Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wie bleiben reiche Menschen reich?

Was haben Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk gemeinsam? Sie gehören mit einem geschätzten Vermögen von jeweils über 200 Milliarden Dollar zu den weltweit wohlhabendsten Menschen – und führen den Bloomberg Billionaires Index an.

Zweifellos würden Bezos, Zuckerberg und Musk immer noch reich bleiben, selbst wenn sie 99 Prozent ihres Vermögens auf irgendeine Weise verlieren würden. Sie wären dann immer noch im Besitz von zwei Milliarden Dollar.

Betrachtet man die Zahl der Milliardäre, so hat sich diese seit der Jahrtausendwende mehr als verfünffacht. Im Jahr 2022 zählte die Statistik weltweit über 3.000 Milliardäre mit einem Gesamtvermögen von rund elf Billionen US-Dollar. Knapp zehn Prozent von ihnen sind unter 50 Jahre alt. Wie haben sie das geschafft? Und gilt: Einmal reich, immer reich? Haben Reiche einen Masterplan, um reich zu bleiben? Das wollte ein Leser über den t-online Instagram-Account wissen.

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Warum es einigen Menschen gelingt, reich und erfolgreich zu werden und zu bleiben, während andere nur mit Mühe die monatlichen Ausgaben bestreiten können, hat vor allem mit bestimmten Eigenschaften und Verhaltensweisen zu tun, die ihnen helfen, ihren Wohlstand zu erhalten und zu vermehren.

Folgende Eigenschaften werden reichen Menschen zugeschrieben:

Mentale Einstellung: Reiche Menschen zeichnen sich oft durch eine besondere mentale Einstellung aus. Sie haben eine Vision, gar eine Obsession – einen quälend großen Drang – und sind motiviert, um ihre Ideen umzusetzen. Zudem besitzen sie eine ausgeprägte Risikobereitschaft und fürchten sich nicht vor dem Scheitern.

Finanzielle Strategien: Um reich zu bleiben, setzen wohlhabende Menschen auf verschiedene finanzielle Strategien. Sie investieren ihr Geld kontinuierlich und lassen es für sich arbeiten. Sie haben oft einen klaren Finanzplan, der Einnahmen, Ausgaben, Rücklagen und Investitionen umfasst. Viele Reiche konzentrieren sich darauf, ihr Einkommen stetig zu erhöhen und gleichzeitig ihre Ausgaben zu reduzieren.

Unternehmerische Fähigkeiten: Ein Großteil der Reichen hat sein Vermögen durch gute Geschäftsideen aufgebaut. Sie haben die Fähigkeit und das Talent, Chancen zu erkennen und zum richtigen Zeitpunkt in ein Geschäftsmodell einzusteigen, das hohe Gewinne abwirft. Dabei kommt ihnen zugute, dass sie bereit sind, existenzielle Risiken einzugehen. Dabei lassen sie sich auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen.

Kontinuierliches Lernen und Anpassung: In einer sich schnell verändernden Welt ist Anpassungsfähigkeit entscheidend. Menschen, die (finanziell) erfolgreich sind, haben oft eine offene Einstellung gegenüber Veränderungen und sind experimentierfreudig. Reiche Menschen investieren in ihre Bildung und entwickeln sich auch persönlich ständig weiter.

Erziehung und Herkunft: Auch die Herkunft spielt eine Rolle. Der perfekte elterliche Hintergrund ist zweitrangig. Aber sie besitzen so viel Energie und Tatendrang, dass sie in ihrem Leben unbedingt etwas erreichen wollen.

Netzwerke und Beziehungen: Reiche Menschen bauen Netzwerke auf, pflegen Beziehungen zu anderen wohlhabenden und erfolgreichen Menschen und nutzen ihre Verbindungen, um ihren Wohlstand zu erhalten und zu vergrößern. Viele sind als Investoren oder Mentoren tätig und profitieren auch von den Erfolgen anderer.

Übrigens: Die Definition von „reich“ variiert je nach Quelle. Nach dem renommierten Vermögensforscher Thomas Druyen gilt man ab einem Vermögen von mindestens 300 Millionen Euro als superreich. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) definiert Superreiche als Personen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar.

Und laut Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin spricht man ab einer Million Euro von vermögend: Dann könne man von den Erträgen leben. Wer in Deutschland zum reichsten Prozent gehören will, braucht ein Nettovermögen von rund 1,7 Millionen Euro. Und schon mit einem Vermögen von 275.000 Euro gehört man zu den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung.

Laut BCG lebten 2023 in Deutschland 3.300 Superreiche mit einem Geldvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar. Zusammen besitzen sie 2,1 Milliarden Dollar (1,93 Milliarden Euro) und damit fast ein Viertel (23 Prozent) des gesamten Geldvermögens in Deutschland.

Entgegen der landläufigen Meinung sind Reiche nicht durch Erbschaft, sondern durch Arbeit reich geworden, sagt Vermögensforscher Druyen. Seit Beginn der Industrialisierung sei Unternehmertum der „entscheidende Faktor“ für Reichtum.

Laut Wealth-X, einem Unternehmen, das die Profile der reichsten Menschen der Welt analysiert und zu verstehen versucht, haben mehr als die Hälfte (55,8 Prozent) der Milliardäre unter 50 Jahren ihr Vermögen erarbeitet. 18,5 Prozent haben es demnach geerbt, der Rest hat sich sein Vermögen zumindest teilweise selbst erarbeitet.

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