Hätte der Preis für das Edelmetall nicht nach dem kriegerischen Angriff Russlands auf die Ukraine in die Höhe schießen müssen? Mehr Krise und mehr Unsicherheit geht doch kaum, oder? Im Februar 2022 stieg er aber nur verhältnismäßig gering an, nämlich von 1.800 auf 1.900 Dollar. Erst im Jahr danach knackte er die Marke von 2.000 Dollar. Die Goldrally auf mehr als 4.000 Dollar startete dann erst 2024. Solche Beispiele gibt es einige. Fairerweise muss ich aber auch zugeben: In anderen Krisenzeiten funktioniert das Edelmetall sehr wohl als „sicherer Hafen“ für Anleger, aber eben nicht immer.
Lange Jahre habe ich Goldinvestments gemieden. Mittlerweile bin ich aber trotzdem investiert. Sie fragen sich, warum? An meiner Überzeugung hat sich nichts geändert. Es war die pure Gier. Ich habe Anfang des Jahres in Gold investiert, weil ich bei dieser Rally dabei sein wollte. Dass ich einen so extrem guten Zeitpunkt für meinen Einstieg erwischt habe, war aber pures Glück. Wer hätte auch mit dieser Performance rechnen können? Wohl die wenigsten. Schade nur, dass der Dollar nicht mitgespielt.
Das zeigt aber eben auch ganz klar: Gold ist immer auch eine Dollar-Wette – das haben Euro-Anleger in diesem Jahr deutlich zu spüren bekommen. Gold wird wie viele andere Rohstoffe in Dollar gehandelt, damit haben wir als europäische Anleger ein Währungsrisiko. Dadurch, dass der Dollar in diesem Jahr so schwach war und stark abgewertet hat, ist Euro-Anlegern ein Teil des Gewinns flöten gegangen. Es gab aber auch schon Jahre, da lief Gold in Euro besser. Es kommt eben immer darauf an, wie sich das Euro-Dollar-Verhältnis entwickelt.
Mein Gold-Investment liegt übrigens in meinem Spielgeld-Depot. Mit meinem langfristigen Vermögensaufbau hat das nichts zu tun. Dabei setze ich weiterhin ausschließlich auf Aktien und Anleihen. Gold ist für mich eher eine kurz- bis mittelfristige Investition. Eigentlich könnte ich die Gewinne jetzt auch mitnehmen, aber ich bleibe vorerst investiert.
Das hat vor allem einen Grund, und zwar einen steuerlichen. Die Gewinne sind steuerfrei, wenn ich ein Jahr lang investiert bleibe. Aber nur dann, wenn ich Münzen oder Barren gekauft hätte oder börsengehandelte Rohstoffe (ETCs) wie Xetra Gold oder Euwax Gold – Produkte der Deutschen Börse und der Stuttgarter Börse. Bei diesen haben Anleger Anspruch auf die physische Auslieferung ihres Goldes. Wenn das der Fall ist, sparen Goldanleger nach der Haltedauer von einem Jahr die Abgeltungssteuer. Und die beträgt ja immerhin 25 Prozent.
Vielleicht geht es in den kommenden Wochen wirklich noch weiter aufwärts, vielleicht erholt sich auch der Dollar ein Stück weit. Das würde mich freuen. Ich werde sicherlich irgendwann aussteigen und die Gewinne mitnehmen. Wenn Sie den sicheren Hafen schätzen und langfristig investieren, wünsche ich Ihnen, dass die Rally noch lange weitergeht.












