Für Apple war es das beste Quartal in seiner Geschichte. Doch die Aktie regt sich kaum. Besonders ein Land bereitet dem Tech-Giganten Probleme.
Es lief mal wieder bei Apple: Der Gewinn stieg im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres (Oktober bis Dezember 2024) um sieben Prozent auf mehr als 36 Milliarden US-Dollar. Zum Umsatzplus von vier Prozent auf insgesamt 124 Milliarden US-Dollar trugen dieses Mal vor allem Mac-Computer, iPads und Services bei. Dennoch steht der Aktienkurs seit Jahresbeginn bei plus/minus null. Zwischen KI-Boom und Technologie-Hausse gibt es auch schlechte Nachrichten.
Denn ausgerechnet Apples Flaggschiff, das iPhone, war in China zuletzt weniger gefragt. Schaut man auf die Entwicklung der Umsätze im ersten Quartal, zeigt sich: 69,1 statt 69,7 Milliarden US-Dollar verdiente Apple mit iPhones, das ist etwas weniger als im Vorjahresquartal und weniger als die 71 Milliarden, die Analysten erwartet hatten. Dennoch deutlich mehr als die rund 40 Milliarden US-Dollar, die Computer, iPads und Dienstleistungen abliefern. Kurz: Das iPhone bleibt das wichtigste Produkt. Es muss aber Marktanteile zurückgewinnen, und das vor allem in China.
Hatte Apple mit dem iPhone im vierten Quartal 2023 noch 20 Prozent Marktanteil, waren es ein Jahr später noch gut 17. Oppo legte in der Zeit um 1,5 Prozent auf ebenfalls 17 Prozent zu, Huawei und Xiaomi gewannen je gut drei Prozent und holten bis auf 16,2 bzw. 16 Prozent Marktanteil auf. Wie also kann Apple Boden zurückgewinnen? Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
Eine Maßnahme wäre, dass die neuen KI-Funktionen, gebündelt unter dem Schlagwort „Apple Intelligence“, auch in China verfügbar sind. Für die technikaffinen Chinesen sind KI-Funktionen unfassbar wichtig, sie lieben technische Spielereien. Bislang können aber nur Apple-Geräte in den USA, Großbritannien, Neuseeland, Australien, Kanada und Südafrika auf die KI-Funktionen zugreifen. Im April soll Deutschland hinzukommen. Wann es in China so weit ist, ist unklar. Es hängt von der Regulierung ab.
Der zweite Hebel, um wieder zu wachsen, ist der Preis. Chinas Handy-Hersteller steigern ihre Marktanteile auch darum immer weiter, weil sie viele neue Modelle herausbringen, die nicht nur technisch gut ankommen, sondern auch erschwinglicher sind als das iPhone. Und so war schon lange spekuliert worden, dass auch Apple mit einem „Günstig-Handy“ auf den Markt kommt. Mit dem Modell 16e, das am Donnerstag vorgestellt wurde, sind diese Spekulationen nun Realität. 599 US-Dollar für ein abgespecktes iPhone, das bereits KI-Anwendungen hat. Das sind 200 US-Dollar weniger als für das bisherige Modell 16 – immerhin.
Mit dem neuen Modell 16e hat Apple übrigens auch auf neue Vorgaben hierzulande reagiert: Inzwischen schreibt die EU vor, dass Handys in Europa ein einheitliches Ladekabel brauchen. Nämlich ein USB-C-Kabel. Verbraucher haben damit also ab jetzt nur noch ein Kabel für die Geräte. Eine Erleichterung. Heißt: Apple musste seine eigenen Lightning-Kabel aus dem Verkehr ziehen. Die Konsequenz ist aber auch: Der Konzern verkauft die älteren Handys 14 und SE, die einen Lightning-Anschluss hatten, nicht mehr in der EU. Das sind aber nicht nur die älteren, sondern eben auch günstigere Modelle – das könnte nun dem 16e zugutekommen und ihm auch hierzulande zu Erfolg verhelfen.
Ein weiteres Novum: Apple verbaut hier erstmals sein Modem C1, das der Konzern selbst entwickelt hat. Bisher kamen die Teile vom Zulieferer Qualcomm. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg, sich unabhängiger von anderen zu machen.
Noch recht neu ist ein anderes Problem: Weil Apple einen Teil der Produktion in China hat und die Geräte in die USA importieren muss, werden nun Zölle fällig: zehn Prozent auf Importe aus dem Reich der Mitte. Die höheren Kosten könnte Apple wohl – in gewissem Rahmen – auch an seine Kundschaft weitergeben: Apple hat eine große Preissetzungsmacht auf dem Handymarkt, vor allem in den USA und Europa.