Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserzuschrift rund ums Geld. Heute schauen wir auf das Beispiel von Warren Buffett und fragen: Investieren ältere Anleger besser?

Warren Buffett ist 94 Jahre alt und ein bekennender Value-Investor. Er kauft Aktien von Qualitätsunternehmen zu einem niedrigeren Preis, als sie eigentlich wert sind. Mit seinem geschätzten Freund und Geschäftspartner Charlie Munger, der im vergangenen Jahr im Alter von 99 Jahren verstorben ist, hat er 1955 die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway gegründet, die heute zu den erfolgreichsten der Welt zählt. Das Unternehmen ist an der Börse rund 970 Milliarden US-Dollar wert. Warum aber ist Buffett so erfolgreich? Investieren ältere Anleger am Ende besser?

Alter ist zunächst relativ. Buffett dürfte mit seinen 94 Jahren für heute 60-Jährige „alt“ sein – umgekehrt dürfte ein 60-Jähriger aus Sicht von Buffett als „jung“ gelten.

Das Alter allein schützt vor Fehlern nicht: Buffett und Munger haben zugegeben, schwerwiegende Fehler bei Investmententscheidungen begangen zu haben, die sie Milliarden Dollar gekostet haben. Allerdings hat Charlie Munger auch einmal über Warren Buffett gesagt, dass seine Investmententscheidungen besser wurden, als er bereits in einem fortgeschrittenen Alter war.

Was mehr zählt als das Lebensalter in Jahren, ist die Erfahrung, die jemand am Aktienmarkt gesammelt hat. Es kommt auf die Zahl der Jahre an, die sich jemand mit Aktien und der Börse auseinandergesetzt hat.

Entscheidend ist auch der Wille, sich mit seinen Investitionen auseinanderzusetzen, also zu verstehen, was man tut. Hier haben reifere Menschen aufgrund ihres Erfahrungshorizontes gegenüber jüngeren einen Vorteil. Der Rat des Investmentgurus Buffett:

Wer einzelne Aktien eines Unternehmens kauft, sollte sich die Finanzkennzahlen ansehen und analysieren, warum das Unternehmen ein profitables Geschäft betreibt. „Stellen Sie sich einfach vor, Sie wollten das Unternehmen kaufen“, so Buffett. Diese Überzeugung führe automatisch zur richtigen Investitionsentscheidung.

Und ein weiterer Rat, der ursprünglich vom wohl bekanntesten Börsenspekulanten, dem bereits verstorbenen André Kostolany, stammt, den aber wohl auch Buffett und Munger so hätten aussprechen können, lautet sinngemäß:

„Lesen Sie die Börsennachrichten, aber glauben Sie nicht alles, was dort geschrieben steht. Befolgen Sie keine Empfehlungen, nur weil ein Experte eine Gewinnchance von 50, 60 oder 100 Prozent sieht. Glauben Sie nicht, dass andere mehr wissen oder besser informiert sind als Sie, nur weil sie eine Aktie kaufen oder verkaufen. Ihre Motive können so unterschiedlich sein, dass man daraus keine Rückschlüsse ziehen kann“.

Keine Frage, ein Restrisiko bleibt. Doch auch in diesem Punkt hat Warren Buffett etwas Interessantes gesagt. „Das größte Risiko ist, kein Risiko einzugehen. In einer Welt, die sich schnell verändert, ist es die einzige Strategie, die garantiert zum Scheitern verurteilt ist.“

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