Energieversorgung

LNG-Terminal Stade im Stillstand gefangen

20.03.2025 – 01:52 UhrLesedauer: 2 Min.

Der Industriehafen Stade (Archivbild): Noch ist das LNG-Terminal nicht in Betrieb. (Quelle: Sina Schuldt/dpa/dpa-bilder)

Ein Vertragsstreit blockiert das LNG-Terminal in Stade. Zwischen den Partnern fliegen die Fetzen – und bis heute ist kein Gas importiert worden.

Ein Vertragsstreit verzögert die Inbetriebnahme des schwimmenden Importterminals für Flüssigerdgas (LNG) in Stade auf unbestimmte Zeit. Der staatliche Terminalbetreiber Deutsche Energy Terminal (DET) und das Hamburger Konsortium Hanseatic Energy Hub (HEH) werfen einander Fehlverhalten vor. Zunächst berichteten mehrere Medien, unter anderem das „Handelsblatt“.

Im Mittelpunkt des Streits steht die sogenannte Suprastruktur im Hafen, die HEH errichtet hat. Damit gemeint sind technische Anlagen wie Verladearme und Leitungen zwischen dem Schiffsliegeplatz und dem Anschluss an das Gasfernleitungsnetz. Die DET aus Düsseldorf kritisiert, es fehle der Nachweis, dass die Suprastruktur betrieben werden könne. Zudem fehlten noch immer Dokumentationen, die für eine sichere Inbetriebnahme „unerlässlich“ seien. HEH weist die Vorwürfe zurück und beklagt, für die Errichtung der Anlage nicht bezahlt worden zu sein.

Das LNG-Terminalschiff „Energos Force“ kam vor mehr als einem Jahr in Stade an – damals unter großem Polizeiaufgebot. Ursprünglich sollte noch im Frühjahr 2023 ein Testbetrieb anlaufen, doch der Starttermin wurde immer wieder verschoben. Inzwischen hat das knapp 300 Meter lange Schiff den Standort verlassen, da das Hafenbecken ausgebaggert werden musste. Nach DET-Angaben lag die „Energos Force“ zuletzt vor Helgoland auf Reede. Gas ist über das Schiff bislang nicht importiert worden.

Der Anleger für das Spezialschiff wurde bereits im Dezember 2023 nach knapp elf Monaten Bauzeit übergeben. Insgesamt wurden rund 300 Millionen Euro in die Anlage investiert. Die Deutsche Umwelthilfe schätzt zudem die Charterkosten für das ungenutzte Terminalschiff auf 200.000 bis 400.000 Euro pro Tag – auf das Jahr gerechnet zwischen 73 und 146 Millionen Euro. Die DET macht zu den Kosten keine Angaben.

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert das Projekt scharf und nennt es „praktisch gescheitert“. DUH-Energieexperte Constantin Zerger fordert: „Das unnötige Terminalprojekt muss abgesagt werden, bevor die Kosten noch weiter aus dem Ruder laufen.“ Die niedersächsische Landesregierung hält das Terminal dennoch weiterhin für erforderlich. Ein Sprecher von Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) betont, es sei grundsätzlich gut, mehr Kapazitäten zu haben als tatsächlich benötigt werden, um einen Puffer zu gewährleisten.

Auch die Inbetriebnahme eines weiteren schwimmenden Importterminals in Wilhelmshaven verzögert sich. Das Terminalschiff „Excelsior“ wird laut DET-Angaben im Laufe des Aprils in Wilhelmshaven erwartet.

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