Was trieb den Mann an, der am Dienstag hinterrücks auf die Wirtschaftssenatorin Giffey einschlug? Berichten zufolge haben die Ermittler erste Erkenntnisse.

Der Mann, der die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey am Dienstag in einer Bibliothek in Rudow angegriffen haben soll, ist Medienberichten zufolge in den Berliner Behörden kein Unbekannter. Vielmehr soll er in der Vergangenheit verschiedenen Politikern und Ämtern in der Vergangenheit immer wieder lange Briefe mit Beschwerden geschrieben haben – darunter auch dem früheren Regierenden Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD).

Und auch Giffey selbst soll den 74-Jährigen, der am Mittwoch in einer Psychiatrie untergebracht wurde, noch aus ihrer Zeit im Bezirksamt gekannt haben, berichtet der „Tagesspiegel“. In Berlin soll der Mann zudem in mehreren Bibliotheken bereits ein Hausverbot gehabt haben, weil er dort immer wieder unangenehm aufgefallen war.

Ermittler gehen von zufälliger Begegnung aus

Dass der Berliner am Dienstagnachmittag um 16.15 Uhr in der Gertrud-Haß-Bibliothek auf die Wirtschaftssenatorin überhaupt treffen konnte, halten die Ermittlungsbehörden laut „Tagesspiegel“ derzeit für eine zufällige Begegnung. Giffeys Besuch in der Bibliothek, bei dem sie sich über die Arbeit des Hauses vor Ort informieren wollte, war im öffentlichen Terminkalender der Senatorin zuvor nicht angekündigt worden.

Ob der Mann ein politisches Motiv verfolgte, ist noch unklar. Jedoch heißt es in dem Bericht der Zeitung, dass er sich aufgrund früherer Äußerung wohl dem „Spektrum der Staatsdelegitimierer“ zuordnen lasse.

Seit 2022 sei der Mann zudem in Betreuung des sozialpsychiatrischen Dienstes des Bezirksamts Neukölln – bislang ermittelte die Staatsanwaltschaft bereits demnach wegen Sachbeschädigung und Beleidigung gegen den Berliner.

Bisherige Verfahren wegen Erkrankung eingestellt

Wegen seiner vermuteten Erkrankung seien diese Verfahren aber eingestellt worden. Laut einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft wurde am Mittwoch die Wohnung des Mannes durchsucht – und er selbst in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Welche Tatbestände die Ermittler dem 74-Jährigen genau vorwerfen wollen, war am Mittwoch noch offen. Der Mann war nach der Attacke in der Bibliothek geflüchtet, konnte später festgenommen werden.

Giffey sagte am Mittwoch in einer Stellungnahme, dass der Verdächtige bei dem Angriff auch etwas gerufen habe, allerdings sei sie von der Polizei gebeten worden, aus ermittlungstaktischen Gründen nichts dazu zu sagen. Der Mann soll ohne Vorwarnung von hinten auf die 46-Jährige mit einem Beutel unbekannten Inhalts eingeschlagen haben. Die Senatorin wurde daraufhin im Krankenhaus behandelt, nahm aber noch am selben Tag ihre Arbeit wieder auf.

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