Portfolios scheint es fast überall zu geben. Auch bei der Geldanlage sind sie wichtig. Wir erklären, was genau es damit auf sich hat.
Hätte Leonardo da Vinci ein Portfolio mit sich führen wollen, wäre er wohl an der Logistik gescheitert. Sein berühmtestes Werk, die Mona Lisa, hätte er vielleicht noch in einer Sammelmappe unterbringen können; spätestens beim letzten Abendmahl wäre es aber knifflig geworden. Schließlich ist es mit seinen fast 9 mal 5 Metern ein wenig unhandlich – und prangt zu allem Überfluss auch noch direkt auf einer Kirchenwand.
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Andere Portfolios sind da leichter zu bestücken – vor allem wenn sie nur im übertragenden Sinn befüllt werden. So „sammeln“ Unternehmen ihre Waren oder Dienstleistungen in einem Produktportfolio, Schauspielern dient die Sedcard als Portfolio ihrer wichtigsten Arbeiten.
Wichtig ist das Portfolio außerdem für alle, die Geld anlegen wollen. Denn im Anlageportfolio finden sich womöglich Aktien, Anleihen oder Immobilien, also Investments, die idealerweise im Wert steigen. Was es insbesondere mit dem Anlageportfolio genau auf sich hat, wo Portfolios sonst noch verwendet werden und woher der Begriff eigentlich stammt – unser Überblick zeigt es Ihnen.
Wie so viele Lehn- und Fremdwörter hat auch das „Portfolio“ – selten auch „Portefeuille“ genannt – seinen Ursprung im Lateinischen. Es setzt sich zusammen aus den Wörtern portare („tragen“) und folium („Blatt“). Am besten passt die wortwörtliche Übersetzung des „Blatt-Trägers“ wohl zu den Portfolios von Künstlern, die ihre wichtigsten Werke in einer Mappe sammeln – etwa um sich für einen Platz an einer Hochschule zu bewerben.
Mit der Zeit haben aber auch andere Bereiche den Begriff übernommen, um damit ganz generell Zusammenstellungen von Dingen zu beschreiben. So begegnen Ihnen Portfolios heute insbesondere in der Wirtschaft, aber auch an Universitäten, Schulen oder sogar in Kindergärten.
Im Finanzwesen tauchte der Begriff erstmals 1952 beim US-amerikanischen Ökonomen Harry Markowitz auf. Mit seiner Portfoliotheorie konnte er nachweisen, dass Anleger größere Erträge erzielen und ihr Risiko verringern, wenn sie ihr Vermögen auf unterschiedliche Anlageformen aufteilen – also ein „breites“ Portfolio besitzen. Markowitz erhielt für seine Arbeit später den Wirtschaftsnobelpreis.
Wie jedes Portfolio ist auch das Anlageportfolio eine Sammlung. Allerdings sammeln Sie als Anleger keine physischen Objekte in einer tatsächlich existierenden Mappe, sondern stellen sich Ihr Portfolio im übertragenen Sinn aus verschiedenen Vermögenswerten zusammen, auch Anlageklassen genannt. Das können zum Beispiel Wertpapiere wie Aktien sein, Anleihen, aber auch Sachanlagen wie Immobilien oder Geld, an das Sie schnell wieder herankommen – etwa auf dem Tagesgeldkonto.
Theoretisch kann Ihr Portfolio auch nur aus einer Anlageklasse bestehen. Idealerweise enthält es aber eine Mischung aus risikoreicheren und risikoärmeren Vermögenswerten, um gute Erträge, genannt Renditen, zu erzielen. Sie sollten also versuchen, die optimale Balance zwischen Rendite und Risiko zu finden. Da kommt die Asset Allocation ins Spiel, also die Auswahl der Vermögenswerte und deren prozentualer Anteil am gesamten Portfolio.
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Dass Sie verschiedene Arten von Geldanlagen in Ihrem Portfolio mischen, nennt man auch Portfoliodiversifizierung. Sie streuen damit Ihr Risiko. Oder einfacher ausgedrückt: Sie setzen nicht alles auf eine Karte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ein ideales Anlageportfolio nimmt zudem Rücksicht darauf, wie wichtig es Ihnen ist, möglichst kurzfristig wieder auf Ihr Geld zugreifen zu können. Wie genau Ihr Portfolio am Ende aussieht, hängt also von Ihrer konkreten Lebenssituation ab.
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Wenn Sie über einen langen Zeitraum investieren, können Sie prinzipiell stärker ins Risiko gehen. Das liegt daran, dass Sie dann mehr Zeit haben, Krisen auszusitzen. Denn langfristig gleichen sich kurzfristige Kurs- und Wertschwankungen wieder aus.
Ihr Portfolio könnten Sie dann so aufteilen, dass Sie zum Beispiel 70 Prozent Ihres Geldes in risiko-, aber auch ertragreichere Anlagen investieren. Dazu zählen etwa Aktien oder Investmentfonds. Die restlichen 30 Prozent könnten Sie dann in risikoarme Geldanlagen wie Anleihen, Tages- oder Festgeld fließen lassen.