Italienische Medien sprechen von einer „Bomba d’acqua“ – einer Wasserbombe, die die Region rund um den Vesuv traf. Schon zuvor wüteten Unwetter. Was ist eigentlich in Italien los?

Außergewöhnlich heftige Regenfälle haben die 80.000-Einwohnerstadt Torre del Greco bei Neapel getroffen und zu schweren Schäden geführt. Fotos und Videos aus der am Fuße des Vesuvs gelegenen Stadt zeigen das Ausmaß der Wassermassen.

Straßen verwandelten sich in der Nacht zu Freitag in reißende Ströme. Mindestens ein Auto wurde der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge von den Fluten mitgerissen. Es war demnach auf einer zum Meer führenden Verkehrsachse geparkt und konnte erst nach dem Unwetter geborgen werden.

In höher gelegenen Gebieten der Stadt überschwemmten laut Ansa währenddessen Schlammlawinen die Straßen. Die Nachrichtenagentur sprach von einer regelrechten „Bomba d’acqua“, also einem Wolkenbruch, der einer gigantischen, platzenden Wasserbombe glich.

Der starke Regen habe Angst in der Bevölkerung ausgelöst, hieß es weiter. Es habe jedoch letztlich keine Verletzten gegeben, berichtete Ansa unter Berufung auf die lokalen Behörden.

Bereits in den vergangenen Tagen und Wochen war es in Italien mehrfach zu schweren Unwettern gekommen. Ende August verwüstete ein Tornado einen Strand in der süditalienischen Region Basilikata, Sonnenschirme und Liegestühle wirbelten durch die Luft. Am vergangenen Sonntag setzte dann Starkregen Rom unter Wasser, drei U-Bahn-Stationen mussten wegen Unwetterschäden geschlossen werden.

Auch andere Regionen wurden hart getroffen. Die Zeitung „La Nazione“ schrieb von einem „bestialischen Sonntag“ in der Toskana. Es gab schwere Überschwemmungen, Menschen mussten aus Gebäuden gerettet werden. Teilweise fielen 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nur sechs Stunden, Bäume stürzten um und ein Tornado in der Provinz Livorno verletzte einen Menschen.

Als eine Ursache für die schweren Unwetter verweisen Meteorologen unter anderem auf das stark aufgeheizte Mittelmeer. Bereits nach dem Sturm, der im August die „Bayesian“ vor Sizilien versenkte, sagte der Klimaspezialist Luca Mercalli, das außergewöhnlich warme Meer stelle „eine enorme Energiequelle“ dar, die zu diesen Stürmen beitrage. Beim Untergang der „Bayesian“ starben sieben Menschen.

Solche extremen Ereignisse könnte es in Zukunft öfter geben. „Klimabedingte Katastrophen werden in Italien häufiger und heftiger werden“, erklärte der Präsident der Italienischen Meteorologischen Gesellschaft der Nachrichtenagentur Reuters.

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