Sie wächst bei jedem

Was Männer für ihre Prostata tun können

Aktualisiert am 13.11.2024 – 11:49 UhrLesedauer: 4 Min.

Illustration einer Blase und Prostata: Ab einem gewissen Alter beginnt bei jedem Mann die Prostata zu wachsen. (Quelle: magicmine/getty-images-bilder)

In jungen Jahren nehmen Männer ihre Prostata kaum wahr. Doch im Alter bereitet das kastaniengroße Organ oft Probleme: Dann beginnt es langsam zu wachsen.

Wie groß es wird und ob sich irgendwann Krebs entwickelt, hängt dabei von vielen Faktoren ab – auf einige haben Männer Einfluss. Diese Tipps helfen, dass die Prostata gesund bleibt.

Irgendwann beginnt bei jedem Mann die Prostata zu wachsen. Meist macht sich das Organ ab dem 50. Lebensjahr bemerkbar. Rund die Hälfte der über 60-Jährigen ist betroffen. Ein abgeschwächter Harnstrahl, Nachtröpfeln sowie häufiger Harndrang gehören zu den häufigen Beschwerden der gutartigen Prostatavergrößerung, medizinisch benignes Prostatasyndrom (BPS) genannt.

Schuld an dieser Prostataerkrankung sind altersbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sind das Geschlechtshormon Testosteron sowie sein Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron für das Wachstum verantwortlich. Es kommt zu einer vermehrten Teilung der Prostatazellen und in der Folge zu einer Größenzunahme, die sich auch auf die Harnröhre auswirkt: Sie wird eingeengt, was zu Problemen beim Wasserlassen führt. Typisch dabei ist das Nachtröpfeln.

Zudem steigt mit dem Alter das Risiko für Prostatakrebs. Jedes Jahr erkranken daran schätzungsweise etwa 70.000 Männer. Somit ist Prostatakrebs bei Männern in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Doch was können Sie für Ihre Prostata tun?

Die gutartige Prostatavergrößerung kann man zwar nicht aufhalten – doch die damit einhergehenden Beschwerden lassen sich lindern. Am besten ist es, gleich bei den ersten Anzeichen einen Urologen aufzusuchen. Je früher der Besuch erfolgt, desto leichter lassen sich Folgebeschwerden wie Entzündungen, eine verdickte Blasenwand oder Inkontinenz verhindern.

Mithilfe verschiedener Untersuchungen kann der Arzt feststellen, wie stark sich die Prostata bereits vergrößert hat. Abhängig davon – und vom Leidensdruck des Patienten – wird nach einer geeigneten Therapie gesucht.

Die medikamentöse Behandlung gehört zu den häufigsten Therapien. Die eingesetzten Wirkstoffe sollen meist die Beckenbodenmuskulatur entspannen und so das Wasserlassen erleichtern. Doch es gibt auch Medikamente, die die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron verringern. Zudem berichten Männer immer wieder von der positiven Wirkung durch Beckenbodentraining.

Wirkt das alles nicht, kann es helfen, das überschüssige Gewebe in einer Operation entfernen zu lassen. Vor- und Nachteile jeder Behandlung können Patienten vorab mit ihrem Arzt besprechen. Wer unsicher ist, sollte sich eine zweite Meinung einholen.

Eine ausgewogene Ernährung mit reduziertem Fleischkonsum trägt dazu bei, dass die Vorsteherdrüse gesund bleibt. Folgende Nährstoffe sind dabei besonders wichtig:

  1. Ballaststoffe: Greifen Sie zu Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst (Kohl, Fenchel, Kartoffeln) sowie Trockenfrüchten.
  2. Phytoöstrogene: Die pflanzlichen Hormone sind reichlich enthalten in Karotten, Tomaten, Zitronen, Knoblauch und Zwiebeln.
  3. Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe: Hierzu gehören zum Beispiel das in Tomaten enthaltene Lykopin, Corotinoide (Karotten) und Flavonoide (Beerenobst, Auberginen, Soja).
  4. Ungesättigte Fettsäuren wie beispielsweise Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sie sind reichlich enthalten in Lachs, Sardinen und Forellen.

Der Grund, warum gerade pflanzliche Östrogene der Prostata guttun, ist leicht erklärt: Ursache für die Größenzunahme der Vorsteherdrüse ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron und sein Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron (DHT). Phytoöstrogene könnten diese Umwandlung sanft abbremsen und damit eine gutartige Prostatavergrößerung verhindern oder zumindest verzögern. Außerdem vermuten Fachleute, dass einige Phytoöstrogene das Wachstum von Krebszellen mindern. Daher ist es sinnvoll, dass entsprechende Lebensmittel häufiger auf dem Speiseplan stehen.

Kürbiskerne dagegen, die vielerorts als Wundermittel bei Prostatabeschwerden angepriesen werden, haben aus wissenschaftlicher Sicht keinen positiven Effekt auf die Gesundheit der Vorsteherdrüse. Zumindest konnten Studien bislang keine Zusammenhänge nachweisen. Gleiches gilt für Komplexmittel mit Brennnessel, Sägepalmöl (Sabalextrakt) oder Vitamin B6.

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Rund 1,5 Liter pro Tag sollten es sein, aber möglichst nicht mehr. Vor dem Schlafengehen lässt man die Tasse Tee lieber weg, raten Fachleute. Entwässernde Getränke mit Koffein oder Alkohol sollten Betroffene ohnehin nur in Maßen trinken. Allerdings deuten einige Studien darauf hin, dass gelegentlicher moderater Konsum von Rotwein die Prostata möglicherweise vor Erkrankungen schützt.

Auf die Hauptrisikofaktoren für Prostatakrebs, das Alter sowie genetische Faktoren, können Männer nicht einwirken. Eingriffe in den Hormonhaushalt bergen Risiken und die Wirkung ist unter Fachleuten umstritten. Was sich allerdings beeinflussen lässt, ist der Lebensstil.

Studien weisen darauf hin, dass Übergewicht das Erkrankungsrisiko erhöht. Daher scheint es ratsam, sich viel zu bewegen und auf ein normales Gewicht zu achten. Vermutlich hilft die Kombination aus beiden Faktoren, die Prostata gesund zu halten.

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