Zweimal im Jahr wird in Deutschland die Uhr umgestellt. Warum es Sommerzeit und Winterzeit gibt, welche Auswirkungen die Zeitumstellung auf den Körper hat und wann sie ursprünglich eingeführt wurde, erfahren Sie hier.

Zweimal im Jahr wird in der Europäischen Union die Zeit umgestellt. Der ursprüngliche Grund für die Zeitumstellung ist die Annahme, dass durch die Einführung von Sommerzeit und Winterzeit das Tageslicht besser genutzt und Energie gespart werden kann. Erste Überlegungen zur Zeitumstellung stellte Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA, in einem Brief über „die Kosten des Lichts“ im Jahre 1784 an. Franklin kritisierte auf humoristische Weise den hohen Verbrauch an Kerzen und schlug vor, die Menschen bei Sonnenaufgang zu wecken, um das Sonnenlicht besser auszunutzen.

In Deutschland wurde die Sommerzeit 1916 unter Kaiser Wilhelm II. eingeführt, bevor sie in der Weimarer Republik wieder abgeschafft wurde. Bis Ende der 30er Jahre blieb es in Deutschland das ganze Jahr über bei der Mitteleuropäischen Zeit. Als der Krieg begann, schwenkte Deutschland wieder um: Die gewonnene Stunde an Tageslicht sollte die Arbeitszeit verlängern. Nach Kriegsende gab es allerdings mehrere weitere Wechsel im Umgang mit der Sommerzeit. Als Folge der Ölkrise in den 1970er-Jahren wurde die Sommerzeit 1980 in Deutschland schließlich und endgültig wieder eingeführt.

Neben der Energiekrise war ein weiter Grund für die Umstellung, dass bereits viele europäische Länder die regelmäßige Zeitumstellung eingeführt hatten. Seit den 1990er-Jahren gilt die Sommerzeitregelung europaweit.

Die Annahme, dass die Zeitumstellung positive Auswirkungen auf den Energieverbrauch haben könne, hat sich nicht bestätigt. Laut Auskunft des Bundesumweltamtes wird während der Sommerzeit zwar tatsächlich abends weniger Strom verbraucht. Dafür wird im Frühjahr und Herbst morgens mehr geheizt – und der Mehrverbrauch an Heizenergie kompensiert den eingesparten Strom.

Auch eine aktuelle Einschätzung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kommt zu diesem Ergebnis. Ihren ursprünglichen Sinn hat die Zeitumstellung also (auch angesichts des ohnehin niedrigeren Verbrauchs durch Energiesparlampen) verloren.

Stattdessen warnen viele Mediziner in Medienberichten immer wieder vor den massiven Auswirkungen der Zeitumstellung. Die Zeitumstellung wirke auf den Körper wie ein kleiner Jetlag, worunter Menschen mit Schlafstörungen und organischen Störungen besonders zu leiden hätten.

Viele Menschen beklagen zum Beispiel Tagesschläfrigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen, Schwankungen der Herzfrequenz oder auch Verdauungsstörungen, so Dr. Horst-Werner Korf, Direktor des Senckenbergischen Chronomedizinischen Instituts der Goethe-Universität Frankfurt am Main gegenüber dem „Focus“. Der Grund dafür liege in der Störung der inneren biologischen Uhr, die durch die Zeitumstellung durcheinandergebracht wird.

Diese Beschwerden müssen aber nicht sein – die Techniker Krankenkasse empfiehlt daher, sich rechtzeitig darauf einzustellen. „Bereits ein paar Tage vorher sollten Betroffene etwas früher ins Bett gehen und auch die Mahlzeiten früher als gewohnt einnehmen. Umfangreiche Abendessen müssen dabei allerdings vermieden werden“, erklärt Brigitte Fuhst, Leiterin der TK-Landesvertretung in Bremen. Versuchen Sie auch, in den Tagen vor der Zeitumstellung morgens etwas früher aufzustehen. In den ersten Tagen nach der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit ist es hilfreich, morgens vermehrt frische Luft und ein paar Sonnenstrahlen zu tanken. Das hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin und man fühlt sich fitter.

Ihren Mittagsschlaf sollten Sie ausfallen lassen, und stattdessen besser einen Spaziergang machen. Auch das hemmt die Melatonin-Produktion und Sie sind abends eher müde. Auch wenn Sie in der ersten Zeit unter Schlafstörungen leiden, sollten Sie auf Schlafmittel verzichten. Versuchen Sie es vor dem Einschlafen besser mit einem beruhigenden Tee, beispielsweise Baldriantee. Auch ein warmes Bad oder Entspannungsübungen wirken oft Wunder.

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