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Die Börsen sind nervös: Neue Zölle drohen, und Anleger fürchten fallende Kurse. Doch bedeutet ein Handelskonflikt automatisch Verluste? Wie Sie Ihr Portfolio schützen und klug investieren.

Donald Trump greift erneut zur wirtschaftlichen Brechstange: Zölle auf Autos, Technologie und Agrarprodukte sollen ausländische Waren verteuern. Die Reaktionen der Märkte sind heftig, die Unsicherheit wächst. Was bedeutet das für Sie als Anleger? Sind die drohenden Handelsbarrieren ein echtes Risiko – oder vielleicht sogar eine Chance?

Handelskrieg beginnt

Seit Dienstag gelten für die Einfuhr in die USA 25-Prozent-Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko, während bestehende Zölle auf chinesische Waren von zehn auf 20 Prozent steigen. Die betroffenen Länder reagierten mit Vergeltungszöllen auf US-Exporte.

Kanada erhebt 25-Prozent-Zölle auf US-Waren im Wert von 20,7 Milliarden Dollar und droht mit weiteren Maßnahmen. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte ebenfalls Vergeltung an. China plant ab dem 10. März Zölle auf US-Importe wie Fleisch, Getreide und Milchprodukte sowie Export- und Investitionsbeschränkungen gegen US-Firmen.

Insgesamt sind Waren im Wert von 2,2 Billionen Dollar betroffen. Trump begründet die Zölle mit mangelnder Kooperation der drei Länder im Kampf gegen den Drogenhandel und will zugleich US-Unternehmen zur Produktion im Inland bewegen.

Die Finanzmärkte reagierten negativ auf die neuen US-Zölle. Der Dax fiel um rund 2,5 Prozent im laufenden Handel, während der Index europäischer Autohersteller und Zulieferer knapp vier Prozent einbüßte.

US-Zölle auf Importe aus China, Kanada und Mexiko führten im Handel zur Eröffnung auch zu Verlusten an den US-Börsen. Nach neuen US-Sonderzöllen gegen China, Kanada und Mexiko wächst die Sorge vor einem Handelskrieg. „Es gibt Befürchtungen, dass die Zölle Wirtschaft und Märkte stark belasten könnten“, sagte Larry Tentarelli, Chefstratege beim Analysehaus Blue Chip Daily. Besonders betroffen dürften der Industriesektor, kleine Unternehmen und hoch bewertete Tech-Konzerne sein.

Auch internationale Währungen gerieten unter Druck: Der mexikanische Peso fiel auf den tiefsten Stand seit 2022, und der kanadische Dollar verlor weiter an Wert. Experten warnen vor einer möglichen globalen Wirtschaftskrise, falls der Handelskrieg eskaliert.

Die US-Regierung unter Donald Trump nutzt Zölle nicht nur als politisches Druckmittel, sondern greift damit auch massiv in die Wirtschaft ein. Höhere Importkosten treffen Unternehmen, die auf internationale Lieferketten angewiesen sind.

US-Autobauer wie Ford oder GM müssen plötzlich mehr für Bauteile zahlen oder ihre Fahrzeuge in den USA teurer produzieren. Alternativ können die Unternehmen die Mehrkosten an die Verbraucher weitergeben, was die Autos für die Kunden teurer macht und gleichzeitig die Nachfrage senkt.

Doch nicht nur die US-Automobilbranche gerät durch Zölle und Gegenzölle unter Druck. Bereits vor den Zollankündigungen mussten europäische Automobilhersteller wie Volkswagen, Mercedes-Benz und Porsche deutliche Kursverluste hinnehmen. Ein Handelskrieg könnte die Exporte in wichtige Automärkte empfindlich treffen, sind sich Analysten und Ökonomen einig.

Auch der Technologiesektor leidet: Nvidia, Apple oder Intel importieren viele Bauteile aus China. Werden diese mit Zöllen belegt, steigen die Produktionskosten. Unternehmen geben die höheren Preise oft an die Verbraucher weiter, was die Nachfrage dämpft und die Margen belastet – und genau das macht Investoren und internationale Anleger nervös. Geringere Margen und weniger Gewinn führen am Ende oft zu sinkenden Aktienkursen.

Ein weiterer Effekt, den zusätzliche Zölle auslösen können, ist ein Anstieg der Inflation. Denn wenn viele Waren durch Zölle teurer werden, steigen die Verbraucherpreise, vorausgesetzt, die Unternehmen geben ihre höheren Produktionskosten an die Endkunden weiter – was jedoch zu erwarten ist.

Um die Inflation zu bekämpfen, müsste die US-Notenbank die Zinsen erhöhen, statt wie angekündigt einen weiteren Zinsschritt nach unten zu machen. Höhere Zinsen wiederum bedeuten, dass sich Unternehmen nur zu höheren Kosten finanzieren können, wenn sie Kredite aufnehmen und investieren wollen. Dies gilt insbesondere für wachstumsstarke Technologieunternehmen, die noch nicht profitabel wirtschaften, da sie häufig auf Investitionen angewiesen sind, um expandieren zu können.

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