Bundestagswahl 2025

Wahlkampffinale: Scholz optimistisch – Merz redet in München

Aktualisiert am 22.02.2025 – 15:16 UhrLesedauer: 3 Min.

Am Sonntag wird gewählt – nach einem kurzen und harten Wahlkampf. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa/dpa-bilder)

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Am Sonntag wird gewählt – nach einem kurzen und harten Wahlkampf. Der Kanzler zeigt sich zum Abschluss trotz anhaltend mieser Umfragewerte siegessicher. Die Union will in München Stimmung machen.

Spitzenkandidaten und Parteien umwerben auch am letzten Tag vor der Bundestagswahl unentschlossene Wählerinnen und Wähler. „Ich glaube nicht an Wunder, sondern an einen Wahlsieg“, sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in seiner Heimatstadt Potsdam. „Ich bin überzeugt, es wird diesmal so sein, dass ganz viele sich erst im Wahllokal entscheiden.“

Er setze darauf, dass viele der SPD beide Stimmen geben würden, „damit wir stark genug sind und damit die Regierung unter meiner Führung fortgesetzt werden kann“. In Umfragen lag die SPD in den vergangenen Monaten immer klar hinter der Union und der AfD.

Befragungen zeigen, dass rund ein Fünftel der Wähler aber noch unentschieden war, ob und wen sie wählen. Am Sonntag sind rund 59 Millionen Menschen wahlberechtigt.

Am späten Nachmittag sind CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz, der CSU-Vorsitzende Markus Söder und CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt Hauptredner beim Wahlkampfabschluss im Löwenbräukeller in München. Die Union gilt als Favorit bei der Wahl.

Scholz gab sich optimistisch für einen Erfolg in seinem Wahlkreis in Potsdam. „Ich bin ganz sicher, dass der Wahlkreis von mir erneut gewonnen werden kann – so wie beim letzten Mal“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Die Stimmung ist danach.“ Scholz tritt als Direktkandidat in Potsdam unter anderem gegen Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock an. Er besuchte am Morgen einen Wahlkampfstand in der Innenstadt und sprach mit Bürgerinnen und Bürgern – allerdings war das Interesse eher gering.

Der Kanzler zog eine positive Bilanz des kurzen Wahlkampfes. „Der Wahlkampf war ganz beeindruckend und hat mir Spaß gemacht“, sagte er. Viele Bürger hätten Interesse, sich zu informieren.

Bei einer Veranstaltung in Brandenburg an der Havel setzte sich Scholz für eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre auch bei Bundestagswahlen ein. „In vielen Ländern ist das ja schon der Fall und bei vielen kommunalen Wahlen in Deutschland auch. Es hat gut funktioniert und alle Vorurteile darüber waren nicht richtig“, sagte er. Allerdings müsse für die Absenkung das Grundgesetz geändert werden. „Es ist die CDU, die noch nicht überzeugt ist“, so Scholz.

Selbst am Abend geht das Werben um Wählerstimmen weiter. Bei einem „Speed-Dating“ der Sender ProSieben und SAT. können Bürger die Kanzlerkandidaten befragen. Neben Scholz sind Grünen-Kandidat Robert Habeck und die AfD-Kandidatin Alice Weidel dabei. Merz ließ sich aus Termingründen entschuldigen.

Die Union ist Wahlumfragen zufolge zwar deutlich stärkste Kraft. Doch sahen manche Institute sie zuletzt auch unter der wichtigen Marke von 30 Prozent.

In einer am Samstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der „Bild“-Zeitung kommen CDU/CSU auf 29,5 Prozent. Das ist ein halber Prozentpunkt weniger als in der vorherigen Erhebung. AfD und SPD verharren bei 21 und 15 Prozent. Die Grünen rutschen leicht ab auf 12,5 Prozent (-0,5). Die Linke steigert sich um einen halben Prozentpunkt auf 7,5 Prozent.

FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) müssen weiterhin zittern. Die FDP gewinnt leicht hinzu auf 4,5 Prozent (+0,5), bleibt aber unter der Fünf-Prozent-Hürde. Das BSW wäre mit gleichbleibend 5 Prozent im Bundestag vertreten. Wahlumfragen sind aber generell mit Unsicherheiten behaftet und keine Prognosen für den Wahlausgang.

Die Regierungsbildung dürfte gemessen an den Umfragen eine große Herausforderung werden. Merz strebt eine Zweierkoalition mit SPD oder Grünen an – während CSU-Chef Markus Söder eine schwarz-grüne Koalition strikt ablehnt. Sollten mehrere kleine Parteien über die Fünf-Prozent-Hürde kommen, dürfte die Union auf einen dritten Koalitionspartner angewiesen sein. Dies könnte wie bei der gescheiterten Ampel eine größere Instabilität bedeuten.

Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein als bisher. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt – mehr als 100 weniger als aktuell. Der kurze Winterwahlkampf war zuletzt geprägt von der Debatte über eine Begrenzung der Migration. Zweites großes Thema war die schwächelnde Wirtschaft.

In mehreren deutschen Städten waren am Tag vor der Wahl Demonstrationen geplant. Sie richten sich – wie in Hamburg und Hannover – gegen rechts oder rufen wie etwa in Kiel zu Vielfalt und Toleranz auf.

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