Revolution an der Börse
Deutsche Börse plant zweiten Dax
Aktualisiert am 10.02.2025 – 17:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Deutsche Börse plant die Einführung eines zweiten Index neben dem Dax 40. Was bereits bekannt ist und wie Anleger davon profitieren könnten.
Die Deutsche Börse plant eine bedeutende Neuerung: Neben dem bekannten Dax 40 soll es künftig eine zweite Version des Index geben – diesmal ohne Begrenzung für besonders große Unternehmen.
Hintergrund ist das starke Wachstum des Softwarekonzerns SAP, der aktuell einen enormen Anteil am Dax ausmacht. Der Börsenwert des Unternehmens liegt aktuell bei etwa bei 334 Milliarden Euro. Gemessen an der gesamten Marktkapitalisierung aller 40 Dax-Werte von etwa 1,54 Billionen Euro, ist das eine Quote von rund 21 Prozent.
Bisher gilt im Dax eine sogenannte „Kappungsgrenze“: Kein einzelnes Unternehmen darf mehr als 15 Prozent des Gesamtindex ausmachen. Steigt der Anteil über diesen Wert, müssen Fonds, die den Dax nachbilden, automatisch SAP-Aktien verkaufen. Genau das ist nun der Fall: SAP hat eine Marktkapitalisierung von über 310 Milliarden Euro erreicht und überschreitet diese Grenze dauerhaft. Eine ähnliche Situation gab es früher bereits beim Gaskonzern Linde, der sich deshalb 2023 aus dem deutschen Aktienindex zurückzog.
Um solche Probleme künftig zu vermeiden, entwickelt die Deutsche Börse nun einen alternativen Dax, bei dem diese Begrenzung entfällt. Diese neue Variante soll bereits im ersten Quartal 2025 verfügbar sein.
In den vergangenen Monaten hatte die Diskussion um eine Anhebung der Kappungsgrenze an Fahrt aufgenommen. SAP-Finanzchef Dominik Asam hatte bei der Vorlage der Geschäftszahlen vor zwei Wochen betont, ein Abschied aus dem Dax sei für ihn derzeit kein Thema. Er fokussiere sich darauf, aktiv gemanagte US-Fonds vom Kauf von SAP-Aktien zu überzeugen.
Der neue Dax könnte vor allem für Investoren interessant sein, die gezielt auf große Unternehmen wie SAP setzen wollen. Während Fonds, die den klassischen Dax nachbilden, weiterhin gezwungen wären, SAP-Anteile zu begrenzen, könnte die neue Variante davon profitieren.
Laut Berechnungen der Deutschen Börse gibt es keine großen Unterschiede zwischen beiden Versionen, was Risiko und Rendite betrifft. Allerdings könnte die Schwankungsanfälligkeit (Volatilität) des neuen Index steigen, weil er stärker von einzelnen Unternehmen abhängig ist.
Ob und wie dieser neue Index für Anleger genutzt wird, hängt davon ab, ob Fondsanbieter entsprechende Fonds oder ETFs auflegen werden. Lesen Sie hier, wie ETFs funktionieren. Wer bereits in einen Dax-ETF investiert ist, sollte sich also informieren, ob es künftig eine Variante ohne Kappungsgrenze gibt – und welche Strategie für das eigene Portfolio sinnvoll ist.