Paris gilt als Wunschreiseziel vieler, doch der Aufenthalt kann auch Schattenseiten haben. Seit Jahren berichten Menschen vom sogenannten Paris-Syndrom.

Paris – die Stadt der Liebe, der Mode und der weltberühmten Kunstwerke. Viele Menschen träumen davon, die malerischen Straßen entlangzuschlendern, in Cafés und Bistros zu sitzen oder den Anblick des Eiffelturms zu erleben. Doch nicht immer entspricht die Realität den hochgesteckten Erwartungen. Für manche Touristen kann der Besuch in der französischen Hauptstadt sogar mit gesundheitlichen Problemen enden.

Tatsächlich gibt es eine Bezeichnung für die durch Enttäuschung hervorgerufenen Beschwerden beim Besuch der Metropole: Betroffene leiden am sogenannten Paris-Syndrom. Dieses wird in der Literatur als eine seltene psychische Störung beschrieben, die vor allem japanische Touristen betrifft. Sie reisen oft mit hohen Erwartungen an und werden dann von der Realität überwältigt.

Die Symptome des Syndroms sind vielfältig und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Sie umfassen sowohl psychische als auch körperliche Anzeichen:

In der Regel verschwinden die Beschwerden, sobald die Betroffenen die Stadt verlassen. Das macht es schwer, sie als chronische oder behandlungsbedürftige Erkrankung einzuordnen. Insgesamt wird das Paris-Syndrom eher als vorübergehende Reaktion auf die überhöhte Erwartungshaltung verstanden, weshalb es in der Medizin auch nicht als anerkannte Krankheit gilt.

Hinzu kommt: Es gibt keine umfassenden wissenschaftlichen Studien, die das Syndrom untersucht haben. Die meisten Informationen darüber stammen aus anekdotischen Berichten oder Medienberichten, was es schwer macht, das Syndrom klar zu definieren oder zu diagnostizieren.

Doch warum erleben gerade japanische Touristen plötzlich Traurigkeit, Panikattacken und Halluzinationen und sind anfällig für das Syndrom? Der Grund liegt womöglich in den kulturellen Barrieren und unterschiedlichen Umgangsformen. Für viele Japaner gilt Paris als das Nonplusultra europäischer Kultur – geprägt von Luxus, Mode und Kunst.

Paris ist aber ebenso wie viele Großstädte häufig laut, überfüllt und dreckig. Die Menschen sind eher direkt und weniger höflich. Während Europäer dies meist mit einem Achselzucken hinnehmen oder bestenfalls eine leichte Enttäuschung empfinden, kann der Kulturschock für japanische Touristen gravierend sein.

In schweren Fällen wird das Paris-Syndrom medizinisch behandelt. Die meisten Betroffenen erholen sich jedoch schnell, wenn sie die Stadt verlassen und in ihre Heimat zurückkehren. Akute Behandlungen können psychologische Betreuung und Beruhigungsmittel beinhalten. Es gibt allerdings auch Berichte, dass in extremen Fällen sogar die japanische Botschaft eingreifen und Krankentransporte zurück nach Japan organisieren musste.

Das Paris-Syndrom zeigt, wie stark idealisierte Vorstellungen und kulturelle Unterschiede zu psychischem Stress führen können. Es äußert sich durch Symptome wie Verwirrung, Angst, Schwindel und in seltenen Fällen durch Halluzinationen oder Panikattacken. Vor allem japanische Touristen sind davon betroffen, zur Häufigkeit gibt es aber keine validen Angaben. Helfen können ihnen nicht nur die Rückkehr in die vertraute Umgebung, sondern auch eine psychologische Betreuung oder eine medikamentöse Behandlung gegen die akuten Beschwerden.

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