„Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Flexibilisierung der Arbeitszeit sollte so schnell wie möglich umgesetzt werden“ – auch weil Umfragen immer wieder zeigten, dass viele Menschen flexibler arbeiten wollen. „Unser Arbeitsrecht steckt im Zeitalter der Industrialisierung fest. Es braucht ein Update für das Zeitalter der Digitalisierung“, so Kampeter.

Yasmin Fahimi, die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), setzt dem entgegen: „Wer heute eine weitere Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes fordert, verkennt die Realität in vielen Betrieben. Beschäftigte arbeiten schon jetzt am Limit – mit hohen Krankenständen und wachsender psychischer Belastung.“ Das Arbeitszeitgesetz sei kein „bürokratisches Relikt“, sondern „ein Schutzwall für Gesundheit, Erholung und Sicherheit“.

Auch im bestehenden Gesetz ließen sich durch Tarifverträge flexible Arbeitszeitmodelle vereinbaren, so Fahimi zu t-online. „Der Angriff auf den Achtstundentag ist deswegen nicht weniger als der Versuch mancher Arbeitgeber, ihr Weisungsrecht zu Arbeitslage und Arbeitsdauer zu Ungunsten der Beschäftigten zu verschieben. Das machen wir nicht mit.“

Im Ministerium ist man derweil um einen Kompromiss bemüht. Man werde die gewonnenen Erkenntnisse nun „eingehend auswerten“, heißt es. „Wir gehen davon aus, dass wir in der ersten Jahreshälfte 2026 einen ausgewogenen Referentenentwurf vorlegen können, der den Erkenntnissen aus dem Sozialpartnerdialog Rechnung trägt und gleichzeitig den rechtlich zwingenden Vorgaben der europäischen Arbeitszeitrichtlinie genügt“, sagte der Sprecher.

Der FDP-Politikerin Schmitt geht all das zu langsam. Sie macht Druck, wirft Bas „Untätigkeit“ vor – und fordert mehr Verständnis für die Arbeitgeber. „Ich treffe täglich Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Vom Mittelständler im Hunsrück über die Winzerin an der Nahe bis zur IT-Firma in Ludwigshafen“, sagte sie. „Dort sitzen keine Raubtierkapitalisten. Dort sitzen Nachbarn, Freunde, Menschen, die ausbilden, investieren und sichere Arbeitsplätze schaffen.“ Und sie setzt sie nach: „Nicht Arbeitgeber verteufeln – sondern endlich das Gesetz vorlegen, das Beschäftigten und Unternehmen wirklich hilft.“

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