Hype in den sozialen Medien

Erdbeere für 18 Euro: Darum sind japanische Früchte so teuer


05.03.2025 – 12:57 UhrLesedauer: 2 Min.

Japanische Luxus-Erdbeeren: Die Früchte bestechen durch ihre Makellosigkeit. (Quelle: Bloomberg)

In den sozialen Medien ist eine Luxus-Erdbeere für 18 Euro gerade ein großer Hype. In Japan, wo die Erdbeere herkommt, ist dieser Preis ganz normal. Aber wieso?

Erdbeeren gehören nicht unbedingt zu den günstigen Früchten. Aber würden Sie 18 Euro für eine einzige Erdbeere ausgeben? So viel kostet eine „Queen Strawberry“, wie die spezielle Sorte heißt.

Zahlreiche Influencer und Stars, wie unter anderem Heidi Klum, probieren das Früchtchen und posten ihre Reaktion in den sozialen Medien. Zu kaufen gibt es die Luxusbeere im US-Luxus-Supermarkt Erewhon, eigentlich stammt sie aber aus Japan. Doch wie kommt der unglaublich hohe Preis zustande?

Teure Früchte wie die „Queen Strawberry“ sind in Japan keine Seltenheit. Mangos für über 200 Euro, Melonen für Tausende Euro – in dem Inselstaat spielen Früchte in einer eigenen Liga. Begehrt sind die Früchte in Japan nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern vor allem wegen ihrer makellosen Optik. Um diese Perfektion zu erreichen, betreiben Landwirte einen enormen Aufwand. So werden Mangos der Sorte „Ei der Sonne“ in Gewächshäusern angebaut, jede Frucht wird mit einem Netz umhüllt, damit sie weich fallen kann, sobald sie reif ist.

Ähnliche Sorgfalt gilt auch anderen Früchten: Erdbeeren wachsen unter strengen Bedingungen in Gewächshäusern, um sie vor Insekten und Temperaturwechseln zu schützen. Dieser enorme Aufwand führt auch dazu, dass die Früchte am Ende so teuer sind. Nur die schönsten Exemplare schaffen es in den Handel, während der Rest zu Saft oder Marmelade verarbeitet wird.

In Japan sind Früchte aber mehr als nur ein Lebensmittel. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Geschenkekultur. Zu Anlässen wie Oseibo im Winter und Ochugen im Sommer sind hochwertige Früchte ein beliebtes Präsent, um etwa Geschäftspartnern zu danken. Makellos arrangierte Obstkörbe aus dem renommierten Obstladen Sembikiya in Tokio sind dabei besonders gefragt. Eine geschmackvoll arrangierte Kiste mit gemischtem Obst kann schnell mehrere Hundert Euro kosten. Die Qualität und Perfektion der Früchte gelten dabei als Zeichen von Respekt und Wertschätzung.

Besonders spektakulär sind die Obstauktionen, bei denen Früchte wie die berühmten Yubari-Melonen regelmäßig zu Höchstpreisen versteigert werden. Im Mai 2023 wechselte ein Paar Melonen aus der Region Hokkaido für 23.350 Euro den Besitzer. Dabei sind die hohen Preise oft auch ein Marketinginstrument: Unternehmer ersteigern die Früchte, um durch die mediale Aufmerksamkeit ihre eigene Firma in den Fokus zu rücken.

Ein weiterer Faktor für die hohen Obstpreise in Japan ist die regionale Spezialisierung auf bestimmte Sorten. Die „Queen Strawberry“ aus Kagawa oder die „Skyberry“ aus Tochigi sind Beispiele für Fruchtsorten, die als besonders exklusiv gelten. In Regionen wie Yubari ist die Obstproduktion zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der einst strukturschwachen Gebieten neue Chancen bietet. Diese regionale Einzigartigkeit und der begrenzte Zugang zu saisonalen Früchten tragen maßgeblich zu den Preisen bei.

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