Vogelgrippe in NRW: Minister befürchtet Massensterben

Grassierende Seuche

NRW-Minister befürchtet „Massensterben“ bei Störchen


22.12.2025 – 09:19 UhrLesedauer: 2 Min.

NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) bei einer Plenarsitzung im Landtag NRW (Archivfoto): Er blickt sorgenvoll nach Spanien. (Quelle: Christoph Hardt/imago-images-bilder)

Mehr als 500 verendete Weißstörche am Rio Manzanares bei Madrid – NRW-Umweltminister Krischer zeigt sich besorgt um heimische Brutvögel

Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) sieht den mühsam aufgebauten Storchenbestand des Landes bedroht. „Viele der Störche, die bei uns in Nordrhein-Westfalen brüten, halten sich derzeit in ihren Winterquartieren auf – auch in Spanien, wo die Vogelgrippe wütet“, sagte Krischer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe). „Ich beobachte die Entwicklung und habe bedrückende Bilder gesehen.“

Der Fluss zählt zu den wichtigsten Winterquartieren für Weißstörche aus Südwestdeutschland. Eine nahegelegene Mülldeponie lockt die Vögel als ergiebige Nahrungsquelle an – was sich nun als verhängnisvoll erweist. „Diese Ansammlung von Weißstörchen am Futterplatz hat sich nun leider zu einem Hotspot der Übertragung mit dem Vogelgrippevirus entwickelt“, erklärte der Nabu.

„Viele unserer Störche verbringen den Winter in Zentralspanien. Wir werden definitiv Auswirkungen spüren“, sagt Nabu-Storchenexperte Stefan Eisenbarth. Es sei damit zu rechnen, dass im kommenden Jahr „einige Horste unbesetzt bleiben“. Das genaue Ausmaß lasse sich noch nicht beziffern.

Für NRW wäre ein Bestandseinbruch ein herber Rückschlag. Das Land zählt nach Angaben des Umweltministeriums derzeit 800 Weißstorchpaare und 80 Schwarzstorchpaare. Beide Arten hatten dank vielfältiger Schutzmaßnahmen einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt: 1990 erreichte der Weißstorch-Bestand mit nur drei Paaren seinen Tiefpunkt in NRW, der Schwarzstorch war mehr als 100 Jahre lang ganz ausgestorben.

„Ich hoffe sehr, dass möglichst viele Störche zurückkehren“, so Minister Krischer. Spanische Naturschützer veröffentlichten Fotos von der Bergung, die Forstbeamte in Schutzanzügen beim Einsammeln teils stark verwester Kadaver zeigen. Der Nabu warnte, der Vorfall zeige, „wie schnell und unerwartet der Storchenbestand durch Einflüsse wie Krankheitserreger wieder schrumpfen“ könne.

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