Gottschalks Frau schickte ihn zum Arzt
„Typisch Mann“ – Warum viele die Krebsvorsorge meiden
02.12.2025 – 11:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Karina Mroß spürte, dass mit Thomas Gottschalk etwas nicht stimmte, und drängte ihn zum Arztbesuch. Die Diagnose: Krebs. Warum viele Männer zu spät handeln.
Anfang Juli spürte Karina Mroß, dass etwas nicht stimmte. Ihr Mann, der sonst so lebhafte Entertainer Thomas Gottschalk, wirkte auf einmal blass, zurückgezogen und ungewohnt still. „So kannte ich ihn nicht“, sagte sie später in einem Interview. Mroß zögerte nicht lange: Sie drängte ihn zum Arzt, organisierte einen Termin, begleitete ihn in die Klinik – gegen seinen Willen. Dort erfuhren sie: Gottschalk leidet an Krebs, genauer gesagt unter einer seltenen, aggressiven Tumorart, dem epitheloiden Angiosarkom.
Dank des schnellen Handelns seiner Frau konnte der Krebs frühzeitig behandelt werden – eine Entscheidung, die ihm womöglich das Leben rettete.
Die Geschichte von Thomas Gottschalk ist nicht nur eine persönliche, sondern auch eine symptomatische. Denn Männer gehen – statistisch betrachtet – deutlich seltener zu Vorsorgeuntersuchungen als Frauen. Eine Langzeitauswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt: Nur 46 Prozent der Männer nehmen die Möglichkeit zur Darmkrebsvorsorge wahr, bei der Prostatakrebs-Früherkennung liegt die regelmäßige Teilnahme über zehn Jahre hinweg sogar bei nur 28 Prozent.
Dabei ist gerade bei Krebserkrankungen der Zeitpunkt der Diagnose entscheidend für die Überlebenschancen. Früh erkannt, lassen sich viele Tumoren erfolgreich behandeln oder sogar vollständig entfernen.
Karina Mroß beschrieb es treffend: „Typisch Mann – er wollte nicht zum Arzt.“ Eine Aussage, die viele Frauen so oder ähnlich kennen dürften. Gesundheitsfürsorge wurde in der Vergangenheit oft als weibliche Verantwortung angesehen. Während Frauen durch Schwangerschaftsvorsorge, Gynäkologenbesuche oder Mammografie-Screenings frühzeitig und regelmäßig mit dem Thema konfrontiert werden, fehlt Männern ein vergleichbarer Einstieg in die Vorsorgeroutine.
Hinzu kommt ein kulturell geprägtes Bild von Männlichkeit, das Schwäche – und damit auch Arztbesuche – vermeidet. Dabei zeigt sich in Umfragen: Über 90 Prozent der Männer kennen zwar die wichtigsten Krebsfrüherkennungsangebote, aber nur ein Teil nutzt sie auch regelmäßig. Viele bräuchten schlichtweg eine Erinnerung, zum Beispiel per App oder Post.
Was frühzeitig erkannt wird, lässt sich besser behandeln. Das gilt für Krebserkrankungen ebenso wie für andere chronische Leiden. Gerade Männer sollten es deshalb ernst nehmen, wenn sie Veränderungen an sich beobachten oder wenn ihre Partnerin oder ein Angehöriger sie auf solche Veränderungen hinweist.
