VW gibt mehr als 7.000 Nachlass auf den Kompaktstromer ID.3. Was dahinter steckt und warum die Sache dennoch einen Haken hat.

29.760 Euro – das ist der Startpreis für den elektrischen VW ID.3, der seit dem 1. Oktober bis Ende des Jahres gilt. Damit senkt der Autohersteller den Preis für seinen ersten reinen Serienstromer massiv: Bis Ende September standen noch 36.900 Euro für das Modell „Pure“ in der Preisliste. Bis zum Jahresende liegt der Preis bei 33.330 Euro, hinzu kommt eine Hersteller-Kaufprämie in Hohe von 3.570 Euro.

Der ID.3 Pure hat einen E-Motor mit 125 kW/170 PS und eine Batterie mit einer Kapazität von 52 kWh, die für 388 Kilometer nach WLTP-Standard reicht.

Laut VW-Vertriebsvorstand Martin Sander habe man intensiv an internen Kosten gearbeitet, um die Basisvariante unter die 30.000-Euro-Marke zu drücken, schreibt die „Automobilwoche“. Ursprünglich wollte die Marke den ID.3 für diesen Preis bereits zum Marktstart 2020 anbieten, hat dieses Ziel aber bislang nicht erreichen können – dazwischen kamen die Corona-Pandemie, zusammengebrochene Lieferketten und der Ukraine-Krieg.

Mit dem Rabatt ist der ID.3 nur noch geringfügig teurer als der Markenbruder Golf mit Benzinmotor in seiner günstigsten Version. Damit unterschreitet VW eine wichtige psychologische Grenze; mehr als 30.000 Euro werden von den meisten Kunden als zu teuer für ein Kompaktauto wahrgenommen.

VW muss den Verkauf von E-Autos unbedingt ankurbeln: Einerseits werden die CO2-Ziele für europäische Autobauer ab 2025 massiv verschärft – wer sie nicht einhält, muss mit hohen Strafzahlungen rechnen. Viele der jetzt rabattierten ID.3 dürften erst 2025 ausgeliefert werden und damit in die neue Zählweise fallen. Dazu kommt, dass der Absatz von E-Autos aufgrund höherer Anschaffungspreise im Vergleich zu Benzinern, fehlender Förderung und Unsicherheit bei den Käufern lahmt: Seit Jahresbeginn hat VW in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt gerade einmal rund 15.000 ID.3 verkauft – vom Golf waren es 70.000. Experten gehen davon aus, dass im kommenden Jahr eine regelrechte Rabattschlacht bei E-Autos entbrennen könnte.

VW kann gegenüber der Politik ein Zeichen setzen, dass man ein relativ bezahlbares E-Auto im Angebot hat – und den Anlegern gegenüber könnte die Marke zeigen, dass bereits Sparmaßnahmen im Gang sind und sich VW bald erholt.

Dass es sich bei dem günstigen Einstiegspreis zum Teil auch um eine symbolische Geste handelt, zeigt sich an der Ausstattung der Basisversion: Eine Wärmepumpe für mehr Reichweite oder eine Sitzheizung zum energiesparenden Wärmen des Fahrers ist beim „Pure“ nicht enthalten. Mit ein paar Extras dürfte der realistische Preis des Basis-ID.3 bei rund 33.000 Euro oder mehr liegen.

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