bestandteil des Krypto-Markts sind, fehlt es in der Euro-Zone bislang an vergleichbaren Alternativen. „Das wollen wir ändern“, sagt Michael Wild. Mit dem dEURO soll ein digitales Zahlungsmittel entstehen, das nicht nur europäisch gedacht ist, sondern auch den Anforderungen einer dezentralen Zukunft gerecht wird.

Der digitale Wandel, die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen und der Bedarf nach flexiblen, transparenten Finanzlösungen machen laut Wild ein Umdenken notwendig: „Wir brauchen den digitalen Euro, der den Nutzerinnen und Nutzern mehr Souveränität gibt – unabhängig von Banken oder staatlichen Stellen.“

Michael Wild, Chef von dEURO Association

dEURO wird der erste vollständig dezentralisierte Euro-Stablecoin sein, der sichere, transparente und autonome Transaktionen mit digitalen Vermögenswerten als Sicherheiten ermöglichen soll. dEURO basiert auf einer Technologie, die auf externe Daten verzichtet, um seinen Wert zu halten. Das bedeutet, dass niemand von außen den Wert beeinflussen oder das System stören kann – es soll vollständig unabhängig und transparent sein. dEURO ist an den Euro im Verhältnis 1:1 gekoppelt. Dadurch sollen schnelle, kostengünstige Überweisungen gewährleistet werden. Zudem entspricht der Stablecoin den europäischen Krypto-Regulierungen (MiCAR).

Der dEURO ist nicht identisch mit dem digitalen Euro, der Plänen zufolge in Zukunft von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgegeben werden soll. Stattdessen basiert er auf einem dezentralen System, das darauf abzielt, dass die Nutzer selbst die Kontrolle behalten. „Unser Ziel ist es, eine europäische Alternative zu bestehenden digitalen Währungen zu schaffen, bei der die Kontrolle nicht bei wenigen, sondern bei den Nutzern selbst liegt“, erklärt Wild.



Ein dEURO ist immer genau einen Euro wert – und das völlig transparent und überprüfbar.


Michael Wild


Im Gegensatz zu klassischen Kryptowährungen wie Bitcoin ist der dEURO ein sogenannter Stablecoin: Sein Wert bleibt stabil bei einem Euro. Dafür sorgen digitale Sicherheiten wie Bitcoin oder Ethereum, die den dEURO absichern – und zwar Wild zufolge überbesichert. Das bedeutet, dass die hinterlegten Sicherheiten höher sind als eigentlich nötig wäre, um den Gegenwert der ausgegebenen dEURO zu decken. Wild garantiert: „Ein dEURO ist immer genau einen Euro wert – und das völlig transparent und überprüfbar.“

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Die Besonderheit: Das System kommt ohne zentrale automatische Kursabfrage aus, die vorgibt, wie viel etwas wert ist – beim Wert von einem Euro wird also der Wert „1 Euro“ durch eine externe Datenquelle geliefert. Stattdessen reguliert sich der dEURO über ein eigenes, automatisiertes Modell. „So vermeiden wir Manipulationen von außen und schaffen maximale Sicherheit“, sagt Wild.

Technisch basiert der dEURO auf der Ethereum-Blockchain und ist als sogenannter ERC-20-Token aufgebaut. Dadurch ist er mit vielen Wallets und Plattformen kompatibel. Gesteuert wird das Protokoll nicht zentral, sondern über eine sogenannte DAO – eine dezentrale autonome Organisation, bei der die Community mitentscheidet.

Die Sicherheiten, die den Wert des dEURO absichern, sind jederzeit öffentlich einsehbar. Bei Bedarf – etwa wenn die Deckung unter ein bestimmtes Niveau fällt – greifen automatische Mechanismen: Sicherheiten können versteigert werden, um die Stabilität wiederherzustellen. „Wir haben ein System geschaffen, das sich selbst stabilisiert – und das ganz ohne zentrale Eingriffe“, erklärt Wild.

Während die Europäische Zentralbank (EZB) noch an einem digitalen Euro arbeitet, ist der dEURO schon Realität – und er funktioniert ganz anders. Der digitale Euro der EZB werde zentral gesteuert, sei staatlich garantiert und in das klassische Finanzsystem eingebettet. „Der dEURO dagegen ist vollständig dezentral und transparent“, verspricht Wild.



Der dEURO ist nicht als Konkurrenz zur EZB gedacht. Im Gegenteil – beide Modelle können sich sinnvoll ergänzen.


Michael Wild


Wild betont: „Der dEURO ist nicht als Konkurrenz zur EZB gedacht. Im Gegenteil – beide Modelle können sich sinnvoll ergänzen.“ Während der digitale Euro vor allem für den Alltag und klassische Zahlungen gedacht sei, richte sich der dEURO an Menschen, die in der Krypto-Welt aktiv sind, flexibel agieren und unabhängig bleiben wollen.

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