Fiele der Schutz durch die Vereinigten Staaten künftig weg, müssten die europäischen Streitkräfte demnach 50 neue Brigaden aufstellen. Eine Brigade besteht aus rund 5.000 Soldaten, insgesamt sprechen die Studienautoren von 300.000 Soldaten. Außerdem brauche es 1.400 neue Kampfpanzer sowie 2.000 Schützenpanzer. Ferner sollte Europa jährlich etwa 2.000 Langstreckendrohnen produzieren. Dafür müssten die europäischen Verteidigungsausgaben um 250 Milliarden Euro jährlich ansteigen.

Deutschland allein müsste demnach seine Verteidigungsausgaben von 80 auf 140 Milliarden Euro jährlich anheben. Dies entspräche rund 3,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts, bisher gibt Deutschland etwa 2,1 Prozent für seine Verteidigung aus.

Bereits im Dezember hatte der Taurus-Hersteller MBDA einen Auftrag der Bundeswehr über die Modernisierung der bereits bestehenden Marschflugkörper öffentlich gemacht. Bei den Patriots sowie dem „Iron Dome“ handelt es sich um Flugabwehrsysteme.

Besonders abhängig sind Deutschland und Europa derweil bei strategischen Hilfsmitteln im Bereich der Geheimdienstinformationen sowie Satellitenkommunikation, die derzeit ausschließlich von den USA gestellt werden. „Aber auch hier kann ein Ersatz gefunden werden, sollte dies notwendig sein“, schreiben die Autoren der Studie des IfW Kiel und des Instituts Bruegel.

Dass die Europäer und besonders Deutschland in ihre teils maroden Streitkräfte investieren müssen, ist zumindest in Union und SPD, aber auch in großen Teilen der Grünen und FDP die vorherrschende Meinung. Die Linke hingegen wehrt sich bereits lautstark gegen ein neues Sondervermögen. Die AfD äußert sich zu dem Thema bisher kaum, in der Vergangenheit aber war die Partei beim Thema Aufrüstung gespalten.

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