Es geht um Sex-Videos und Intrigen

Vorwürfe nach rätselhaftem Tod des Sylt-Bürgermeisters


Aktualisiert am 07.11.2024 – 12:09 UhrLesedauer: 2 Min.

Der Sylter Ex-Bürgermeister Nikolas Häckel (Archivbild): Sein Anwalt behauptet, Intrigen hätten sein Herz geschwächt. (Quelle: Carsten Rehder/dpa)

Nach dem rätselhaften Ableben des Ex-Bürgermeisters von Sylt meldet sich sein Anwalt zu Wort. Wurde Nikolas Häckel in den Tod getrieben?

Der abgesetzte Bürgermeister von Sylt starb Ende Oktober in Hamburg nach einem plötzlichen Herzstillstand. Die Umstände sind pikant, Drogen und Sado-Maso-Sex könnten eine Rolle gespielt haben.

Jetzt erhebt der Anwalt von Nikolas Häckel schwere Vorwürfe, sie richten sich gegen die Sylter Lokalpolitik. „Das Verhalten der Gemeindevertreter, die ihn und seine Umgebung mächtig unter Druck gesetzt haben, könnte mitursächlich für seinen Tod sein“, zitiert die „Bild“-Zeitung Trutz Graf Kerssenbrock.

Bekannt ist bisher, dass sich Bürgermeister Häckel im Sommer 2023 wegen eines Burn-outs krankschreiben ließ, von November bis Februar 2024 wieder arbeitete, dann erneut in den Krankenstand ging. Als er diesen Sommer mit reduzierter Stundenzahl in sein Amt zurückkehren wollte, stellte sich der Hauptausschuss der Gemeinde quer.

Am 29. September wurde Häckel abgewählt, der Ex-Bürgermeister gab sich danach gelassen: Er gehe nun mit 50 in Pension und wolle fortan sein Leben genießen, Urlaube machen und seine Hobbys ausleben. Gleichzeitig kündigte er einen Kloster-Aufenthalt an.

Einen Monat später starb Häckel. Er kollabierte am 30. Oktober in der Wohnung eines 47-jährigen Mannes, den er laut „Hamburger Abendblatt“ über eine Dating-Plattform kennengelernt hatte. In der Wohnung fand die Polizei der Zeitung zufolge Strangulationsmaterial und Amphetamine. Ein Video soll den Zusammenbruch Häckels zeigen. Die „Bild“-Zeitung schreibt von einem Sex-Unfall.

Häckels Anwalt Kerssenbrock lenkt den Blick nun jedoch weg von dem tödlichen Treffen und hin auf die Zeit davor. Er spricht von Intrigen und angeblich gefälschten Sex-Videos, die vor der Abwahl seines Mandanten im Internet verbreitet worden sein sollen. „Der Stress hat sicher auch seinem Herzen zugesetzt“, zitierte die „Bild“ Kerssenbrock.

In Interviews hatte Häckel immer wieder seine berufliche und auch seine persönliche Situation beklagt. 2021 sagte er in einem „sh:z“-Interview, er habe Sehnsucht nach „dem richtigen Partner“. „Ich würde mich sehr freuen, wenn endlich der Mann in mein Leben treten würde, der mich glücklich macht“, erklärte er.

Diesen September sagte er dem „Spiegel“: „Der Job hat mich krank gemacht.“ Sein Leben sei „100 Prozent Arbeit“ gewesen, er habe nachts um drei Uhr E-Mails geschrieben und sich von seinen Freunden entfremdet. Der „Zeit“ erzählte er über seine Depressionen, über „dieses Nichts am Horizont“: „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem schallisolierten Raum, Sie liegen da, im Kopf ist Leere, im Körper ist Leere, und Sie liegen, der Geist schweigt, völlige Stille, der Körper reagiert nicht mehr, da ist nichts. So ähnlich wird das wohl sein, Sterben.“

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