Skispringerinnen genervt

„Ärgerlich“ – Frauen-Tournee lässt weiter auf sich warten

30.12.2024 – 18:08 UhrLesedauer: 2 Min.

Katharina Schmid: Die deutsche Top-Springerin hat die Hoffnung auf eine Frauen-Tournee noch nicht ganz aufgegeben. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler/imago)

Für Katharina Schmid und ihre Teamkolleginnen gibt es auch in diesem Winter keine Vierschanzentournee. Es ist weiterhin Geduld gefordert.

Seit Jahren kämpft Katharina Schmid, Skisprung-Weltmeisterin und Olympia-Zweite, für ein Ziel: Endlich eine Vierschanzentournee auch für Frauen. Doch die 28-Jährige wird immer wieder enttäuscht. „Von Jahr zu Jahr werden die Chancen ein bisschen geringer. Das ist schon irgendwie ärgerlich“, sagt Schmid, die ihre Karriere mehrmals verlängert hat, in der Hoffnung, diesen Meilenstein noch zu erleben.

Immerhin springt Schmid am Dienstag in Garmisch-Partenkirchen um Weltcup-Punkte. Sie startet direkt nach der Qualifikation für das Tourneespringen der Männer – ein Lichtblick, der aber nur von kurzer Dauer ist. Während die Männer am Neujahrstag in Garmisch um Tournee-Punkte kämpfen, sind die Frauen in Oberstdorf für die „Two-Nights-Tour“ im Einsatz, eine Mini-Serie, die mit einer echten Vierschanzentournee kaum vergleichbar ist. Dabei war die Premiere für die Frauen-Tournee bereits für den Winter 2023/24 angekündigt.

„Ich versuche, mich nicht mehr aufzuregen“, so Schmid. Doch das fällt ihr schwer, vor allem für jemanden, der in Oberstdorf aufgewachsen ist und die Faszination der Vierschanzentournee am Schattenberg von klein auf erlebt hat.

Die Gründe für die ausbleibende Frauen-Premiere sind vielschichtig, wobei der Fokus aktuell auf Innsbruck liegt. Dort fehlt eine Flutlichtanlage, die für die Durchführung notwendig wäre. Laut Horst Hüttel, Sportdirektor des Deutschen Skiverbands, könnte im Januar eine Entscheidung fallen. „An uns wird es nicht liegen, wir stehen Gewehr bei Fuß. Wir diskutieren da permanent“, so Hüttel.

Neben der fehlenden Infrastruktur wird auch der straffe Zeitplan als Hindernis angeführt. Doch Schmid zeigt sich kompromissbereit: „Wir würden auch um 9 Uhr unsere Ski anschnallen und springen.“ Auch Einwände wie fehlende Hotelkapazitäten weist sie zurück. Eine Unterbringung in Nachbarorten sei problemlos machbar.

Es gibt bereits Vorschläge, wie eine Frauen-Tournee realisiert werden könnte. Eine Option wäre, die Frauenwettkämpfe am Qualifikationstag der Männer auszutragen, um den Zeitplan zu entzerren. Frauen-Bundestrainer Heinz Kuttin betont, dass dabei die traditionelle Reihenfolge der Tournee-Orte – Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen – beibehalten werden müsse.

Eine weitere Idee wäre, das Teilnehmerfeld der Frauen auf die besten 30 Athletinnen des Weltcups zu begrenzen. In Engelberg, wo Frauen und Männer am gleichen Tag sprangen, zeigte sich, dass ein gemeinsames Event grundsätzlich möglich ist – solange das Wetter mitspielt.

Während die 23-jährige Selina Freitag, derzeit Vierte im Gesamtweltcup, optimistisch ist und eine Frauen-Tournee „in den nächsten zwei Jahren“ erwartet, bleibt Schmid skeptisch. Nach zahlreichen Rückschlägen wäre sie mittlerweile schon zufrieden, die erste Frauen-Tournee als Zuschauerin in ihrer Heimat Oberstdorf zu erleben: „Zumindest das wäre schön.“

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