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Viele Deutsche hegen die romantische Vorstellung, doch Wirklichkeit wird der Traum von weißen Weihnachten selten. Dieses Jahr bestehen immerhin für einige Chancen.

Drinnen ist es gemütlich warm, es duftet nach Tannengrün und Plätzchen, draußen bedeckt ein dichter, weißer Teppich die Natur. Dicke Flocken fallen vom Himmel, es schneit.

Doch während Bing Crosby „I’m dreaming of a white Christmas“ aus den Boxen singt, blicken die meisten Deutschen Jahr für Jahr auf ein graues, nasskaltes Wetter. Wird dieses Jahr vielleicht der Traum von den weißen Weihnachtstagen Realität?

Noch gehen Prognosen auseinander, aber es gibt einen Trend

Die Meteorologen sind sich noch nicht ganz einig. „Je näher die Feiertage rücken, desto sicherer werden die Trends in den Wetterkarten“, teilt die Meteorologin Sarah Hachenberger von wetter.com zwar t-online mit. Aber: „Aktuell kristallisiert sich noch kein klares Bild heraus.“ Ab dem 20. Dezember würden die Prognosen noch weit auseinanderdriften, zwischen mildem Tauwetter und winterlicher Abkühlung sei alles möglich.

Laut der Meteorologin Michaela Koschak geht der Trend aktuell eher zu einer nass-kalten, tiefdruckgeprägten Wetterlage, die Deutschland rund um Weihnachten beherrschen wird. Zu erwarten sei eine Nordwestströmung, die wechselhaftes, immer wieder nasses, teils auch windiges Wetter mitbringe, schreibt Koschak auf Anfrage. Klare Ansage: „Für die Nord- und Westhälfte Deutschlands stehen die Chancen auf weiße Weihnachten somit sehr, sehr schlecht.“

Schnee in Bayern (Archivbild): In den höheren Lagen gibt es die besten Chancen auf weiße Weihnachten. (Quelle: Jan Eifert/imago-images-bilder)

Nur in höheren Lagen, ab etwa 600 bis 700 Metern, sehe es „nicht so übel“ aus. Konkret: „Wenn man Weihnachten auf dem Brocken, dem Fichtelberg, im Thüringer Wald, im Schwarzwald oder am Alpenrand verbringt, dann liegt die Wahrscheinlichkeit für eine mindestens zwei Zentimeter dicke Schneeschicht für den 1. Weihnachtsfeiertag bei 70 bis 80 Prozent.“

Nur: Der Großteil der Menschen lebt eben nicht in den Mittelgebirgen und wird daher wohl eine eher durchschnittliche Weihnachtszeit erleben. „Nicht extrem warm, nicht extrem kalt, nicht extrem trocken“, prognostiziert Koschak.

Weihnachtsgrüße vom Schneemann (Symbolbild): In Deutschland sinken die Chancen auf weiße Weihnachten aufgrund des Klimawandels immer weiter. (Quelle: Anna Grigorjeva/imago-images-bilder)

Klimawandel: Seit 2010 im Flachland gar keine weiße Weihnacht

Das ist allerdings auch nichts Neues für die Deutschen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine klare Definition, wann ein Weihnachtsfest als „weiß“ gilt: Dafür muss sowohl an Heiligabend als auch an den beiden Weihnachtsfeiertagen eine mindestens ein Zentimeter dicke Schneedecke liegen. Und das passiert nur sehr selten, wie Sarah Hachenberger von wetter.com betont. Seit 1960 gab es demnach nur vier deutschlandweite weiße Weihnachten, zuletzt 2010.

Damals lagen laut Koschak am 25. Dezember in Hamburg 19 Zentimeter Schnee, in Berlin 31 Zentimeter und in Köln 23 Zentimeter. In den Jahren danach habe es dann, außer in den Bergen, nirgendwo in Deutschland mehr eine weiße Weihnacht nach DWD-Definition gegeben.

Das hat laut Meteorologin Hachenberger auch mit dem Klimawandel zu tun. Im Tiefland liege die Chance für weiße Weihnachten mittlerweile nur noch bei zehn Prozent. In den Gebirgen und südlichen Lagen sei die Lage mit 30 bis 50 Prozent etwas besser. „Aber auch dort ist der Trend mit der globalen Erwärmung rückläufig.“ Nur in den Hochlagen der Alpen und auf den Gipfeln im Bayerischen Wald sei ein weißes Weihnachtsfest noch mit mehr als 90 Prozent sicher.

Im Übrigen gelte: Oftmals schneit es im Dezember vor den Feiertagen, aber gerade rund um Weihnachten steigen die Temperaturen. „Schuld daran ist das ‚Weihnachtstauwetter'“, schreibt Hachenberger. Dabei handele es sich um eine Witterungssingularität, die Deutschland zu Weihnachten häufig eine milde Westwetterlage beschert: „Dieses Tauwetter tritt in 60 bis 70 Prozent aller Jahre auf.

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