Aufregung um Dom-Snack
Schilder warnen vor Liebesäpfeln – Gefahr für Kinder?
23.03.2025 – 17:05 UhrLesedauer: 2 Min.
Auf dem Hamburger Frühlingsdom weisen neue Schilder auf einen bedenklichen Farbstoff in kandierten Früchten hin. Sie sollen Eltern sensibilisieren.
Süßer Snack, bittere Nebenwirkung? Auf dem Hamburger Frühlingsdom sorgen seit dem Wochenende Warnhinweise an Verkaufsständen für Aufsehen. Die Schilder weisen darauf hin, dass in beliebten Süßwaren wie Liebesäpfeln, kandierten Erdbeeren und Weintrauben der Farbstoff E124 enthalten sein kann. Dieser steht im Verdacht, die Aufmerksamkeit und Aktivität von Kindern zu beeinflussen.
Die Kennzeichnung ist deutlich: „Dieser Artikel enthält den Farbstoff E124 und kann die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen.“ Wie ein Reporter vor Ort berichtet, sind jedoch nicht alle Verkaufsstände entsprechend gekennzeichnet. Laut „Bild“ reagierten mehrere Besucher irritiert oder sogar beunruhigt – vor allem, weil der Farbstoff in verschiedenen Produkten vorkommen kann.
Hintergrund der Maßnahme ist eine EU-Vorgabe. Auslöser war eine britische Studie, die bestimmte Azofarbstoffe mit Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern in Verbindung brachte. Seitdem gilt eine europaweite Kennzeichnungspflicht – auch für Cochenillerot A, besser bekannt als E124.
Die Verbraucherzentrale Hamburg rät zur Vorsicht bei Azofarbstoffen wie E124. „Beim Abbau der Azofarbstoffe entstehen im Körper sogenannte Amine, die das Erbgut schädigen und dadurch die Entstehung von Krebs begünstigen können“, warnt die Organisation. Zudem können diese Stoffe pseudoallergische Reaktionen hervorrufen und gelten als bedenklich für Menschen mit Asthma oder Neurodermitis.
Sören Lemke von der Hamburger Wirtschaftsbehörde betont auf „Bild“-Nachfrage: „Die Einhaltung der Kennzeichnungspflicht wird durch die Lebensmittelkontrolle des Bezirksamts Mitte sowie das Fachamt Verbraucherschutz überwacht.“
E124 zählt zu den sogenannten Azofarbstoffen, die in der EU zwar für den Verzehr zugelassen sind – allerdings mit Einschränkungen. In bestimmten Mengen kann der Farbstoff laut Fachleuten die empfohlene Tagesdosis bei Kindern überschreiten, insbesondere bei einer einseitigen Ernährung mit gefärbten Lebensmitteln.
Auf dem Hamburger DOM, dem größten Volksfest Norddeutschlands, werden bis zum 21. April über eine Million Besucher erwartet. Die Warnhinweise sollen Eltern sensibilisieren und auf mögliche Risiken in Jahrmarkt-Süßwaren aufmerksam machen – denn nicht alles, was glänzt, ist harmlos.