„Social Freezing“ und IVF

Diese Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung gibt es

Von dpa-afx, t-online, lk

Aktualisiert am 06.09.2025Lesedauer: 4 Min.

Kinderwunsch: Zwei von hundert Kindern werden heute mithilfe der Reproduktionsmedizin gezeugt. (Quelle: djedzura/getty-images-bilder)

Für viele Paare sind die Methoden der Reproduktionsmediziner die einzige Chance auf Nachwuchs. Die künstliche Befruchtung boomt.

Was vor 40 Jahren eine Revolution war, ist heute medizinischer Alltag. Weltweit sind seither Millionen Babys mithilfe der Reproduktionsmedizin über künstliche Befruchtung entstanden, das heißt ohne Geschlechtsakt

In Deutschland sitzt statistisch in jeder großen Schulklasse ein Kind, das sein Leben einer solchen Behandlung verdanken kann. Schätzungen zufolge ist in Deutschland rund jedes siebte Paar unfreiwillig kinderlos. Je nachdem, was die Ursache für die Unfruchtbarkeit ist, kommen verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung infrage. Zwei Verfahren werden hierzulande vom Deutschen IVF-Register e.V. (D.I.R.) zahlenmäßig erfasst:

Gut 90.000 Patientinnen wurden laut Deutschem IVF-Register 2016 in Deutschland für eine Befruchtung mit einem der beiden Verfahren behandelt. Bei fast jeder dritten Therapie kam es zu einer Schwangerschaft (32,2 Prozent) und etwa Dreiviertel davon führten zur Geburt (73 Prozent). 78 Prozent der Kinder sind Einlinge, 21 Prozent Zwillinge und 0,6 Prozent kamen als Drillinge zur Welt. Die Zahlen beziehen sich auf zu Ende geführte Behandlungen.

Das Durchschnittsalter der Frauen, die in Deutschland eine künstliche Befruchtung durchführen lassen, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Im Jahr 2016 lag das Durchschnittsalter bei 35,5 Jahren (2015: 35,2 Jahre). Das Durchschnittsalter der Männer hat sich von 2015 auf 2016 nicht verändert und liegt stabil bei 38,7 Jahren.

Zunächst bekommt die Frau eine Stimulationstherapie mit hormonähnlichen Medikamenten, damit die Eizellen besser heranreifen. Das geschieht mit Tabletten oder einer Spritze, meistens am dritten Tag nach Beginn der Periode. Ab dem achten Zyklustag wird mit einer Ultraschalluntersuchung überprüft, wie gut die Eizellen reifen. Außerdem zeigt ein hormoneller Blutwert, ob die Therapie angeschlagen hat.

Sobald Eizellen reif sind, entnimmt der Reproduktionsmediziner mehrere Zellen über die Vagina. Anschließend bringt er sie in einer Nährlösung in der Petrischale mit den Spermien des Mannes zusammen.

Die Petrischale kommt nun 24 Stunden in einen Wärmeschrank, damit die Befruchtung stattfinden kann. Ist das der Fall, wird die befruchtete Eizelle, die sich inzwischen zu einem Embryo entwickelt hat, nach weiteren 24 bis 48 Stunden in die Gebärmutterhöhle eingesetzt. Das Embryonenschutzgesetz (ESchG) schreibt vor, dass höchstens drei Eizellen übertragen werden dürfen.

Die ICSI-Methode ähnelt der In-vitro-Fertilisation. Hier wird jedoch eine Samenzelle über eine dünne Nadel direkt in eine Eizelle injiziert. Diese Methode kommt zum Einsatz, wenn zu wenige funktionstüchtige Spermien vorhanden sind oder wenn die Spermien wegen eines Defekts nicht eigenständig in die Eizelle eindringen können.

Die ICSI wird nach Zahlen der Mediziner heute deutlich häufiger durchgeführt als die IVF. Das Deutsche IVF-Register registrierte im Jahr 2016 knapp 49.000 solcher Behandlungen in Deutschland. Die Erfolgsaussichten sind demnach ebenso hoch wie bei der IVF.

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