Bekannter Schuhhändler
Weitere Unternehmensteile von Görtz insolvent
30.01.2025 – 07:24 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Schuhhändler Görtz steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Neben der Retail-Sparte sind nun weitere Unternehmensteile betroffen. Mitarbeiter müssen um Löhne bangen.
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Schuhhändler Görtz zum zweiten Mal innerhalb von gut anderthalb Jahren insolvent ist (t-online berichtete). Nun sind offenbar auch die dahinterliegende Holding und die Logistikabteilung zahlungsunfähig. Geschäftsführer Bolko Kissling habe Insolvenzanträge für die Görtz Holding GmbH und Atlant Logistik GmbH gestellt, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Insolvenzverwalter Gideon Böhm.
Für die rund 400 Beschäftigten der bereits zuvor insolvent gemeldeten Retail GmbH wurde zudem die Finanzierung des Insolvenzgeldes bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt. Ähnliche Anträge sollen nun auch für die 55 Beschäftigten der Holding und die 50 Mitarbeiter bei Atlant gestellt werden. Doch dabei könnte es laut Insolvenzverwalter Böhm Probleme geben.
Bolko Kissling hatte Görtz 2023 mit seiner österreichischen GmbH CK Technology Solutions übernommen. Laut Böhm hat das Unternehmen aber bislang nur einen Betrag von 500.000 Euro geleistet. „Der zweite Teil in Höhe von 1,3 Millionen Euro wurde nicht gezahlt, sondern mit behaupteten Gegenforderungen verrechnet“, so Böhm. Das führe nun bei der Bundesagentur für Arbeit zu der Auffassung, dass die erste Insolvenz noch nicht beseitigt sei und dementsprechend mitunter nicht erneut Insolvenzgeld gewährt werden könne, berichtet der „Spiegel“.
Noch im vergangenen Jahr hatte Kissling angekündigt, mit einem Umsatz von 70 Millionen Euro in die Gewinnzone zurückkehren zu wollen. Diese Prognose scheint nun hinfällig.
Die finanzielle Lage von Görtz hatte sich zuletzt immer weiter verschlechtert. Besonders die hohen Mietschulden setzten dem Unternehmen zu. Sechs Hamburger Filialen sind bereits von Räumungsklagen betroffen. Besonders dramatisch: Für die Standorte im CCB Bergedorf und im Alstertal-Einkaufszentrum Poppenbüttel belaufen sich die Mietschulden auf mehr als 700.000 Euro. Während die Filiale in Bergedorf bereits geschlossen ist, steht die Zwangsräumung in Poppenbüttel noch bevor.
Vor der ersten Insolvenz im Jahr 2022 betrieb Görtz noch 160 Filialen in Deutschland und Österreich. Heute sind es laut Informationen des „Hamburger Abendblatts“ nur noch etwa 30.