Feuerzeug-Eklat von Berlin

Gericht entscheidet: Wertung des Skandalspiels bleibt ungültig


Aktualisiert am 28.02.2025 – 19:55 UhrLesedauer: 2 Min.

Patrick Drewes: Bochums Torhüter konnte nach dem Feuerzeugwurf im Spiel gegen Union Berlin nicht weiterspielen. (Quelle: IMAGO/Matthias Koch)

Im Dezember warf ein Fan von Union Berlin dem Torwart des VfL Bochum ein Feuerzeug an den Kopf. Bochum zog vor Gericht, Monate später steht nun in zweiter Instanz das Urteil fest.

Das DFB-Bundesgericht hat im Prozess um den Feuerzeug-Eklat von Berlin das Urteil des Sportgerichts bestätigt. Das Spiel wird mit 2:0 zugunsten des VfL Bochum gewertet. Der Klub aus dem Ruhrpott hatte gegen die Spielwertung geklagt (1:1), nachdem Torwart Patrick Drewes von einem Fan Union Berlins mit einem Feuerzeug abgeworfen worden war und das Spiel nicht fortsetzen konnte.

Das Sportgericht hatte es nach der mündlichen Verhandlung Anfang Januar als erwiesen angesehen, dass VfL-Torwart Patrick Drewes in seiner „Spielfähigkeit eingeschränkt war“. Anschließend ging Union Berlin in Berufung, die abstiegsbedrohten Klubs Holstein Kiel und FC St. Pauli schlossen sich an. Der 1. FC Heidenheim kritisierte das Gerichtsurteil ebenfalls.

Das DFB-Bundesgericht teilte nun aber die Einschätzung des Sportgerichts. „Wir haben in der rechtlichen Wertung davon auszugehen, dass eine Schwächung der Mannschaft vorliegt“, begründete der Bundesgerichts-Vorsitzende Oskar Riedmeyer seine Entscheidung: „Das liegt auf der Hand.“

Damit ist die höchste Instanz des DFB erreicht. Union Berlin wehrt sich aber weiter. Präsident Dirk Zingler hat nun auf der Plattform X angekündigt: „Wir sind gezwungen, dem politischen Druck zu entgehen und werden das Ständige Schiedsgericht anrufen“, hieß es. Der Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas wäre ebenfalls möglich.

Durch die Entscheidung ändert sich die Situation im Abstiegskampf, die Tabelle wird vor dem 24. Spieltag an diesem Wochenende angepasst: Dank des 2:0-Sieges und zwei zusätzlicher Punkte wird der VfL den 1. FC Heidenheim um zwei Zähler überflügeln und vom Relegationsplatz verdrängen. Union Berlin auf Tabellenrang 13 wird ein Punkt abgezogen.

Kurz vor dem Ende der Partie am 14. Dezember war Bochums Schlussmann Patrick Drewes zu Boden gegangen. Ein Anhänger aus dem Fanblock von Union Berlin hatte ihn mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen. Drewes musste gestützt vom Feld gebracht werden.

Es stand zu dem Zeitpunkt 1:1. Beide Mannschaften verließen unter Anleitung von Schiedsrichter Martin Petersen den Platz. Sicherheitskräfte gingen vor den Union-Block.

Nach mehr als 20 Minuten Pause kamen die Spieler zurück auf den Platz. Nicht mit dabei: Patrick Drewes. Bochums Torhüter konnte nicht weitermachen, wurde von Stürmer Philipp Hofmann ersetzt. Wirklich gespielt wurde in den wenigen Minuten aber nicht mehr. Die Spieler passten sich lediglich den Ball hin und her.

Drewes musste ins Krankenhaus, setzte zudem mehrere Tage mit dem Training aus. Bochum legte Einspruch gegen die Spielwertung ein. Union Berlin konnte laut eigener Aussage den Täter ermitteln und ihn der Polizei übergeben. Zudem wurde ein Stadionverbot ausgesprochen.

Rund um den Fall entbrannte eine hitzige Diskussion. Einzelne Fans und auch Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe warfen Drewes in Absprache mit Teamkollege Felix Passlack Schauspielerei vor. Laut Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig taten das auch Teile von Union Berlin. VfL-Trainer Dieter Hecking sagte: „Was die letzten Tage auch anhaltend über ihn geschrieben und diskutiert wurde, ich bleibe dabei, ich finde das anmaßend.“

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