Potenzielle Kanzlergattinnen
Merz, Paluch oder Ernst: Wer wird die nächste Kanzlergattin?
Aktualisiert am 12.02.2025 – 05:00 UhrLesedauer: 5 Min.
Nach den Umfragen zur Bundestagswahl hat CDU-Parteichef Merz gute Chancen, Kanzler zu werden – seine Frau wäre dann Kanzlergattin. Oder trifft es doch die Partnerinnen von Scholz oder Habeck?
Charlotte Merz, Britta Ernst oder Andrea Paluch – wer wird die nächste Kanzlergattin? Nach den Umfragen zur Bundestagswahl hat Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) die besten Chancen, Regierungschef werden. Damit würde es auf Charlotte Merz als Kanzlergattin hinauslaufen. Aber auch der Partnerin des Noch-Regierungschefs und SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz – also erneut Britta Ernst – oder der Gattin des Grünen-Bewerbers Robert Habeck – Andrea Paluch – könnte diese Rolle zufallen.
Bühne und Blitzlichtgewitter kennt die Juristin Charlotte Merz aus dem Sauerland. Sie hat Erfahrungen mit dem politischen Parkett – ebenso wie mit dem Tanzparkett. Charlotte Merz präsentiert sich bei gemeinsamen Auftritten selbstbewusst und souverän an der Seite ihres Ehemanns. Sie kommt zu Parteiveranstaltungen ebenso wie zu Gala-Runden. Fotos zeigen sie im Dirndl oder auf einer Karnevalssitzung – im Schloss Bellevue schüttelte sie Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron die Hand.
Das Ehepaar Merz lebt in Arnsberg, die Stadt ist zugleich Arbeitsort der Richterin. Beruflich erfolgreich, dreifache Mutter, mehrfache Oma, eine vielseitige und eigenständige Partnerin – auch im Wahlkampf hat das eine nicht zu unterschätzende Außenwirkung. Womöglich hilfreich für Friedrich Merz, seine Beliebtheitswerte bei der weiblichen Wählerschaft gelten als eher mau.
1961 wird Charlotte Merz, die damals noch mit Nachnamen Gass heißt, im Saarland geboren. Sie stammt aus einer Juristenfamilie, studiert ebenfalls Jura – in Bonn. Dort trifft sie 1980 Friedrich Merz, ein Jahr später wird geheiratet. Charlotte Merz ist Direktorin des Amtsgericht Arnsberg. Das Paar unterstützt mit einer eigenen Stiftung Ausbildungs- und Bildungsarbeit in Arnsberg, Charlotte Merz ist zudem Vorsitzende einer Stiftung für Kirchenmusik.
Will sie im Falle einer neuen Rolle als Kanzlergattin ihre juristische Arbeit einschränken? Der „Westfalenpost“ sagt sie dazu Anfang Februar, sie werde beruflich weitermachen wie bisher und wolle ihr Leben im Sauerland wie gewohnt fortsetzen. Und lässt nicht lobend unerwähnt, dass ihr Mann ihr berufliches Engagement stets unterstützt und richtig gefunden habe, sie beide das Familien- und Eheleben gleichberechtigt organisierten.
Im Mai 2024 hatte ihr Eingreifen beim CDU-Parteitag in Berlin vor laufenden Kameras viel Wirbel ausgelöst. Als Satire-Reporter Lutz van der Horst für die „heute-show“ (ZDF) ein Statement von Friedrich Merz zum Thema Leitkultur ergattern wollte, scheiterte er an dessen Frau: Sie ergriff lächelnd, aber doch sehr energisch seinen Arm mit dem Mikro, drückte ihn hinunter und sagte: „Leitkultur bedeutet als allererstes zu fragen, ob man eine Antwort geben möchte.“ Es gab Respekt-Bekundungen für die resolute Dame, aber auch Rüffel, der Deutsche Journalistenverband sprach von einer „Unverschämtheit“.
Die gebürtige Hamburgerin Britta Ernst ist nicht nur Ehefrau und Beraterin von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Sie bedeute für ihn „alles“, wie er einmal sagte. Seit 1998 sind beide verheiratet. Ernst begleitet ihren Mann auf Terminen, will aber nicht bloß als Kanzlergattin gesehen werden: „Ich habe mein eigenes Leben“, sagte sie der „Zeit“ Anfang des Jahres. Es habe immer den Deal gegeben, im Interesse ihrer Partnerschaft niemals im selben Fachgebiet zu arbeiten. Seit 2023 ist sie nicht mehr in der aktiven Politik.
Ernst hat mehrere Ehrenämter: im Präsidium der Special Olympics und im Stiftungsrat der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz. Als Politikerin sammelte sie jahrelang Erfahrungen. Von 1997 bis 2011 gehörte sie der Hamburgischen Bürgerschaft an und musste sich nach dem Amtsantritt ihres Mannes als Erster Bürgermeister zurückziehen. Sie arbeitete zunächst in der Geschäftsführung der SPD-Bundestagsfraktion. 2014 wurde sie Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, nach der Landtagswahl 2017, als ihr Ressort an die CDU fiel, ging sie als Bildungsministerin nach Brandenburg. Bei Instagram ist sie regelmäßig aktiv und postet mit Vorliebe Handschuhe am Wegesrand (#handschuheamwegesrand).
Das kinderlose Paar lebt seit 2018 in Potsdam, inzwischen in direkter Nachbarschaft zum Landtagsschloss. Da kann es schon mal sein, Ernst in der Stadt zu begegnen. Als Bildungsministerin zeigte sie sich norddeutsch zurückhaltend, pragmatisch und unaufgeregt. Während der Corona-Pandemie war sie 2021 die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und hatte einen schweren Stand wegen der Maßnahmen an Schulen.