Schluckbeschwerden und Halsschmerzen sind klassische Symptome einer Erkältung. Hausmittel helfen oft. Doch nicht immer sind sie harmlos.

Eine Erkältung, auch grippaler Infekt genannt, wird durch harmlose Erkältungsviren verursacht, beispielsweise Rhino-, RSV- und Adenoviren. Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und damit verbundene Schluckbeschwerden sind typische Symptome. Die Schmerzen beim Schlucken entstehen durch die Entzündungsreaktion, welche die Viren im Rachenbereich auslösen.

Durch die Abwehrfunktion des Körpers werden die Schleimhäute stärker durchblutet, damit Abwehrzellen an den Ort des Geschehens gelangen können. Die Schleimhäute schwellen an. Durch die Entzündung werden sie empfindlicher. Husten reizt die wunden Bereiche im Hals zusätzlich. Das Schlucken schmerzt.

Meist klingt eine Erkältung nach etwa einer Woche von selbst wieder ab. In dieser Zeit können Hausmittel helfen, die Schluckbeschwerden zu lindern. Wohltuend sind warme (nicht heiße) Getränke wie Tee oder Wasser. Eine gute Flüssigkeitszufuhr hält die Schleimhäute feucht. Die Wärme wird von vielen Erkälteten als angenehm empfunden. Auch Halsbonbons können die Reizung im Hals beruhigen helfen. Allerdings sollten Sie bei ätherischen Ölen vorsichtig sein.

Dr. Michael E. Deeg ist Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Pressesprecher des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

„Gerade Pfefferminztee sowie Pfefferminz- und Eukalyptusbonbons können sehr scharf sein und bei gereizten Schleimhäuten den Halsschmerz verstärken und den Hustenreiz verschlimmern. Das gilt auch für Wasser mit Zitrone“, sagt Dr. Michael E. Deeg, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Pressesprecher des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e.V. „Sanfter sind Kräuter wie Salbei, Kamille, Thymian, Fenchel und Spitzwegerich. Spitzwegerich bildet sogar einen Schutzfilm auf der entzündeten Schleimhaut.“

Ein weiteres Hausmittel bei erkältungsbedingten Schluckbeschwerden ist Gurgeln mit Salzwasser. „Salz wirkt befeuchtend, schleimlösend und sanft desinfizierend“, sagt Deeg. „Geben Sie einen kleinen, gestrichenen Teelöffel in ein Glas warmes Wasser und gurgeln Sie zwischendurch immer wieder. Spucken Sie die Lösung anschließend aus.“

Salz kann auch andere Erkältungsbeschwerden lindern. So empfiehlt die aktuelle Leitlinie „Akuter und chronischer Husten“ Nasenspülungen mit Salzlösungen als Teil der symptomatischen Therapie bei einer Entzündung der Nasenschleimhaut und der Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis).

Ein kühles Eis kann bei Schluckbeschwerden ebenfalls angenehm sein. Doch auch hier gilt: Probieren Sie aus, ob die Kälte Ihnen guttut oder den Halsschmerz möglicherweise verschlimmert. Kälte kann bei leichten Schwellungen im Hals helfen, da sich die Blutgefäße zusammenziehen und weniger durchblutet werden. Allerdings kann Kälte die wunde und kratzende Schleimhaut im Hals auch reizen.

Helfen Hausmittel wie warmer Tee, warme Suppe und Lutschpastillen nicht in gewünschtem Maße, können spezielle Halstabletten aus der Apotheke mit leicht betäubender Wirkung die Schluckbeschwerden verbessern. Auch Schmerzmittel lindern den Schmerz, etwa mit dem Wirkstoff Ibuprofen oder Diclofenac.

Zudem haben sie eine entzündungshemmende Wirkung. Allerdings bergen Schmerzmittel das Risiko, eine schwerwiegende Erkrankung zu verschleiern. Auch das Risiko für gefährliche Nebenwirkungen steigt bei einer längerfristigen Einnahme. „Schmerzmittel sollten ohne ärztliche Begleitung nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. Auch ist es wichtig, darauf zu achten, die tägliche Maximaldosis nicht zu überschreiten“, sagt der HNO-Arzt.

Erkältungsbedingte Schluckbeschwerden lassen nach drei bis fünf Tagen meist nach. Halten sie länger an, sollten Sie einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn die Schmerzen im Hals sehr stark sind, Fieber auftritt, die Atmung erschwert ist, die Halslymphknoten stark geschwollen sind, die Symptome heftig und plötzlich einsetzen oder wenn die Mandeln gerötet, angeschwollen und mit Belägen überzogen sind.

„Für Betroffene ist es manchmal nicht leicht, den Schweregrad einer Halsinfektion einzuschätzen. Verunsicherte Patienten sollten daher lieber einmal mehr zum Arzt gehen“, rät Deeg. „Auf jeden Fall ist bei Schmerzen, stark gerötetem Rachen oder geschwollenen Gaumenmandeln eine HNO-ärztliche Untersuchung ratsam.“ Handelt es sich beispielsweise um eine Streptokokken-Infektion, müsse diese antibiotisch behandelt werden, damit die Bakterien sich nicht im Körper ausbreiten und zu einer Herzmuskelentzündung führen können.

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