Weidel knickt daraufhin ein wenig ein. „Keine deutschen Waffen nach Israel“, sagt sie. „Deutschland ist nicht in der Lage, Waffen zu liefern.“

Auf die Frage, wen die beiden in den USA wählen würden („Harris oder Trump?“) fängt Weidel plötzlich an zu lachen – und kriegt sich nicht mehr gefangen. Während sie weiterspricht und Trump lobt – zum Beispiel dafür, in seiner Amtszeit keine Kriege begonnen zu haben – lacht sie immer wieder los. Warum, lässt sich nicht erschließen, nicht nur Wagenknecht scheint das zu irritieren.

Gefragt nach der restriktiven Migrationspolitik des BSW arbeitet Wagenknecht an einem plastischen Beispiel den Unterschied zur AfD heraus: Ausreisepflichtige sollten gehen, bestätigt sie, geduldete Flüchtlinge aber sollten bleiben. Sie spricht von einem Taxifahrer im Saarland, Syrer, 2015 nach Deutschland gekommen, der deutschen Sprache mächtig, mit Job, mit Haus, mit Familie gut integriert. Die AfD wolle solche Menschen wieder abschieben nach Syrien. „Ich finde, das ist doch unmenschlich“, kritisiert Wagenknecht.

Weidel bestätigt: Ja, alle Syrer sollten wieder zurück in ihre Heimat. Es ist die offizielle Linie der AfD: Flüchtlinge sollen Aufenthalt nur für die absolut notwendige Zeit erhalten, nach Syrien und Afghanistan solle schon lange wieder abgeschoben werden. „Wir wollen eine qualifizierte Einwanderung haben nach ganz strengen Kriterien“, so Weidel. Das Land werde durch Ausländerkriminalität aus den Angeln gehoben.

Wagenknecht weist auf die Teile in der AfD hin, die noch wesentlich weitreichendere Pläne als Weidel haben und „millionenfache Remigration“ fordern. „Ich finde es unverantwortlich, Leute, die hier angekommen sind, die hier Familie haben, Angst zu machen, dass sie abgeschoben werden.“ Man müsse über die Menschen reden, die sich nicht integrieren wollten und gegen Regeln verstießen.

Wo von Remigration die Rede ist, ist Björn Höcke nicht weit: Wagenknecht treibt Weidel mit den Rechtsextremisten in der AfD und ihrer eigenen opportunistischen Haltung in die Ecke. Ein Thema, das Weidel sichtbar unangenehm ist. Plötzlich gefriert ihr Lächeln.

2017 noch habe Weidel selbst Höcke aus der Partei werfen wollen, wirft die BSW-Frontfrau ihr vor. Sätzelang liest Wagenknecht vom Papier Zitate von Höcke vor: von der „wohltemperierten Grausamkeit“, mit der er gegen „schwache Volkskörper“ vorgehen will zum Beispiel. Weidel sei anders, sie sei kein Höcke. Aber: „Das ist, was ich ihnen vorwerfe: Dass Sie sich von diesen Leuten einspannen lassen, weil sie spüren, dass die Höckes in ihrer Partei immer stärker werden“, sagt Wagenknecht.

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