Von Galgen und Hinrichtung – an diesen Orten starben Verbrecher

Hinrichtungen und Galgen in Hamburg

Wo heute schicke Häuser stehen, starben früher Menschen


28.12.2025 – 17:56 UhrLesedauer: 3 Min.

Hinrichtung auf dem Grasbrook: Die Darstellung von 1401 zeigt die Vitalienbrüder auf dem Schafott. (Quelle: Hamburger Staatsarchiv)

An verschiedenen Stellen in Hamburg wurden früher Menschen hingerichtet. Neben dem Hafengebiet ist auch der Steindamm von Bedeutung.

Seit 1982 steht auf dem Grasbrook, an der Osakaallee und dem Magdeburger Hafen, die Statue des berühmten Piraten Klaus Störtebekers. Um den Freibeuter ranken sich allerlei Legenden. Demnach soll er im Mittelalter die Reichen bestohlen haben. Am 20. Oktober 1401 soll der Pirat auf dem Grasbrook, in etwa dort, wo heute das Cruise Terminal Hafencity steht, geköpft worden sein.

Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hamburg gab es mehrere Orte, an denen Galgen und andere Richtplätze standen. Der bedeutendste war der Grasbrook, ein damals außerhalb der Stadtmauern gelegener Sand- und Industriehafenbereich südlich der Altstadt.

Vom 14. bis ins frühe 17. Jahrhundert diente der Grasbrook als zentraler Hinrichtungsort Hamburgs. Hier wurden zahlreiche zum Tode Verurteilte gehenkt, gerädert oder verbrannt; genaue Zahlen sind nicht überliefert, Historiker gehen jedoch von mehreren Hundert Hinrichtungen über die Jahrhunderte aus. Mit dem Ausbau des Hafens und der Verlagerung der Stadtgrenzen verlor der Grasbrook seine Funktion – der Galgen wurde um 1600 bis 1620 abgebaut.

Ein weiterer wichtiger Standort war der Bereich vor dem Millerntor, wo sich seit dem späten Mittelalter eine feste Richtstätte befand. Öffentliche Hinrichtungen wurden dort bis ins 17. und teilweise frühe 18. Jahrhundert vollzogen. Auch hier existieren keine vollständigen Sterberegister, doch berichten städtische Chroniken regelmäßig von Vollstreckungen. Mit der zunehmenden Bebauung des Hamburger Bergs, dem früheren Begriff für den heutigen Stadtteil St. Pauli, und der Integration des Vorstadtgebiets in die Stadt wurden Galgen und Scharfrichterplatz schließlich aufgegeben; der Abbau erfolgte schrittweise und war um 1700 im Wesentlichen abgeschlossen. Das Gebiet entspricht heute dem Heiligengeistfeld in St. Pauli.

Am Steintor, dem östlichen Stadttor der Altstadt, befand sich ebenfalls ein Hinrichtungsplatz. Er lag außerhalb der mittelalterlichen Mauer. Damals gehörte St. Georg noch nicht zum Stadtgebiet, es gab nur wenige Ansiedelungen und Schweinezüchter. Die Hinrichtungsstätte befand sich in der Nähe des Lohmühlenparks. Der Galgen wurde 1609 dorthin verlegt.

Die Verurteilten kamen über den „Armesünderdamm“ zur Hinrichtungsstätte – dem heutigen Steindamm, berichtet die Geschichtswerkstatt St. Georg. Auch hier dürften im Laufe der Zeit zahlreiche Verurteilte hingerichtet worden sein, allerdings deutlich weniger als am Grasbrook. Nach der militärischen Modernisierung der Stadtbefestigungen im 17. Jahrhundert wurde die Richtstätte aufgegeben; der Galgen verschwand wahrscheinlich um 1650.

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