Axel von der Ohe kandidiert für die SPD bei der Oberbürgermeisterwahl in Hannover – und tritt damit aus dem Schatten, in dem er bislang stand.

Geboren 1977 in Wolfsburg, aufgewachsen in Gifhorn, lebt von der Ohe seit dem Studium in Hannover. Der promovierte Verwaltungswissenschaftler arbeitete zunächst im Bundestag und in der Region Hannover, bevor er 2017 als Finanz- und Ordnungsdezernent ins Neue Rathaus wechselte. Seit 2021 ist er Erster Stadtrat – und damit offizieller Stellvertreter des Oberbürgermeisters.

In der Corona-Pandemie übernahm von der Ohe zentrale Steuerungsaufgaben. In seine Amtszeit fallen milliardenschwere Investitionen in Schulen, Kitas und Digitalisierung – und ein deutlich wachsender Schuldenberg. Kritik an der hohen Verschuldung begegnete er früh: „Wir wollen keinen Marmor auslegen, sondern einen Kernbereich öffentlicher Daseinsvorsorge stärken“, sagte er 2022 der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ).

Als Schirmherr von „Hannover ist putzmunter“ steht von der Ohe auch persönlich für Stadtsauberkeit – regelmäßig greift er dabei selbst zur Müllzange. Auch in der Sozialpolitik hat von der Ohe Akzente gesetzt: Er stärkte Förderprogramme für Träger, unterstützte Wohnungsbau mit hohen Zuschüssen und baute die Hilfen für Wohnungslose aus.

Politisch steht von der Ohe für Verwaltungsmodernisierung und solide Haushaltsführung – weniger für programmatische Debatten. Während Amtsinhaber Onay auf gesellschaftliche Zukunftsthemen und öffentliche Sichtbarkeit setzt, arbeitet von der Ohe geräuschlos hinter den Kulissen. Onay hatte ihn 2021 öffentlich als Ersten Stadtrat gelobt.

Doch ganz unumstritten ist die Kandidatur nicht: Zwar gilt von der Ohe als erfahren, bekannt und rhetorisch stark – doch seine Nähe zu Onay erschwert eine inhaltliche Abgrenzung. Beide tragen zentrale Projekte wie das Sparprogramm und den kommenden Doppelhaushalt gemeinsam. Zudem wird in der SPD-Basis seine fehlende Parteiverankerung kritisch gesehen, wie die „HAZ“ berichtete.

Die CDU hat noch keinen eigenen Kandidaten benannt. Der Wahlkampf beginnt im Herbst. Zeitgleich zur OB-Wahl wird auch der Rat der Stadt neu gewählt. Die SPD hat ihre Koalition mit den Grünen im vergangenen Jahr aufgekündigt.

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