Die Vogelgrippe wütet in diesem Jahr besonders heftig. Was über den Ausbruch bislang bekannt ist und welche Risiken von dem Virus ausgehen.

Der derzeitige Ausbruch der Vogelgrippe (H5N1) ist der größte je dokumentierte. Das Virus tritt üblicherweise zwischen Oktober und April auf – bedingt durch den Vogelzug. Doch in den vergangenen Jahren wurden auch immer wieder Fälle im Sommer gemeldet.

Derzeit wütet das Virus weltweit. Nun hat das Nachbarland Österreich sein ganzes Staatsgebiet zum Risikogebiet erklärt. Zentrales Ziel: Den Kontakt von Geflügel zu Wildvögeln verhindern, da diese das Virus übertragen.

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Für Geflügel endet eine Infektion in der Regel tödlich. Doch der Erreger ist längst auch auf zahlreiche andere Arten übergesprungen, so etwa auf Kühe, Waschbären und Katzen.

Wie gefährlich kann der Erreger dem Menschen werden? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

In den USA wurde im März erstmals bestätigt, dass der Erreger H5N1 der Klade (Variante) 2.3.4.4b bei Milchkühen nachgewiesen wurde. Ende März wurde der erste Landarbeiter positiv auf das Virus getestet. Wie der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf texanische Forscher berichtet, suchte der Molkereiarbeiter einen Arzt auf, nachdem er schmerzhafte, rote, geschwollene, nässende Augen mit geplatzten Blutgefäßen bekam. Er habe jedoch kein Fieber gehabt und seine Lungen waren frei, heißt es in der von den Wissenschaftlern veröffentlichten Studie.

Nach dem neuesten Stand haben sich in den USA seit dem Ausbruch 46 Personen infiziert. Fast alle von ihnen hatten direkten Kontakt zu Milchvieh oder Geflügel. Eine direkte Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nicht nachgewiesen, es gibt jedoch Verdachtsfälle.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC berichtet von bislang milden Verläufen, nachdem Menschen sich in Geflügel- oder Milchviehbetrieben infiziert hatten. Offenbar bleiben viele Infektionen unentdeckt. Unter 115 Blutproben, die zwischen Juni und August in zwei Bundesstaaten genommen wurden, hätten acht Fälle gezeigt, dass die Menschen sich jüngst mit dem Virus angesteckt hatten.

Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein als die Zahl der bislang bekannten Infektionen – „trotz laufender Bemühungen, Milchvieharbeiter auf Erkrankungen zu überwachen, auf H5N1 zu testen und antivirale Behandlungen anzubieten“, so die CDC. Gründe seien, dass die Mitarbeiter oft nicht schwer erkrankten und manche Betriebe sich nicht an den Testungen beteiligen wollten.

Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist bislang sehr selten. Wörtlich heißt es bei der CDC: „Die Übertragung des Vogelgrippevirus von einer infizierten Person auf eine enge Kontaktperson ist in anderen Ländern in der Vergangenheit nur selten vorgekommen. Und wenn es doch passierte, war dies begrenzt und nicht anhaltend und erstreckte sich nicht über enge Kontaktpersonen hinaus.“

In Europa sind bislang keine Fälle von Infektionen beim Menschen bekannt geworden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben sich seit 2003 weltweit über 2.600 Menschen infiziert, 1.100 davon starben. Damit gilt das Virus nicht nur für Vögel, sondern auch für Menschen als hochpathogen.

Doch sowohl die US-amerikanische als auch die europäische Gesundheitsbehörde und das Robert Koch-Institut halten das Risiko für die Allgemeinbevölkerung derzeit für gering. Dennoch warnte der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, Ende Juni vor dem H5N1-Virus als Auslöser einer möglichen neuen Pandemie. „So etwas hat es vorher noch nicht gegeben, solche extrem großen Ausbrüche bei Kühen – alle Fachleute sind besorgt“, so Drosten.

Bislang verliefen die Erkrankungen nach einer Infektion beim Menschen eher leicht bis mittelschwer, erklärte die US-Gesundheitsbehörde CDC. Es zeigen sich die grippeüblichen Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Atemnot und Husten. Auch Bindehautentzündung, Nasen- oder Zahnfleischbluten, Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen werden berichtet. Neurologische Symptome (Krampfanfälle) und Gehirnentzündung können ebenfalls mit einer Vogelgrippe-Infektion in Verbindung stehen. Allerdings wurden solche Fälle beim aktuellen Ausbruch bislang nicht berichtet.

Ein Restrisiko bleibt, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Daher sollte vor allem Hühnerfleisch gut durchgegart werden (mindestens 70 Grad Kerntemperatur), und auch Eier sollten nicht roh verzehrt werden. Das Virus wurde in den USA zwar auch in Milch nachgewiesen, es war aber nicht mehr infektiös.

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Das Virus zirkuliert in den amerikanischen Milchbetrieben mindestens schon seit November 2023, wurde also monatelang nicht entdeckt. Das US-Landwirtschaftsministerium bestätigte am 25. März offiziell das Vorhandensein des H5N1-Virus bei Milchkühen in Texas.

Das US-Agrarministerium ordnete unter anderem an, dass nur noch Milchkühe mit negativem Vogelgrippe-Test von einem US-Staat zum anderen transportiert werden dürfen. Experten sehen das als unzureichend an.

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