Besondere Aktion
Weshalb an einem Bahnhof ganz viele Notizzettel kleben
29.12.2024 – 08:00 UhrLesedauer: 1 Min.
Was wünschen sich die Hamburger? Welche Gedanken, welche Sorgen haben sie zwischen Weihnachten und Silvester? Eine Aktion der Hochbahn macht das sichtbar.
Seit Samstag schmücken zahlreiche bunte Zettel eine Wand der U-Bahn-Station Rathaus in Hamburg. Auf ihnen sind Wünsche wie „Verzeihen, vergeben, versöhnen“, „Liebe“ und „Frieden“ zu lesen. Zahlreiche Menschen haben ihre Sorgen und Gedanken an die Wand des unterirdischen Verbindungsweges geklebt. Die Aktion „Station der Worte“ der Hamburger Hochbahn ist ein Projekt gegen Vereinsamung in der Gesellschaft.
„Einsamkeit ist oft unsichtbar, aber sie betrifft viele Menschen, gerade in Zeiten der Besinnlichkeit. Mit der ‚Station der Worte‘ geben wir den Menschen die Möglichkeit, ihre Gedanken sichtbar zu machen – anonym, aber dennoch in Verbindung mit anderen“, sagte Psychologin und Mitinitiatorin Alica Schellhorn dazu. „Dieses Projekt soll zeigen: Niemand ist allein mit seinen Gefühlen.“
Die U-Bahn sei ein Ort der Begegnung, doch Menschen würden dort selten innehalten, sagte sagte Hochbahn-Projektleiter Ben Lilie. „Wir bieten hier einen Raum, Gedanken festzuhalten und auszutauschen, und wollen so ein Zeichen gegen die Vereinsamung in unserer Gesellschaft setzen.“. Die Zettel sollten bis zum Sonntag hängen bleiben.
Die Idee zu dieser Aktion stammt aus New York. Dort hatte der Künstler Matthew Chavez ein Schild mit der Aufschrift „U-Bahn-Therapie“ aufgestellt und Zettel sowie Stifte für die Menschen bereitgelegt. Innerhalb kurzer Zeit klebten etwa 3.000 bunte Zettel an den Wänden der Haltestelle Union Square. Nach eigenen Angaben hat die Hochbahn die Aktion zusammen mit drei Psychologinnen erstmalig nach Deutschland gebracht.